"Aktiv Altern"  

erstellt am
29. 05. 12

Symposium zum Bundesseniorenplan im Parlament
Khol und Blecha präsentieren verbindlichen Katalog von Maßnahmen für unsere älter werdende Gesellschaft
Wien (seniorenrat) - Anlässlich des Symposiums "Aktives Altern - der österreichische Weg" werden am 29.05. im Parlament die Ergebnisse des Bundesplans für Seniorinnen und Senioren der Öffentlichkeit präsentiert und mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wissenschaft analysiert und diskutiert.

Der Präsident des Seniorenrates Dr. Andreas Khol gab zusammengefasst vor den über 400 Teilnehmern folgendes Einleitungsstatement ab:

"Am 31. Jänner 2012 hat die österreichische Bundesregierung erstmals einen Bundesseniorenplan beschlossen. Damit hat sich die Regierung einen verbindlichen Zielkatalog für ihre zukünftige Arbeit vorgegeben; man wird sie beim Wort nehmen können. Auf wissenschaftlicher Analyse und Vorarbeit beruhend, partizipatorisch unter Teilhabe der Seniorenvertretung und der anderen Sozialpartner erarbeitet, trägt der Plan damit einem wesentlichen neuen Wesenszug unserer Gesellschaft Rechnung. Die Lebenserwartung steigt stetig, gleichzeitig verbessern sich Leistungskraft und Gesundheit der älteren Menschen. Dauert "die Jugend" an die 25 Jahre, so währt heute auch "das Alter" ein Vierteljahrhundert. Vor 50 Jahren konnten die Menschen nach dem Erwerbsleben mit 7 Jahren Pension rechnen, heute mit 20 und mehr. Es gilt heute als wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die diesem neuen Lebensalter entsprechenden Vorkehrungen zu treffen und Einrichtungen zu schaffen: die Lebensqualität der Seniorinnen und Senioren steht dabei im Mittelpunkt. Sie sollen nicht wie einstens warm, satt und sauber ihrem Tode entgegen betreut werden, sondern bei voller Teilhabe ein selbständiges sinnerfülltes Leben führen können. Dazu bedarf es wesentlicher staatlicher Leistungen, die in unserem Lande auch ständig weiterentwickelt und verbessert werden: Pensionssystem, Gesundheitsvorsorge, Pflege. Dazu kommen aber die gesellschaftliche Teilhabe, das lebensbegleitende Lernen, die Arbeitsmöglichkeiten im Zuerwerb und in der Ehrenamtlichkeit, in der Familienarbeit und der Nachbarschaftshilfe, kurz das aktive Altern. Aktive Seniorinnen und Senioren bleiben länger gesund. Hier sind neben dem Staat alle Bereiche der Gesellschaft gefordert. Der Bundesseniorenplan ist daher umfassend angelegt und richtet sich auch an die Gesellschaft schlechthin, ihr Seniorenbild der neuen Realität anzupassen: wer von Überalterung spricht verkennt, dass es nicht zu viele Alte, sondern zu wenige Junge gibt. In diesem Sinne wäre es richtiger, von einer Unterjüngung zu reden. Die ÖPIA hat zusammen mit dem Parlament die Herausforderung des Seniorenplans angenommen und klopft ihn heute auf Inhalt und Umsetzungsstrategien ab. Die Spitzen von Regierung und Parlament, die Sprecher und Sprecherinnen der Parteien nehmen dazu Stellung. Als Verantwortlicher für eine der großen Seniorenorganisationen im Lande danke ich Ihnen allen. Beginnt ein neues Kapitel für die Seniorinnen und Senioren in Österreich?" so Khol abschließend.

Der Präsident des Österreichischen Seniorenrates, Karl Blecha, gab gab zusammengefasst folgendes Einleitungsstatement ab:

"Begreifen wir doch den demographischen Wandel als einmalige Chance und niemand braucht in unserer älter werdenden Gesellschaft Angst vor der Zukunft zu haben. Um diese Chance zu nutzen, haben das Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz und der Österreichische Seniorenrat ein in Europa einzigartiges Dokument, den Bundesplan für Seniorinnen und Senioren "Altern und Zukunft" erstellt. Der Österreichische Nationalrat hat ihn beschlossen. Er wurde von uns seit Jahren gefordert. 2007 hat der Seniorenrat ein Konzept vorgelegt und 2011 an der Endredaktion mitgewirkt. Von einer Ist-Analyse wurden Empfehlungen an die Politik abgeleitet und klare Ziele, wie Lebensqualität gesteigert werden soll, formuliert:

  • Wir brauchen eine politische Kultur, in der der Mitwirkungsanspruch der Älteren in der Gesellschaft selbstverständlich ist.
  • Wir müssen aktiv altern unterstützen, durch bessere Möglichkeiten für Ältere am Arbeitsmarkt.
  • Wir müssen Armut entschiedener bekämpfen, weil bereits 28 % der alleinstehenden Pensionistinnen armutsgefährdet sind.
  • Wir müssen die vielen Angebote für Freiwilligenarbeit besser bekannt machen,
  • lebensbegleitendes Lernen weiterentwickeln und lang leben lernen im mittleren Lebensabschnitt durchsetzen.
  • Die Versorgung mit medizinischen Leistungen muss unabhängig von Alter und Geldbörse sichergestellt bleiben.
  • Seniorengerechte Wohnkonzepte, Betreuungs- und Pflegedienstleistungen müssen wie die Solidarität zwischen den Generationen verstärkt gefördert werden.

Informationen: http://www.seniorenrat.at


 

Faymann: Herausforderungen am besten gemeinsam bewältigen
Kanzler dankt Seniorenvertretern für konstruktive Zusammenarbeit – Hundstorfer: Herstellung, Wahrung und Hebung der Lebensqualität im Alter im Mittelpunkt des Bundesseniorenplans
Wien (sk) - Bundeskanzler Werner Faymann sagte am 29.05. beim Symposium "Aktiv Altern - der österreichische Weg. Bundesplan für Seniorinnen und Senioren" im Parlament: "Jede Generation hat ihre Herausforderungen und gemeinsam sind sie am besten zu bewältigen." Der Kanzler dankte den Seniorenvertreterinnen und -vertretern für die gute Zusammenarbeit mit den politisch Verantwortlichen. Der Seniorenrat bringe sich sehr konstruktiv in die politische Entwicklung ein, zuletzt z.B. beim Stabilitätspaket. "Keine Selbstverständlichkeit" für den Kanzler. "In unserem Land werden Konflikte nicht nur friedlich und gewaltfrei, sondern auch von der Diskussionskultur her im Geiste der Gemeinsamkeit bewältigt", betonte Faymann. Es sei die Sozialpartnerschaft, die die heutigen Senioren aus der Taufe gehoben haben, und die "heute noch Vorbild in Europa ist. Und es ist das soziale Zusammenwirken statt auszugrenzen, das Österreich so stark macht", sagte Faymann.

"Gäbe es nicht das Klima der Gemeinsamkeit im Land, in dem sich Menschen und auch Betriebe wohlfühlen, kombiniert mit vielen Maßnahmen für den Arbeitsmarkt, könnten wir nicht sagen, dass wir die geringste Arbeitslosigkeit in Europa haben", unterstrich Faymann. In den letzten Jahren habe Österreich viele Vorteile der gemeinsamen Währung genutzt: Die Außenhandelsbilanz zeige ein Plus, die Exporte hätten sich gesteigert. "Wir sind in Europa miteinander erfolgreich. Wer sagt: 'Was geht es uns an, wenn es einigen Ländern schlecht geht?' steht sowohl menschlich als auch ökonomisch auf der falschen Seite. Es ist in einer Gemeinschaft mit wirtschaftlicher Bindung, wo jeder dritte bis vierte Arbeitsplatz vom Export abhängt, nicht egal, wie es anderen Ländern ergeht", sagte der Kanzler.

"Die Senioren- und auch die Jugendvertreter fordern zurecht ein, mitzuwirken", so Faymann. Wesentlich sei, von den Finanzmärkten unabhängig zu werden, denn das bedeute weniger Zinsen für Schulden zu bezahlen und mehr Spielräume zu haben. "Wer unabhängig von den Finanzmärkten sein will, muss sparen und investieren. Man muss sich an einen Rahmen halten, aber sich darüber hinaus auch Fragen der Kaufkraft und des Wachstums stellen", sagte Faymann.

"Ich bin fest davon überzeugt: Die Krise ist erst vorbei, wenn wir unabhängig von den Finanzmärkten sind und an einem gemeinsamen politischen Plan festhalten. Ein Auseinanderfallen in nationale Egoismen, in Hoffnungslosigkeit, kann nicht die Zukunft Europas sein", bekräftigte Bundeskanzler Faymann.

Hundstorfer: Herstellung, Wahrung und Hebung der Lebensqualität im Alter im Mittelpunkt des Bundesseniorenplans
Sozialminister Rudolf Hundstorfer betonte, dass der österreichische Bundesseniorenplan einzigartig in Europa ist und die "Herstellung, Wahrung und Hebung der Lebensqualität im Alter" im Mittelpunkt dieses "Fahrplanes für die Zukunft der österreichischen Seniorenpolitik" steht.

Sozialminister Hundstorfer führte aus, dass es wichtig und notwendig sei, die demographische Entwicklung, die Steigerung der Lebenserwartung, "als Herausforderung und Chance zu begreifen". Für den Minister steht dabei fest: "Egal, wie alt wir sind, wir sollen immer eine aktive Rolle in der Gesellschaft spielen können und das vorhandene Potential optimal nutzen." Der Bundesseniorenplan - der im Kern aus vierzehn Empfehlungen in sieben Bereichen besteht - "gibt die Richtung für die Zukunft vor".

Im Mittelpunkt der künftigen Seniorenpolitik müssen, so Hundstorfer, die langfristige Sicherung der Pensionen und der Pflege, mehr altersgerechte Arbeitsplätze und eine stärkere Teilhabe älterer Menschen in allen Lebensbereichen stehen. Hier habe man mit den 750 Millionen Euro für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen speziell für die Generation 50+ und der Verlängerung und Aufstockung des Pflegefonds bereits wichtige Schritte gesetzt. Das zentrale Thema der Seniorenpolitik wird, so der Minister, auch ein Schwerpunkt bei der im Herbst in Wien stattfindenden UNECE-Konferenz sein, bei der 56 Staaten teilnehmen werden und mit der "ein wichtiges Zeichen in Europa" gesetzt wird.

 

Haubner verlangt Miteinander der Generation…
…mit neuer Qualität der gegenseitigen Wertschätzung
Wien (bzö) - Im Rahmen ihrer Rede zur Enquete "Bundesseniorenplan" verlangte BZÖ-Sozialsprecherin Abg. Ursula Haubner ein Gesamtpflegekonzept inklusive der Finanzierungssicherheit über das Jahr 2016 hinaus. Sie erinnerte: "Die Gesamtpflege muss Teil des Gesundheitskonzepts sein!" Haubner verlangte die Umsetzung des Österreichischen Weges nach BZÖ Vorstellengen. Dazu zählen "ein Miteinander der Generation mit neuer Qualität der gegenseitigen Wertschätzung, eine positive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Lebensphasen und unterschiedlichen Lebenssituationen sowie mehr Investitionen in Forschung und Altersforschung."

Die Pflege daheim ist laut Haubner das beste Beispiel für die Generationensolidarität "60 Prozent werden von Angehörigen daheim gepflegt", erklärte die BZÖ-Sozialsprecherin. Sie wünscht sich zur Unterstützung aber mehr Beratung durch mobile Dienste und eine Basis für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. "In diesem Punkt ist es sinnvoll und notwendig, die Tagesbetreuung zu stärken!", so Haubner.

Zu den Pensionen erinnerte Haubner, dass es dabei um "eine Frage der Gerechtigkeit zwischen Älteren und Jüngeren geht." Dringend nötig sei es, dass rechtzeitig Schritte gesetzt werden, um auch künftigen Generationen die Pensionen zu sichern. "Dazu braucht es mutige Ideen, wie etwa das BZÖ-Pensionskonto", so Haubner.

In diesem Sinn ist es laut Haubner auch gesellschaftspolitisch wichtig, Zeiten wie etwa die Kindererziehung als Teil der für die Pension anrechenbaren Zeiten anzuerkennen. Haubner mahnte in ihrem Statement, "das Wissen und die Erfahrung der Älteren in Familie, bei Ehrenämtern, in Vereinen und in der Wirtschaft unverzichtbar! Das gilt in Kommunen ebenso, wie im Parlament!"
     

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