Regionalmanagement OÖ macht sich fit für die nächste EU-Förderperiode   

erstellt am
01. 06. 12

Neue strategische Ausrichtung – Vorgaben der Verwaltungsreform bereits erfüllt
Linz (lk) - Seit 2006 besteht die Regionalmanagement OÖ GmbH (RMOÖ) als Regionalentwicklungsagentur des Landes Oberösterreich. "Mit einer neuen strategischen Ausrichtung machen wir sie fit für die nächsten Jahre", kündigt Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl an. Kernthema ist dabei die Weiterentwicklung der RMOÖ vom Generalisten zum Spezialisten. Die Aufgabenbereiche werden geschärft und in vier Geschäftsfeldern gebündelt. "Damit werden die Vorgaben im Rahmen der Verwaltungsreform des Landes OÖ für den Bereich Regionalmanagement bereits jetzt erfüllt, was ein zusätzliches Einsparpotenzial von 1,86 Mio. Euro bringt", so Sigl. Demnächst will er die neue Ausrichtung auch der Landesregierung zur Kenntnis bringen.

Somit steht den Gemeinden und Regionen noch mehr fachliches Know-how für die Herausforderungen der kommenden Jahre und Jahrzehnte - von der Ortskernbelebung über Gemeindekooperationen bis hin zu regionsspezifischen Qualifizierungsprogrammen - zur Verfügung. Bewährtes wie die regionale Struktur mit den sechs Geschäftsstellen bleibt erhalten. Ziel der Neuausrichtung ist es, die RMOÖ als Kompetenzzentrum für Regionalentwicklung zu positionieren.

Einige Pilotprojekte wurden bereits gestartet bzw. umgesetzt:

  • Interkommunale Raumentwicklung in drei Regionen
  • 16 Bezirksworkshops mit regionalen Akteuren/innen im Rahmen der Arbeitsmarktstrategie "Arbeitsplatz OÖ 2020"
  • Regionale Tourismusentwicklung im Almtal, in der Nationalparkregion Steyrtal und in der Region Pyhrn-Priel


Wirtschafts-Landesrat Viktor SIGL: RMOÖ wird Kompetenzzentrum für regionale Entwicklung
Professionelle Regionalentwicklung im Sinne von Standortentwicklung - von peripheren Regionen über stadtnahe Gebiete bis hin zu Städten - ist eine der Hauptaufgaben der Politik. Vor diesem Hintergrund, aber auch im Hinblick auf den laufenden Reformprozess des Landes OÖ in der Verwaltung und das Auslaufen der aktuellen EU-Förderperiode 2007-2013, wird die Regionalmanagement OÖ GmbH (RMOÖ) als Regionalentwicklungsagentur des Landes OÖ strategisch neu ausgerichtet. Im Fokus steht dabei die Service- und Dienstleistungsqualität für die oö. Regionen, Gemeinden und Betriebe.

Vier Geschäftsfelder, in denen die RMOÖ-Regionalmanager/innen künftig tätig sein werden, wurden bereits identifiziert:

1. Wirtschaft, Arbeit und Qualifizierung
2. Kommunales und Dorf- und Stadtentwicklung (DOSTE)
3. Grenzraumentwicklung und Europaregionale Zusammenarbeit
4. Nachhaltigkeit und Umwelt

"Die Regionalisierung der Arbeitsmarktpolitik beispielsweise ist ein wesentlicher Baustein der Arbeitsmarktstrategie 'Arbeitsplatz OÖ 2020' des Landes OÖ. Dabei spielen die Regionalmanager/innen eine wichtige Rolle, etwa bei der Verwirklichung regionaler Qualifizierungsprogramme", sagt Sigl. Für die Regionalentwicklung sind Arbeitsmarkt und Arbeitskräfte wichtige Faktoren, damit Wirtschaftskraft und Lebensqualität in allen Regionen gestärkt werden können. Eine Synergie beim Einsatz von EU-, Bundes- und Landesmitteln und gemeinsame Arbeit von Gemeinde-, Bezirks- bis Landesebene sind wichtig für die erfolgreiche Entwicklung.

Aber auch die Grenzraumentwicklung mit den Nachbarregionen Bayern und Südböhmen spielt im Hinblick auf die Donauraumstrategie der Europäischen Union und auf die Europaregion Donau-Moldau eine wichtige Rolle.

Eine weitere große Herausforderung für viele Gemeinden ist die Thematik der aussterbenden, sich entleerenden Ortskerne und damit die Ortskernbelebung, weshalb auch die Dorf- und Stadtentwicklung eines der Betätigungsfelder der RMOÖ werden wird. Weiters begleiten die Expert/innen die Kommunen erfolgreich bei Gemeindekooperationen, wie sie in einigen Pilotprojekten bereits unter Beweis gestellt haben.

Vom Bauchladen zur Spezialisierung
"Bewährt hat sich auch die regionale Verankerung durch die sechs Geschäftsstellen Mühlviertel, Innviertel-Hausruck, Steyr-Kirchdorf, Vöcklabruck-Gmunden, Wels-Eferding sowie Linz/Linz-Land", sagt Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl. Künftig wird jedoch stärker auf mögliche Synergie mit anderen Einrichtungen geachtet, etwa durch die gemeinsame Nutzung von Bürostandorten. In den Regionen Linz/Linz-Land, Steyr/Kirchdorf, Gmunden/Vöcklabruck und Innviertel/Hausruck gibt es bereits eine gemeinsame Büro-Nutzung mit einzelnen Leader-Regionen. Sigl: "Diese Zusammenarbeit soll noch ausgebaut werden und steht allen Leaderregionen offen."

Die neue Struktur bedeutet auch eine Entwicklung weg von der Breite an Themen hin zu mehr Tiefe und zu verstärkter Spezialisierung. "Die Regionalmanager/innen als Dienstleister für Gemeinden, Regionen Und Betriebe werden noch mehr fachliches Know-how aufbauen", ist Sigl überzeugt. Dieses Expertenwissen wird für aktuelle wie auch künftige EU-Förderprogramme besonders wichtig sein. Dass die RMOÖ-Regionalmanager/innen mit den Förderprogrammen umgehen können, zeigen die Zahlen aus dem Jahr 2011: 556 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 55 Millionen Euro wurden von ihnen betreut und dabei insgesamt 22 Millionen Euro an Förderungen lukriert.

Vorgaben der Verwaltungsreform umgesetzt
Im Juli 2011 ist im Zuge des OÖ Reformprojektes die Neupositionierung der RMOÖ mit Zeithorizont Ende 2013 gestartet worden. Nach nicht einmal einem Jahr sind die Eckpunkte aber bereits in Umsetzung, was zu zusätzlichen Einsparungen in Höhe von 1,86 Mio. Euro führt. Damit können bis 2016 statt wie im Reformprojekt vorgesehen 2,7 Millionen nun mehr als 4,3 Millionen Euro eingespart werden. Mit der Fokussierung auf vier Geschäftsfelder einher geht auch eine Reduktion der Mitarbeiter-Anzahl von 38,74 auf 27,5 Vollzeitäquivalente.
Best-Practice-Beispiele zeigen künftige Ausrichtung der RMOÖ auf
Der Wandel der RMOÖ zum Spezialisten für innovative Regionalentwicklung hat bereits begonnen. Einige Projekte, die richtungsweise für die künftigen Schwerpunkte sind, wurden bereits gestartet bzw. umgesetzt:

INTERREG-Projekte verbinden die Menschen in den oö. Grenzregionen
Die RMOÖ-Regionalmanagerinnen für Grenzraumentwicklung setzen von den Geschäftsstellen Innviertel-Hausruck und Mühlviertel aus die grenzüberschreitenden EU-Programme INTERREG und ETZ (Europäische Territoriale Zusammenarbeit) um. Im Rahmen des INTERREG-Programms unterstützt die EU grenzüberschreitende Projekte zwischen Oberösterreich und Bayern bzw. Oberösterreich und Südböhmen.

Kleinprojektefonds OÖ-Bayern / OÖ-Südböhmen
Im Kleinprojektefonds können sogenannte people-to-people-Projekte verwirklicht werden, bei denen der Kontakt mit den Menschen in Bayern bzw. Südböhmen direkt gepflegt wird. "Der Abbau von imaginären Grenzen in den Köpfen der Menschen ist eine wichtige Aufgabe der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und Regionalentwicklung. 2011 wurden beispielsweise zwölf Projekte (Volumen ca. 214.000 Euro) entwickelt und mit insgesamt 128.000 Euro gefördert", berichtet LAbg. Gabriele Lackner-Strauss, Obfrau der EUREGIO Bayerischer Wald - Böhmerwald.

Gemeindekooperationen
Eine besondere Form der Gemeindekooperation wird vom Land Oberösterreich im Rahmen des Förderprogramms REGIO 13 unterstützt: die "Interkommunale Raumentwicklung". Ein Beispiel für eine solche Gemeindezusammenarbeit ist der "Zukunftsraum Eferding", in dem die Gemeinden Eferding, Fraham, Hinzenbach und Pupping ein gemeinsames Standortentwicklungskonzept erstellt haben.

Ein weiteres Beispiel ist die Nutzung der besseren Standortbedingungen durch die Mühlviertler Schnellstraße S 10. Die Gemeinden Neumarkt i. M., Kefermarkt, Lasberg, Freistadt, Rainbach, Grünbach, Leopoldschlag und Waldburg wollen die verbesserten Standortbedingungen, die die Verkehrsfreigabe der S 10 mit sich bringen wird, optimal nutzen. Im Rahmen einer vorausschauenden gemeinsamen Standortentwicklung wollen die Gemeinden die Chancen für ihre Region identifizieren und umsetzen.

Ziel des Projektes "Interkommunales Raumentwicklungskonzept Powerregion Enns-Steyr" ist die Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen für eine langfristige Positionierung der acht Gemeinden/Städte Asten, Dietach, Enns, Hargelsberg, Kronstorf, St. Florian, Steyr und Wolfern als international wahrnehmbare Wirtschaftsregion mit hoher Lebensqualität und erfolgreichen Betriebsstandorten. "Ein regionaler Raumordnungsrahmenplan mit Festlegung von Flächen von regionaler Bedeutung für Wohnen und Arbeiten (Betriebsstandorte) sowie Erholung und Freizeit soll als gemeinsame Grundlage für die künftige räumliche Entwicklung erarbeitet werden", erklärt Bgm. Günter Engertsberger, Obmann des Regionalforums Linz/Linz-Land.

Tourismus in den Regionen ist fit für die Zukunft - regionale strategische Tourismusentwicklung
Im Almtal, in der Nationalparkregion Steyrtal sowie in der Region Pyhrn-Priel galt es, gemeinsam mit den Gemeinden, der Wirtschaft und der Bevölkerung neue Konzepte für die touristische Entwicklung der Region zu erarbeiten. "In diesen Regionen ist der Tourismus ein enormer Wirtschaftsfaktor. Mit Unterstützung der RMOÖ werden die Weichen für die Zukunft gestellt, um die Region für Gäste attraktiv zu machen und damit auch Arbeitsplätze und Kaufkraft vor Ort zu halten", sagt LAbg. Bgm. Dr. Christian Dörfel, Obmann des Regionalforums Steyr-Kirchdorf.

16 Bezirksworkshops für "Arbeitsplatz 2020 Oberösterreich"
Mit einer Veranstaltungsreihe hat die RMOÖ einen breiten Beteiligungsprozess von regionalen Akteure/innen zur politischen Strategie "Arbeitsplatz Oberösterreich 2020" erfolgreich abgeschlossen. Rund 500 Teilnehmende in 16 Bezirken nutzten die Gelegenheit, ihre Anliegen und Ideen in den landesweiten Strategieprozess einzubringen, und Anregungen für die eigene Arbeit in den Regionen mitzunehmen.

Europaregion Donau - Moldau (EDM) ist auf Schiene
Die Grundlagen für die Europaregion (7 Regionen: Oberösterreich, Niederösterreich, Südböhmen, Pilsen, Niederbayern und Altötting, Region Vysocina und Oberpfalz) bilden eine Netzwerk- und eine Potenzialanalyse sowie die Erarbeitung einer geeigneten Organisationsform.

"Aus den Analysen und den Experten-Workshops ergaben sich vielfältige Anknüpfungspunkte für die trilaterale Zusammenarbeit", sagt RMOÖ-Geschäftsführer Wilhelm Patri. So sind zum Beispiel Kooperationen zwischen Universitäten und Fachhochschulen, Unternehmenskooperationen sowie gemeinsame Tourismusstrategien oder die Zusammenarbeit im Bereich Infrastruktur, Mobilität, Cluster, Arbeitsmarkt und erneuerbare Energien möglich. Die Potenzialanalyse zur EDM zeigt, dass viele Problemstellungen wie zum Beispiel die Ausbildung junger Menschen oder die Versorgung mit erneuerbarer Energie alle drei Länder betrifft. Als vorläufige Organisationsform der EDM hat der politische Lenkungsausschuss eine Arbeitsgemeinschaft beschlossen, deren Statuten sich an die der erfahrenen Bodenseekonferenz anlehnen. Durch diese Institutionalisierung soll eine professionelle Struktur aufgebaut werden, die die Zusammenarbeit koordiniert. In einem weiterführenden Projekt sollen unter Berücksichtigung politischer Strategien der EU (Europa 2020, etc.) die gemeinsamen Ziele für die EDM abgestimmt werden. Die regionsübergreifende Gründung der Arbeitsgemeinschaft geht am 30. Juni 2012 in Linz über die Bühne.

     
zurück