Heinisch-Hosek verleiht den Johanna-Dohnal-Preis   

erstellt am
13. 06. 12

Astrid Ebner-Zarl, Sophie Fröhlich, Christine Gasser-Schuchter erhielten Johanna-Dohnal-Förderpreis, Jessica Richter das Johanna-Dohnal-Stipendium
Wien (bpd) - Astrid Ebner-Zarl erhielt den Förderpreis für ihre Diplomarbeit "Ganz okay, aber bloß nicht übertreiben - Die Einstellung von Studentinnen zu Feminismus vor dem Hintergrund von fortgesetzter Frauendiskriminierung". Laudatorin und Jurymitglied Marion Elias betonte die Brisanz des gewählten Themas und zeigte sich über die positive Einstellung der über 900 Befragten an der Kepler Universität erfreut. Das Bewusstsein um negative Diskriminierung steige mit Beginn der Mutterschaft, der Erfahrung mit Alleinerziehung und vor allem mit dem Älterwerden. Themen aus geschlechterspezifischer Sicht seien heute nicht weniger notwendig als früher, denn die Vision des Feminismus sei keine weibliche Zukunft, sondern eine menschliche.

Mit dem Dissertations-Projekt "Mass Spectrometry Imaging of Ultrahigh Molecular Weight Polyethylene (UHMW-PE) Joint Explants" von Sophie Fröhlich wurde erstmals eine rein naturwissenschaftlich-technische Arbeit mit dem Förderpreis ausgezeichnet. Brigitte Ratzer, ebenfalls Mitglied der Jury, unterstrich in ihrer Lobrede die Relevanz des biologischen Geschlechts für pharmazeutische und medizinische Produkte. Die Arbeit zeige am Beispiel des Hüftgelenkimplantats unter anderem die Notwendigkeit, bei den Eigenschaften des Werkstoffes geschlechtsspezifische Analysen zu berücksichtigen. Gerade in der Medizin sei es wichtig, ganz genau hinzusehen und das Geschlecht als wesentlichen Parameter heranzuziehen.

Christine Gasser-Schuchter konnte mit ihrem Dissertations-Projekt "Bildung als Schlüssel zur Teilhabe? Ein komplexes Chancengleichheitsmodell als Antwort auf die anhaltende Benachteiligung 'bildungsferner Schichten'" ebenfalls die Jury überzeugen. Jurorin Maria Mesner hielt in ihrer Rede fest, dass Bildung und der Zugang zur Bildung seit jeher zu den wichtigsten Themen der Frauenbewegung gehörten. Letztlich würden sie entscheidend zur gesellschaftspolitischen Gerechtigkeit beitragen. Gleicher Zugang würde jedoch noch nicht automatisch Gleichberechtigung ergeben. Gerade sogenannte Bildungsferne würde häufig aufgrund ihres sozialen Hintergrunds ausgeschlossen und dürfe nicht aus dem Blickfeld geraten.

Abschließend wurde das Johanna-Dohnal-Stipendium an Jessica Richter für ihr historisch-empirisches Dissertations-Projekt "Dienste als Möglichkeit, den Lebensunterhalt zu organisieren (Österreich 1918-1938)" verliehen. Gabriella Hauch würdigte in ihrer Lobrede die in der Forschungsarbeit angestoßene Debatte um eine gültige Definition von Arbeit. So würden bis heute Erwerb und Hausarbeit vermischt und das Spannungsfeld Familie und Erwerbsarbeit weiblich besetzt. Dienst sei nicht gleich Dienst: Die verrichtete Arbeit von Männern und Frauen würde bis heute unterschiedlich gewertet werden.

Der Johanna-Dohnal-Preis wird bereits seit 2004 an junge Wissenschaftlerinnen vergeben, die in für Frauen (noch) untypischen Bereichen oder an feministischen Themen forschen oder arbeiten. Jedes Jahr werden für den Förderpreis Stifterinnen und Stifter gesucht und gefunden, die junge aufstrebende Frauen im Sinne von Johanna Dohnal unterstützen.
     
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