Literatur auf allen Plätzen   

erstellt am
21. 06. 12

Kulturabteilung der Landeshauptstadt Klagenfurt startet Literatur-Schwerpunkt im Vorfeld des "Wettlesens" um den Bachmannpreis
Klagenfurt (stadt) - Literatur hat in Klagenfurt einen hohen Stellenwert. Die Landeshauptstadt hat sich als Austragungsort der nunmehr 36. Tage der deutschsprachigen Literatur einen Ruf als wichtiger Fixpunkt im deutschsprachigen Literaturgeschehen erarbeitet. Als Rahmenprogramm gibt es seitens der Kulturabteilung der Landeshauptstadt Klagenfurt mehrere Literaturschwerpunkte.

Um auch die Klagenfurter Bevölkerung vermehrt in den Genuss guter Texte kommen zu lassen, sie für Literatur zu sensibilisieren und interessieren, gibt es seitens der Kulturabteilung der Stadt mit ihren Kooperationspartnern ergänzend zum laufenden Angebot der diversen Kulturanbieter zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen im öffentlichen Raum zum Schwerpunkt Literatur. Transparente, Oberkopfbehänge, Liegestühle mit Literaturzitaten zieren die Stadt. Die Wiedereinführung des Stadtschreibers, das literatur.pic.nic, Tatort 11er, LiteraTouren auf den Spuren bekannter Dichter (Bachmann, Jonke, Lavant erfahren), Literatur after work, lesePLATZ Klagenfurt oder die heuer erstmals stattfindende Reihe "Wirt" stellen Literatur in den Mittelpunkt und wurden vom kulturRaum Klagenfurt initiiert. Auch der Klagenfurter Literaturkurs als Talenteschmiede für junge Autoren, organisiert vom Robert Musil Literatur Museum im Vorfeld des Bachmannpreises, ist schon Institution und findet heuer wieder statt. Kelag erlesen, Literatour.at, Gute Geschichten sind weitere Schwerpunkte des Robert Musil Literatur Museums. Im August wird der Neue Platz beim dritten Stadtlesen wieder zum öffentlichen Lesesalon.

Literatur senza confini
"Literatur hat einen hohen Stellenwert auch für die Wirtschaft und den Tourismus in unserer Alpen-Adria-Stadt und ich freue mich, zu diesem Anlass Kollegen und Autoren aus Slowenien und Italien zu begrüßen", meint Vzbgm. Albert Gunzer, Referent für Wirtschaft, Kultur und Finanzen der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee. "Besonders wichtig ist mir, dass mittels der Kultur die Verbindung zu unseren Nachbarländern erfolgt, was beim dreisprachigen Literaturfest der Fall ist. Wir haben viele bedeutende Schriftsteller und können mit gutem Grund stolz darauf sein. Diese Literatur wollen wir den Menschen vor Ort und darüber hinaus näher bringen und sind schon gespannt auf die Texte unserer Nachbarn."

Wie schon bei der Premiere im Vorjahr liegt der Schwerpunkt auf den drei lesePLATZ-Bühnen auf aktueller Literatur aus Kärnten - von Kärntner Autoren sowie Kärntner Verlagen in beiden Landessprachen - und Literatur aus der italienischen Nachbarregion. Zudem erhalten im Rahmen des Readers Corner am lesePLATZ 1 noch wenig bekannte Autoren die Möglichkeit, Auszüge aus ihrem Schaffen zu präsentieren.

Klagenfurt, Stadt der Dichter und Verlage
"Du spürst: Hier hat Literatur einen Stellenwert, eine Geschichte", resümiert der Berliner Schriftsteller Peter Wawerzinek seinen Sommer als Klagenfurter Stadtschreiber 2011. "Als Heimat von Robert Musil oder Ingeborg Bachmann und durch den Bachmannpreis hat Klagenfurt eine ganz andere Geschichte als andere Städte, die ähnliche Stipendien vergeben", erklärt der Bachmannpreisträger 2010. "Eine Stadt, in der das alles klappt, ist sehr zu schätzen: Die Betreuung durch die Verantwortlichen der Kulturabteilung und auch, dass es Verleger vor Ort gibt. Das alles ist nicht selbstverständlich", bringt Wawerzinek einen weiteren Aspekt der Bedeutung Klagenfurts bzw. Kärntens innerhalb der Literaturlandschaft ein: die hier ansässigen Verlage.

"Vielen ist vermutlich nicht bewusst, wie viele engagierte Verlage es in diesem vergleichsweise kleinen Bundesland und in Klagenfurt gib", meint Manuela Tertschnig, Leiterin der Kulturabteilung. "Ich sehe es als städtischen Kulturauftrag, den Zugang zur Literatur für die Bevölkerung, für Kinder und Jugendliche "barrierefrei" zu gestalten. Unsere Veranstaltungen im öffentlichen Raum sind dazu da, das Verständnis für Literatur zu erhöhen, Berührungsängste abzubauen, die Lust am Lesen zu fördern und zeitgenössische Literatur "salonfähig", besser gesagt "straßentauglich" zu machen."

Das Bundesland, in dem einer der wichtigsten Wettbewerbe für deutschsprachige Literatur durchgeführt wird und das Heimat von AutorInnen wie Ingeborg Bachmann, Christine Lavant, Robert Musil, Peter Handke, Peter Turrini oder Josef Winkler ist, ist auch in der Verlagslandschaft einzigartig. Das Land der Dichter, Denker und Verlage, das neben den bereits erwähnten mit Literaturkapazitäten wie Werner Kofler, Gert Jonke, Maja Haderlap, Alfred Goubran, Antonio Fian, Florian Lipuš, Janko Messner, Bernd Liepold-Mosser, Egyd Gstättner, Alois Brandstetter - die Reihe lässt sich weiter fortsetzten - aufwartet, hat allen Grund, seinen Literaturschatz der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Zum Beispiel bei Veranstaltungen wie:

Literatur after work
Zum 2. Mal findet dieses Jahr Literatur after work, organisiert vom kulturRaum Klagenfurt statt. Prominente Kärntner aus Wirtschaft, Kultur, Medien und Sport lesen selbst gewählte Texte bekannter Schriftsteller. Das entspannende Lesevergnügen im Freien findet an zwei "Feierabenden" am Alten Platz statt (27. und 29. Juni) und läutet das 3spachige Literaturfestival lesePLATZ Klagenfurt ein (29. und 30. Juni).

lesePLATZ Klagenfurt | branje na trgu v Celovcu | spazio lettura Klagenfurt
Beim dreisprachigen Literaturfestival lesePLATZ Klagenfurt nehmen auf drei Bühnen über 30 Autoren aus dem Alpen-Adria-Raum und viele Nachwuchstalente, u. a. Preisträger des Junior-Bachmannpreises oder des Literaturwettbewerbes der WI'MO Klagenfurt teil. Aktiv am Festival beteiligen sich wie erwähnt die Kärntner Verlage (Heyn, Hermagoras, Drava, Ritter, Styria, Wieser, Bauschke, Kitab), die ihre Neuerscheinungen präsentieren. Im Readers Corner am Alten Platz - einer Anleihe an das Hyde-Park-Freiluftlesen - ist alles erlaubt, was noch mit Literatur in Verbindung gebracht werden kann. Auf den Bühnen am Arthur-Lemisch-Platz und im Innenhof Adil Besim wechseln sich Schriftsteller unterschiedlicher Genres und Sprachen ab und bilden eine bunte literarische Klangwolke. Ergänzt wird das Alpen-Adria-Lesevergnügen durch vertonte Literatur, szenisches Lesen, Musikeinlagen, StreetArtPerformance, Impro-Theater und neue Literatur für Kinder.

An der Eröffnung nehmen unter anderem die Generalkonsulin Sloweniens in Kärnten, Dragica Urtelj und Prof. Luigi Reitani, Kulturreferent von Udine teil. Reitani, ist u. a. Universitätsprofessor für Neuere Deutsche Literatur und in dieser Funktion als Gastprofessor an der Uni Klagenfurt tätig und wird sich auch mit Beiträgen am lesePLATZ beteiligen (Lesung und Podiumsdiskussion).

Vizebürgermeister Albert Gunzer: "Der lesePLATZ Klagenfurt hat großes Potential zu wachsen und im Laufe der Zeit zu einem mehrsprachigen Literatur- und Kulturfestival zu werden."

Ein besonderer Dank gilt den Sponsoren, ohne die der lesePLATZ Klagenfurt nicht stattfinden könnte: Kelag, Generali, Carinthia Druck, Redmail, Stadtwerke Klagenfurt.

Ausstellung H.P. Maya
Parallel zum Klagenfurter Literatursommer eröffnet die Stadtgalerie Klagenfurt am 26. Juni im Living Studio die Ausstellung "H. P. Maya - Räume zum Hören". Maya, der im Februar verstarb, hat 25 Jahre lang die Bühnenbilder zum Bachmann-Preis künstlerisch gestaltet. 20 dieser Modelle sind in der Ausstellung zu sehen.
     
Informationen: http://www.kulturraum-klagenfurt.at    
     
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