Österreich ist Vorbild für Europa   

erstellt am
18. 06. 12

LH Dörfler bei Feier zu "100 Jahre Islamgesetz in Österreich" im Klagenfurter Konzerthaus
Klagenfurt (lpd) - Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) lud am 16.06. unter dem Titel "100 Jahre Islamgesetz in Österreich. 1912 - 2012" zu einer Feier ins Klagenfurter Konzerthaus ein. Unterstützt wurde die Jubiläumsveranstaltung von Landeshauptmann Gerhard Dörfler. Neben dem Landeshauptmann besuchten auch Bischof Alois Schwarz, Superintendent Manfred Sauer, IGGiÖ-Präsident Fuat Sanac, der Präsident der IGGiÖ Kärnten, Esad Memic, IGGiÖ-Ehrenpräsient Annes Schakfeh und der Großmufti von Slowenien, Nedzad Grabus, die Feierlichkeit der IGGiÖ.

"Sind wir wütend, sind wir die Wut, lieben wir sind wir die Liebe." Mit diesem Zitat eröffnete der Landeshauptmann seine Festrede und verwies auf die besondere Beziehung Österreichs zum Islam, die mit der Geschichte zu tun habe. "Mir ist es wichtig, dass die heutige Feier ein Zeichen ist, dass wir daraus gelernt haben und umso mehr sollte unser Wissen dazu beitragen, das Miteinander und das Verstehen in den Vordergrund zu stellen", betonte Dörfler.

Es freue ihn, ein begeisterter Freund von Bosnien-Herzegowina sein zu dürfen. "Es ist faszinierend, Sarajevo, Mostar oder Medjugorje zu kennen, es ist faszinierend dort eine Kirche oder eine Moschee zu besuchen", so Dörfler. "Wir haben die gemeinsame Verpflichtung, dass Religionen endlich daraus gelernt haben. Man soll die Welt nicht mit Waffen beherrschen, man soll sie mit Liebe beherrschen", sagte der Landeshauptmann. Dieses Fest setze ein Zeichen für das Miteinander. Auch der Dalai Lama, der kürzlich in Kärnten gewesen sei, sage: "Alle Religionen haben Platz auf dieser Erde." Der Eine soll nicht den anderen erobern wollen, alle Religionen wollten den Frieden, meinte Dörfler.

Österreich habe ein Zeichen gesetzt und sei ein Vorbild für Europa, so Dörfler weiter. "Was im kleinen Österreich geht, sollte doch auch in anderen Ländern gehen." Unser Bundesland habe eine lange Tradition im Zusammenleben mit anderen Kulturen und Religionen. Durch das Gesetz, mit dem sich der Islam institutionalisieren konnte, würden sich die Menschen in Österreich beheimatet fühlen. "Ich danke allen, die dazu beigetragen haben", so der Landeshauptmann.

Bischof Schwarz gratulierte zum Jubiläum und dankte für die Einladung zur Feierstunde. Er betonte, Anerkennung müsse wechselseitig sein, sonst könne sie als Privileg oder Zumutung dargestellt werden. "Ich bin dankbar, dass es in Österreich eine enge Zusammenarbeit mit den Christen und ein gutes Miteinander gibt", so der Bischof, der weiters betonte, dass man miteinander, voneinander und füreinander lernen solle. "Wo sind die anderen Länder mit der Anerkennung und Gestaltung eines Islamgesetzes", appellierte Schwarz.

"Unser Fundament ist der Glaube zu Gott", sagte Superintendent Sauer. Anerkennung und Gleichberechtigung sollten dazu führen, offen aufeinander zuzugehen und voneinander zu lernen, das gelinge in Kärnten immer wieder auf eindrucksvolle Weise. "Es ist schön, dass es sie in Kärnten gibt", so Sauer.

"Ich danke dem Landeshauptmann, der uns diesen Abend geschenkt und ermöglicht hat", sagte Sanac. Alles was zähle, sei die Menschlichkeit, sie komme von Herzen.

Memic strich die Kirchen hervor, die helfen, dass sich Muslime in Kärnten besser integrieren können. "Das Leben ist ein Geschenk Gottes, Toleranz ist kein leeres Wort", so Memic, der dem Landeshauptmann für seinen Einsatz für ein gutes Miteinander dankte.

Österreich könne sich rühmen, Pionier zu sein und vor allen anderen Ländern ein Gesetz für die Muslime erlassen zu haben, sagte Schakfeh und dankte für die Art der Umsetzung sowie den Umgang. "Wir honorieren diese Anerkennung mit Loyalität zur Gesellschaft."

Grabus dankte für die Einladung. "100 Jahre sind ein Grund zum Feiern, wir können positiv in die Zukunft schauen", so der Großmufti, der über die Geschichte des Zustandekommens des Islamgesetzes berichtete.

Moderator war der Vorsitzende des IGGiÖ-Schura-Rates Zekirija Sejdini. Für die musikalische Umrahmung sorgten der Kammerchor Klagenfurt und das bosnische Ensemble Preporod. Aus dem Koran rezitierte Adnan Gobeljic.

Das Jubiläum "100 Jahre Islamgesetz in Österreich" geht auf das Jahr 1912 zurück, als in der Habsburgermonarchie der Islam nach der hanafitischen Rechtsschule als Religionsgesellschaft anerkannt und den Muslimen Selbstbestimmung zugesichert wurde. Eingeführt wurde das Gesetz weil mit Bosnien auch rund 600.000 Muslime Teil von Österreich-Ungarn wurden. Den bosnischen Muslimen in der k.u.k.-Armee stand daraufhin die Betreuung durch Imame zur Verfügung.
     
Informationen: http://www.derislam.at    
     
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