Wege zum Bildungsabschluss   

erstellt am
08. 06. 12

Bildungs-Landesrätin Mag.a Doris Hummer: "Allen Jugendlichen in Oberösterreich ihren Bildungs- und Berufsabschluss!"
Linz (lk) - Die Chancen unserer Jugend für einen erfolgreichen Start ins (Berufs)Leben hängen eng mit ihrer Bildung zusammen. "Daher ist mir wichtig, dass alle Jugendlichen ihren Bildungsabschluss machen oder ihre Berufsausbildung abschließen", so Landesrätin Mag.ª Doris Hummer. "Jugendliche, die negative Lernerfahrungen machen, sind oft schwer zum Lernen zu motivieren und können später im Erwerbsleben die ständig neuen Herausforderungen nur schwer bewältigen. Das will ich verhindern, denn jede/r Jugendliche hat ein Recht darauf, gut in sein Leben zu starten!" ergänzt die Landesrätin.

Nachholung des Pflichtschulabschlusses ist kostenlos möglich
In der Pflichtschule (HS, NMS, PTS, Sonderschule) qualifizieren sich in Oberösterreich dank lückenloser Betreuung mehr als 99 Prozent der Kinder und Jugendlichen für eine weiterführende Ausbildung (Datenbasis: Schuljahr 2009/10). 1,3 Prozent (170 SchülerInnen) schafften den Hauptschulabschluss allerdings nicht. Diese sind dennoch zum Besuch einer PTS berechtigt. Von diesen 170 erreichten dann 50 einen positiven polytechnischen Schulabschluss, verfügen somit über einen Pflichtschulabschluss und können sich damit um eine Lehrstelle bewerben.

Jene Personen, die bereits aus dem Schulsystem ausgeschieden sind und die keinen positiven Abschluss in der Pflichtschule erworben haben, können diesen seit heuer kostenlos nachholen. "Wir erwarten uns pro Jahr mit diesem Förderangebot ca. 200 Personen in der Nachholung ihres Pflichtschulabschlusses unterstützen zu können", so die Landesrätin.

Im Gegensatz zur Sekundarstufe 1 bricht in der Sekundarstufe 2 (AHS Oberstufe, BHS, BMS, Lehre und Berufsschule) ein viel größerer Prozentsatz der Jugendlichen ihre Ausbildung ab oder steigt in eine andere Ausbildung um. Häufigster Grund ist, dass zwei Drittel Jugendliche ihr neuntes Pflichtschuljahr nicht an einer polytechnischen sondern in einer weiterführenden Schule absolvieren und hier oft einen negativen Lernerfolg haben.

Untersucht wurde hierbei der Schuljahrgang, der im Jahr 2006/07 mit der Sekundarstufe 2 begonnen hat. Es sind 3445 Schülerinnen und Schüler in die AHS - Oberstufe eingetreten; davon haben 700 Schülerinnen und Schüler in eine andere schulische Ausbildung gewechselt oder die Schule abgebrochen. Ähnlich liegen die Zahlen bei den Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen. Bei 3251 Eintritten in eine BMS haben 1684 Schülerinnen und Schüler entweder die Schule abgebrochen oder sind in eine andere Schule gewechselt. 6489 Schülerinnen und Schüler haben im Schuljahr 2006/07 eine Berufsbildende Höhere Schule begonnen. 2210 von ihnen haben die Schule abgebrochen oder sind in eine andere Schulform gewechselt. Darüber hinaus haben mehr als 10% aller Lehrlinge in den Jahren 2010 und 2011 ihre Ausbildung abgebrochen.

In der Altersgruppe der 20-24Jährigen verfügen derzeit insgesamt knapp 12% der Menschen über maximal einen Pflichtschulabschluss. "Wir wollen in Oberösterreich diesen Wert auf deutlich unter 10% reduzieren – hier geht es um die Lebenschancen der Betroffenen und das Wohl unserer Gesellschaft", stellt die Landesrätin fest.

Oberösterreich knüpft ein dichtes Netz an Unterstützungen für Jugendliche, um Schulabschlüsse sicher zu stellen
In Oberösterreich gibt es bereits eine Vielzahl an Einrichtungen, die Jugendlichen in unterschiedlichen Problemlagen unterstützen: Job Coaching des JugendService, Jugendberatung des AMS, Schulpsychologie, Schulsozialarbeit oder sonderpädagogische Förderung. Jede davon ist gut geeignet, um bestimmte Schwierigkeiten, die Jugendliche haben können, zu bewältigen. Bisher bestand jedoch das Problem, dass diese Hilfsangebote nicht koordiniert waren und Jugendliche oftmals nichts davon wussten.

Deshalb wurde nun, auf Initiative von Bildungslandesrätin Doris Hummer und in enger Zusammenarbeit mit dem Landesschulrat, ein gut abgestimmtes Paket geschnürt. So werden gefährdeten Schülerinnen und Schülern treffsicher genau jene Unterstützungen geboten, die sie aufgrund ihrer individuellen Problemlage benötigen.

Die Koordination liegt jeweils beim Klassenvorstand. Das Prinzip funktioniert wie in der Medizin: Der Klassenvorstand kümmert sich, vergleichbar dem Hausarzt, um seine Schülerinnen und Schüler – treten besondere Schwierigkeiten auf, holt er eine/n Experten/in zu Hilfe. Schwierigkeiten können Lernschwäche oder Verhaltensauffälligkeit sowie Probleme im familiären Umfeld oder ein fehlender Lehrplatz sein. Die Klassenvorstände kennen ihre Schülerinnen und Schüler und meist auch deren Probleme gut. Je nachdem, woran es fehlt, kommt ein passender Helfer ins Spiel, um die/den Jugendliche/n zu unterstützen. Ziel des Systems ist einerseits die Früherkennung der Jugendlichen, die aus der Schule zu fallen drohen und andererseits die richtige Intervention, um eine erfolgreiche Integration der Jugendlichen in ihren Ausbildungsweg zu schaffen.

Landesrätin Doris Hummer ist zuversichtlich, dass durch die Koordination der vielfältigen Initiativen und Unterstützungen den Jugendlichen noch besser als bisher geholfen werden kann. "Das abgestimmte Teamwork der Spezialist/innen unter der Koordination der Klassenvorstandes ermöglicht uns, den Jugendlichen wirklich treffsicher zu helfen. Damit haben wir erstmals ein lückenloses Netz geknüpft, durch das uns keine/r mehr durchrutschen soll. Denn: Jede/r Jugendliche hat eine Recht darauf, eine weiterführende Ausbildung zu absolvieren und so gut in ihr/sein Leben zu starten" resümiert die Landesrätin.

Anteil der jungen Menschen mit weiterführender Ausbildung hat bereits zugenommen
Als erster Erfolg zeigt sich ein Trend zur weiterführenden Bildung in OÖ. Laut Statistik Austria sind es 10,4 Prozent, die in keine weiterführende Ausbildung gehen. Vor einem Jahrzehnt waren es noch etwa 20 Prozent, die nach der Pflichtschule keine weiterführende Ausbildung machen wollten oder sich dafür nicht qualifizieren konnten.

Der größte Teil strebt die weiterführende Ausbildung im Alter von 15 bis 19 Jahren an, ein kleiner Teil auch später in Kollegs oder Berufsbegleitend in Abendschulen.

Der Bundesvergleich zeigt, dass sich Oberösterreich mit seiner Bildungsoffensive auf der Überholspur befindet. Vor einem Jahrzehnt lag OÖ noch um etwa 2 Prozent schlechter als der Bundesdurchschnitt, jetzt liegen wir bereits um 2 Prozent über dem Schnitt. Mitentscheidend für diese ausgezeichnete Entwicklung ist der Umstand, dass das Land Oberösterreich viel zur Gründung neuer höherer Schulen – besonders im technischen Bereich – beigetragen hat.
     
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