Dalai Lama auf Österreich-Besuch  

erstellt am
18. 05. 12

LH Dörfler: Willkommen in Kärnten Seine Heiligkeit
Herzlicher Empfang für den 14. Dalai Lama am Flughafen in Klagenfurt – Dalai Lama drückt seine große Verbundenheit mit Österreich und Kärnten aus – Klagenfurts Bürgermeister überreichte Goldene Medaille
Klagenfurt (lpd) - Mit dem bekannten Dalai Lama Zitat „Verstehen wir einander, so entwickeln wir auf natürliche Weise Achtung voreinander“ begrüßte Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler am 17.05. gemeinsam mit Landesrat Harald Dobernig und Bügermeister Christian Scheider Seine Heiligkeit den 14. Dalai Lama am Flughafen in Klagenfurt. Auch Hüttenbergs Bürgermeister Josef Ofner und Geshe Tenzin Dhargye, Vertrauter des Dalai Lama und Direktor des Tibetzentrums Hüttenberg, sowie viele Journalisten waren gekommen. Es gab einen roten Teppich am Flugfeld, es war ein herzlicher Empfang.

Als Willkommensgeschenk überreichte der Landeshauptmann Seiner Heiligkeit eine Khata, einen weißen Schal sowie einen Geschenkskorb mit Honig aus mehreren Tälern Kärntens, dieser wurde übergeben von den Kindern Elena Überfellner und Tim Mayr. Auch der Landeshauptmann erhielt eine Khata. Die Khata ist ein Zeichen der Ehrerbietung, des guten Willens und ein Symbol, um friedliche Absicht zu bekunden.
„Es ist mir eine große Freude, Seine Heiligkeit den 14. Dalai Lama, der durch seine Lebensfreundschaft mit Heinrich Harrer auch ein großer Freund Kärntens ist, bereits zum vierten Mal in unserem Bundesland begrüßen zu dürfen“, sagte der Landeshauptmann.

Für den Landeshauptmann ist es gerade in der jetzigen Zeit der Krise und der Verirrungen des Kapitals, der Gier und der Oberflächlichkeit eine besondere Ehre und auch ein wichtiges Symbol, Seine Heiligkeit den Dalai Lama als globalen Weisheiten-Botschafter in Kärnten als Gast zu begrüßen. „Ganz Kärnten freut sich über den viertägigen Besuch des Friedensnobelpreisträgers und ich bin davon überzeugt, dass bis Sonntag in unserem Land eine besondere Stimmung gegeben sein wird, die wie eine Wolke der Menschlichkeit mit der Sonne der Herzen verbunden sein wird und Abertausende Menschen positiv tragen wird“, erklärt Landeshauptmann.

Der Dalai Lama nahm sich trotz des engen Terminplans Zeit für das Gespräch mit allen Anwesenden. Seine Offenheit und seine Freundlichkeit, sein herzliches Zugehen auf die Leute sind bekannt und gleichsam ein Markenzeichen. Er erinnerte, dass er 1973 erstmals nach Österreich kam. Schon damals freute er sich sehr, dass die Österreicher und Kärntner so viel über Tibet wußten, weil sein mittlerweile verstorbener Kärntner Freund Heinrich Harrer sein Leben dem tibetischen Volk gewidmet und Tibets Sache in die Welt getragen hatte. Er schätze Österreich sehr, er wisse auch vom guten Zusammenhalt des Landes und er empfinde eine große Verbundenheit mit Kärnten, die aus der Freundschaft mit Heinrich Harrer entstanden ist, sagte der Dalai Lama.

Seine Heiligkeit wurde auch musikalisch von der Stadtmusikkapelle Feldkirchen unter der Leitung von Hannes Oberwandling begrüßt. Nach dem Empfang am Flughafen in Klagenfurt ging es für den Dalai Lama gemeinsam mit LH Dörfler in die Musikakademie nach Knappenberg und zum neuen Tibetzentrum sowie zur großen Publikumsveranstaltung in Hüttenberg auf dem Reiftanzgelände. Auch Landesrat Dobernig sprach von einer großen Ehre für Kärnten, die der Besuch und Aufenthalt des Dalai Lama hier bedeute. Seine Lebensweisheiten könnten und sollten positiv auf die Politik wirken, so Dobernig.
   

"Wir alle sind Ihre Familie"
Der Dalai Lama wurde am 17.05. auch von der Bevölkerung Hüttenbergs, des Heimatortes seines Freundes Heinrich Harrer, herzlich willkommen geheißen. Rund tausend Menschen waren auf den Reiftanzplatz gekommen, auch die Bergkapelle und die Reiftänzer waren angetreten. Der Dalai Lama segnete die Menschen und freute sich über die herzliche Begegnung. Zuvor hatte er die Baustelle für das Jufa-Hotel beim Tibetzentrum in Knappenberg besichtigt. Das Projekt, das ihm sehr am Herzen liegt, unterstützt er mit 150.000 Dollar aus der Dalai Lama-Stiftung. Mit Landeshauptmann Gerhard Dörfler führte er im Tibetzentrum ein herzliches Vieraugengespräch, außerdem traf er auf Carina Harrer, die Witwe seines verstorbenen Freundes.

„Wir alle sind Ihre Familie“, begrüßte der Landeshauptmann den Dalai Lama am Reiftanzplatz. Die vier Tage des Kärnten-Besuchs des Friedennobelpreisträgers seien eine Wolke der Menschlichkeit, verbunden mit der Sonne der Herzen. Dörfler sagte, dass die Lebensweisheiten des Dalai Lama gerade in unserer Zeit der Verirrungen wichtig seien. Er sei dankbar für den Besuch des geistlichen Oberhauptes der Tibeter in Kärnten.

„Es gibt kaum einen Tag, in den ich nicht mit einem Ihrer Gedanke gehe“, sagte der Landeshauptmann. Erfreut zeigte er sich darüber, dass der Dalai Lama an die positive Energie glaube, die auch Möglichkeiten für das tibetische Volk schaffen werde. „Ihr Weg des Friedens, der Demut und Geduld wird Tibet die Freiheit bringen“, meinte Dörfler. Er dankte dem Dalai Lama für die großzügige finanzielle und spirituelle Unterstützung des Tibetzentrums. Als Geschenk überreichte er ihm einen Lebkuchen aus Bleiburg, weil er wisse, dass der Dalai Lama Süßes und Honig liebe, so Dörfler.

Für den Dalai Lama war die Begrüßung in Hüttenberg so, als ob man alte Freunde oder seine Familie wiedertreffe. Er berichtete von seiner Freundschaft mit Heinrich Harrer, der ein wahrhafter Botschafter Tibets gewesen sei. „Harrer ist nicht mehr unter uns, aber seine Freundschaft mit Tibet wird von Ihnen weitergetragen“, richtete er sich dankend an die Zuhörer.

Er sprach die bedrohliche Situation für die uralte tibetische Kultur an und betonte, dass er an die Kraft der Wahrheit, Ehrlichkeit und Gerechtigkeit glaube:“Wir müssen auch in schwierigen Situationen optimistisch bleiben“. Er hob hervor, dass nun auch in China die Stimme der Freiheit und Demokratie immer stärker werde. Das Tibetzentrum in Knappenberg solle dem Dialog der Kulturen und Religionen sowie dem Austausch zwischen moderner Wissenschaft und spirituellen Traditionen dienen. Vor allem soll es auch Treffpunkt bedrohter Kulturen der Welt sein und ebenso einen Beitrag zur positiven Entwicklung der Menschheit leisten. Der Dalai Lama scherzte, dass das Tibetzentrum ein Grund für ihn sein werde, öfter nach Kärnten zu kommen.

Hüttenbergs Bürgermeister Josef Ofner sagte, dass man mit dem Tibetzentrum der tibetischen Kultur ein Stück Heimat geben wolle. Heinrich Harrer, der für die Gemeinde viele Tore zu anderen Kulturen geöffnet habe, hätte heuer seinen 100. Geburtstag gefeiert, erinnerte der Bürgermeister.

Bei der Feier am Reiftanzplatz und der Jufa-Baustelle war Carina Harrer anwesend, der Dörfler Blumen überreichte. Auch Jufa-Vorstand Gerhard Wendl war vor Ort, als der Dalai Lama die Baustelle segnete. Ebenfalls dabei war auch Kultur- und Finanzlandesrat Harald Dobernig. Dobernig dankte dem Dalai Lama ebenfalls und wies auf den wichtigen Impuls für die Region hin, die durch das Tibetzentrum sowie das Jugend- und Familiengästehaus gesetzt werden.
   

"Heute scheint die Sonne zweimal in Kärnten"
Der zweite Tag des Besuches des Dalai Lama in Kärnten begann am 18.05. mit einem Festakt der Stadt Klagenfurt vor dem Rathaus. Dabei erhielt der Dalai Lama die Goldene Medaille der Stadt Klagenfurt und trug sich ins Goldene Buch der Landeshauptstadt ein.

"Heute scheint die Sonne zweimal in Kärnten, unsere und die seiner Heiligkeit und wir freuen uns, dass Sie vier Tage bei uns in Kärnten sind. Sie beglücken uns mit Ihrer Ausstrahlung und Ihrer Anwesenheit", begrüßte der Landeshauptmann den Dalai Lama und die anwesenden Personen auf dem Neuen Platz.

Der Landeshauptmann erinnerte daran, dass die Bücher des Dalai Lama seine Gedanken, Weisheiten und die Werte der Menschlichkeit in die ganze Welt tragen würden. "Sie leben dass vor, was Sie in Ihren Botschaften vermitteln, gehen auf die Menschen zu und haben auch einen guten Blick für die Kleinsten", nahm Dörfler auch auf eine kleine Begebenheit, gestern in Hüttenberg Bezug. Dort hatte der Dalai Lama kleine Kinder in den Armen ihre Mütter in der Sonne entdeckt und danach gemeint, dass zu viel Sonne für die Kleinsten nicht gesund sei. Der Landeshauptstadt, Bürgermeister Christian Scheider und dem Stadtsenat dankte der Landeshauptmann für die Würdigung des hohen Gastes.

Am Ende der Zeremonie ergriff der Landeshauptmann noch einmal kurz das Wort und teilte den Anwesenden mit, dass dem Dalai Lama auch der Maibaum auf dem Neuen Platz ins Auge gestochen sei und ihm gefalle. Zudem zeigte er sich begeistert von den Tänzen der Kindervolkstanzgruppe. "Er hat mir mittgeteilt, dass er sich überlege einen Tanz- und Kletterkurs zu machen", sagte Dörfler mit einem Augenzwinkern.

"Ihr Besuch im Herzen der Stadt ist für die Landeshauptstadt ein guter, wichtiger und wertvoller Tag und Sie erobern die Herzen der Menschen", betonte Bürgermeister Christian Scheider. Mit dem Besuch des Dalai Lama rücke Klagenfurt in den Blickpunkt des internationalen und öffentlichen Interesses. "In der schnelllebigen Zeit, wo viele Menschen Suchende nach Kraft, Energie und Gleichgewicht sind, sind Sie das Synonym für Frieden und Gewaltlosigkeit. Als Friedensnobelpreisträger fördern Sie zudem innere Werte wie Mitgefühl, Toleranz und Respekt", betonte das Klagenfurter Stadtoberhaupt. Dem tibetischen Volk wünsche er, dass es in eine glückliche und gewaltfreie Zukunft gehen könne.

Der Dalai Lama seinerseits dankte für den herzlichen Empfang, hob die nette Atmosphäre hervor und freute sich über die vielen freundlichen Gesichter auf dem Neuen Platz. "Sie vermitteln mir ein tiefes Gefühl der Freundschaft", sagt er. Den Anwesenden teilte er auch mit, dass nicht äußere Dinge, das materielle Leben und der Reichtum den Menschen glücklich machen würden, sondern die innere Zufriedenheit und Stimme, auf die man sich konzentrieren sollte, wichtig seien. Durch Schulung des Geistes und der Konzentration werde man sich erst der inneren Werte bewusst, und erlange dadurch mehr Stärke und Zufriedenheit. Wichtig sei auch eine eigene, religiöse Überzeugung und Harmonie. Die verschiedenen Sichtweisen der Religionen und ihrer Werte könnten die eigene Religiosität verstärken.
   

Klagenfurts Bürgermeister überreichte Goldene Medaille
Der Dalai Lama wurde am 18.05. vor dem Rathaus der Landeshauptstadt begrüßt, mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet und trug sich ins Goldene Buch ein. Rund 100 Ehrengäste und 500 Klagenfurterinnen und Klagenfurter waren dabei.

Zehn Minuten zu früh traf der hohe Besuch auf dem Neuen Platz ein und zeigte sich begeistert "von der wunderbaren Atmosphäre und dem wunderbaren Platz". Musikalisch empfangen wurde er von der Stadtkapelle und der Kindervolkstanzgruppe Klagenfurt.

Bürgermeister Christian Scheider und Landeshauptmann Gerhard Dörfler begleiteten den Dalai Lama von seinem Fahrzeug auf die Ehrentribüne. Das Stadtoberhaupt bezeichnete es als wichtigen und wertvollen Tag für die Landeshauptstadt und gab seiner Freude Ausdruck, dass der Dalai Lama nun bis Sonntag in Klagenfurt Vorträge und religiöse Übungen abhalten werde. Er sei ein Symbol für die Botschaft des Friedens und der Gewaltlosigkeit. Scheider sagte auch, dass gerade heute weltweit Konfliktbereinigung ohne Gewalt sehr notwendig ist.
Güte, Toleranz, Respekt und Hochachtung dem anderen gegenüber - diese Werte des Dalai Lama sollten überall gelebt werden, so Scheider.

Der Klagenfurter Bürgermeister wünschte auch, dass das tibetische Volk bald ein gewaltfreies Leben in einer konfliktfreien Zukunft führen kann.
Scheider schloss mit einem Zitat des Dalai Lama: "Öffne der Veränderung deine Arme, verliere Deine Werte aber nicht aus dem Auge".

Als so bedeutender Botschafter des Friedens erhielt der Dalai Lama dann die Goldene Medaille der Landeshauptstadt Klagenfurt und trug sich in das Goldene Buch ein. Mit einer herzlichen Rede bedankte er sich dann für die Auszeichnung und strich das tiefe Gefühl der Freundschaft hervor, dass er in Kärnten empfinde.

Der fast 77jährige Dalai Lama appellierte auf dem Neuen Platz dafür, mehr in sich hinein zu hören und nicht nur Wert auf äußere Dinge, auf materielle Dinge zu legen. Innere Ausgeglichenheit und Zufriedenheit sei der Weg zu einem positiven Selbstbewusstsein, zu einem glücklichen, zufriedenen Leben.

Fasziniert zeigte sich der Dalai Lama auch vom Maibaum und dem Brauchtum.

Nach knappen 30 Minuten war der Besuch auf dem Neuen Platz vorbei und der Dalai Lama begab sich zu seinem ersten Vortragstag in die Klagenfurter Messe.
   

 
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