Sechs Salzburger Bauernhöfe als Erbhof ausgezeichnet   

erstellt am
22. 06. 12

Burgstaller: Erbhöfe sind seit mehr als 200 Jahren im Besitz derselben Familie
Salzburg (lk) - An sechs Salzburger Bauernhöfe aus dem Flachgau, dem Tennengau und dem Pinzgau verlieh Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller am 22.06. die Bezeichnung Erbhof bei einem Festakt in der Residenz in Salzburg. "Mit dieser Auszeichnung werden die Familien in Anerkennung der jahrhundertelangen Bewirtschaftung und Kultivierung ihres landwirtschaftlichen Anwesens gewürdigt", betonte Landeshauptfrau Burgstaller.

Die Bezeichnung Erbhof wurde an das

  • Binderbauerngut der Familie Berger in Wals (seit 1809 im Besitz der Familie Reischl-Berger),
  • das Brauneisgut der Familie Eicher in Straßwalchen (seit 1759 im Besitz der Familie Braunseisen-Eicher),
  • das Fasteggut der Familie Rieger in Adnet (seit 1735 im Besitz der Familie Rieger),
  • das Schmiedbauerngut der Familie Egger in Göming (seit 1808 im Besitz der Familie Egger),
  • das Weiermanngut der Familie Schnaitl aus Göming (seit 1792 im Besitz der Familie Kaltenegger-Kern-Schnaitl) und
  • das Zassbauerngut der Familie Schmiderer in Lofer (seit 1769 im Besitz der Familie Grassl-Schmiderer)

verliehen.

Durchhaltevermögen auch in schwierigen Zeiten
Der älteste Hof ist somit seit 1735, der jüngste seit knapp 200 Jahren im Besitz derselben Familie. "Das zeigt die Verbundenheit zum Land und Durchhaltevermögen in schwierigen Zeiten", sagte Landeshauptfrau Burgstaller. "Die Familien beweisen damit, dass sich die Landwirtschaft veränderten Bedingungen anpasst. Die Bäuerinnen und Bauern sind mittlerweile Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich den Gegebenheiten des Marktes genauso stellen wie andere Branchen. Sie erbringen zahlreiche wertvolle Leistungen, auf die die Gesellschaft nicht verzichten kann. Einerseits bewahren und pflegen sie bäuerliche Werte, Lebensformen und Kulturgüter, andererseits versorgen sie die Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen, natürlichen und gesunden Lebensmitteln."

Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung
Mit der Übernahme einer Landwirtschaft stellen die Bäuerinnen und Bauern ihre große Verantwortungsbereitschaft unter Beweis, so Burgstaller weiter. "Die Erbhofbauern und -bäuerinnen bewirtschaften ihre Höfe nachhaltig und zeigen, dass die Landwirtschaft immer wieder mit schwierigen Bedingungen und Krisensituation umgehen konnte." Der Salzburger Landwirtschaft werde von der Bevölkerung mit mehr als 90 Prozent Zustimmung eine hohe Kompetenz bei der Bereitstellung qualitativ hochwertiger Lebensmittel zugeschrieben.

Voraussetzungen für die Erbhofverleihung
Für die Verleihung der Bezeichnung Erbhof müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden: Der Hof muss mindestens 200 Jahre im Besitz einer Familie sein. Der Titel beziehungsweise die Auszeichnung Erbhof unterstreicht das Verständnis bäuerlicher Familien, ihren Hof von Generation zu Generation weiterzugeben und im Interesse der nachfolgenden Generationen zu bewirtschaften. Der Hof wird nicht nur als Besitz verstanden, sondern auch als Verbindungselement innerhalb der Familie. Die Bezeichnung Erbhof ist eine reine Ehrenbezeichnung und hat keinerlei sonstige rechtliche Auswirkungen.

Salzburg ist Spitzenreiter in der Bio-Landwirtschaft
Absoluter Spitzenreiter ist das Land Salzburg unter den österreichischen Bundesländern, was die Zahl der Biobauern betrifft. 40 Prozent der heimischen Bauern wirtschaften biologisch. Zum Vergleich: In Tirol sind es knapp halb so viele, in Ober- und Niederösterreich jeweils 13 Prozent.

Der Rückgang der Zahl der Landwirtschaften geht aber auch in Salzburg weiter, jedoch nur halb so stark wie im österreichischen Durchschnitt. 2010 bewirtschafteten in Salzburg knapp 10.000 Bauern ihre Höfe. 20 Jahre früher lag die Zahl der bewirtschafteten Höfe in Salzburg noch bei mehr als 12.000. Somit hat seit 1990 jeder fünfte Bauer seine Landwirtschaft aufgegeben. Diese Zahl ist im Vergleich mit den anderen Bundesländern niedrig. Im österreichischen Durchschnitt haben fast doppelt so viele Bauern aufgehört wie in Salzburg, nämlich fast 40 Prozent.

     
zurück