Frauenberger: Ausbeutung von Kindern bekämpfen   

erstellt am
11. 06. 12

Elf Projekte der Wiener Entwicklungszusammenarbeit zum ausgeschriebenen Thema "Kinderrechte in der Entwicklungszusammenarbeit" haben Gemeinderatsausschuss passiert.
Wien (spw) - Für zwei Projekte in Uganda und je eines in Bangladesch, Burundi, Indien, Moldau, Mozambique, Myanmar, Sri Lanka und der Westsahara stellt die Stadt Wien jeweils 20.000 Euro zur Verfügung. Gefördert werden beispielsweise Projekte zur Schulbildung von Straßenkindern, die Reintegration von ehemaligen KindersoldatInnen oder die Ausbildung für Krankenpflegepersonal in Flüchtlingslagern in der Westsahara. Für ein größeres Schulbauprojekt in den Townships von Johannesburg bzw. in einem ländlichen Gebiet in Südafrika werden 100.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Dazu Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger: "Die Lebenssituation der Menschen in den Armutsgebieten zu verbessern und sie zu empowern, um ein eigenständig existenzgesichertes Leben führen zu können, ist wesentlicher Teil einer von Solidarität und Verantwortungsbewusstsein getragenen Gesellschafts- und damit auch Menschenrechtspolitik. Weil Wien sich ausdrücklich dazu bekennt, unterstützen und fördern wir gezielt Hilfsprojekte. Einen Schwerpunkt legen wir dabei ganz bewusst auf die Verbesserung der Bildungs- und Ausbildungschancen von Kindern und Jugendlichen, und insbesondere Mädchen. Zwischen 60 und 70 Prozent der Bevölkerung in den Entwicklungsländern sind Kinder und Jugendliche. Ein Drittel von ihnen, rund 600 Millionen, lebt in absoluter Armut. Kinder und Jugendliche sind auch Hauptbetroffene von Krieg, Gewalt und Flucht. Gleichzeitig sind sie die TrägerInnen von Entwicklung. Je besser sie gebildet sind, je besser ihre Lebenssituation ist, desto bessere Chancen gibt es für die nächste Generation."

Wien trägt Millenniumsziele der internationalen Staatengemeinschaft aktiv mit
Die internationale Staatengemeinschaft hat sich mit der Verabschiedung der Millenniumsziele im September 2000 verpflichtet, die extreme Armut bis zum Jahre 2015 zu halbieren. Kindern in den Armutsregionen mangelt es nicht nur an Gütern zur Deckung alltäglicher Grundbedürfnisse, sondern auch an der Möglichkeit, grundlegende Rechte, wie zum Beispiel das Recht auf Bildung, in Anspruch zu nehmen. In vier von acht Millenniumszielen (MDG) wird daher der besonderen Betroffenheit von Kindern und Jugendlichen Rechnung getragen. Deswegen widmet sich die Stadt Wien im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit insbesondere der Thematik Kinderrechte und Armutsbekämpfung von Kindern.

Für neue Zukunftschancen der Straßenkinder in Indien
Ein gutes Beispiel ist das Projekt der Volkshilfe "Kinderrechte und Schutz in den Slums von Madurei" in Indien. Trotz der boomenden wirtschaftlichen Entwicklung in Indien sind die Einkommens- und Lebensverhältnisse der Bevölkerung von extremer Ungleichheit gekennzeichnet. Für Millionen von InderInnen in den ländlichen Regionen und den städtischen Ballungsräumen ist Armut nach wie vor allgegenwärtig.

In den Außenbezirken der Millionenstadt Madurai leben ca. 300.000 Menschen in Slums unter unwürdigen Lebensbedingungen. Die schwierige Einkommenssituation zwingt viele Eltern, ihre Kinder zur Arbeit in Steinbrüche oder in Fabriken zu schicken oder Müll zur Rohstoffwiederverwertung zu sammeln. Die Volkshilfe wird nun in Kooperation mit einer lokalen Partnerorganisation einen Beitrag zur Einhaltung der Kinderrechte und zum Schutz vor Ausbeutung leisten. Die direkt Begünstigten des Projekts sind 300 Kinder zwischen sechs und vierzehn Jahren, die Kinderarbeit verrichten, 100 Kinder und Jugendliche, die die Schule abgebrochen haben sowie deren Eltern. Die Maßnahmen in fünf Slums von Madurei umfassen Aufklärungsarbeit zum Thema Kinderrechte, Gesundheitsberatung sowie Trainings für Kinder und Jugendliche. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Wiedereingliederung von SchulabbrecherInnen und arbeitenden Kindern in den formalen Schulbetrieb.

Darüber hinaus wird eine Berufsausbildung für Kinder und Jugendliche organisiert. Die Familien der Kinder werden im Rahmen von Projekten unterstützt, die ihnen ein Einkommen ermöglichen. Die SlumbewohnerInnen erhalten außerdem Hilfe bei der Selbstorganisation, damit sie für ihre Interessen eintreten können.

Schulbauprojekte in Südafrika
In den Wohngebieten der Bevölkerungsmehrheit, die in den Zeiten der rassistischen Apartheid systematisch ausgegrenzt wurden, besteht ein großer Bedarf an schulischer Infrastruktur. Diesem Umstand entsprechend, errichtet und betreibt der Verein "s2Arch" seit vielen Jahren in Kooperation mit lokalen Schulvereinen und europäischen Universitäten Schulen.

Um das "Ithuba Community College" in einem Township bei Johannesburg sowie das "Ithuba Wild Coast Community College" in Port Edward in der Provinz Eastern Cape weiter auszubauen und für mehr SchülerInnen zugänglich zu machen, sind zusätzliche Schulgebäude notwendig. Die Baumaßnahmen werden mit Fachleuten europäischer Universitäten entwickelt und mit Studierenden dieser Universitäten gemeinsam mit lokalen Arbeitskräften in Südafrika umgesetzt.

Alle von der Stadt Wien geförderten Projekte werden mit Wiener entwicklungspolitischen NGOs und lokalen Partnerorganisationen durchgeführt.
     
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