Mostviertler Pfeifenmacher gibt starke Rauchsignale   

erstellt am
21. 06. 12

Öhling (nöwpd) - Bereits als kleiner Junge wollte der heute 36-Jährige Christoph Stiegler, der seine Werkstatt in Öhling bei Amstetten betreibt, Pfeifenmacher werden. Infiziert mit dem Virus hatte ihn sein Kinderarzt, der Pfeifenraucher war und mit dem süßen Duft des Tabakrauchs den kleinen Christoph faszinierte. Als Absolvent der Kunsthandwerkfachschule in Steyr und damit gelernter Graveur, Kupferstecher und Goldschmied baute der gebürtige Salzburger später so nebenbei seine erste Pfeife.

"Natürlich rauche ich auch selbst seit meinem 16. Lebensjahr Pfeife", teilt Stiegler dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit. "Eine Zigarette zündest du dir schnell mal an, aber das Rauchen mit einer Pfeife wird zelebriert. Da tritt der Genuss, die Gemütlichkeit, das Entschleunigen in den Vordergrund." So sehen es auch seine Kunden. Vom Schriftsteller zum Landwirt und vom Mediziner bis zum Beamten reicht der Kundenstock, von Österreich bis nach Amerika, Japan und Arabien.

08/15-Exemplare sowie Massenanfertigungen sind Christoph Stieglers Sache nicht. Er designt und fertigt ausschließlich Unikate, die auf den Kunden individuell abgestimmt sind. Jede von ihm handgefertigte Pfeife wird aus bestem vorsortierten Bruyèreholz von der Baumheide aus dem Mittelmeerraum hergestellt. Poliert wird sie nach dem Verlauf der Maserung mit Canauberwachs. Die dazu passenden Applikationen können aus verschiedensten Materialien, wie Bein, Horn oder Edelhölzern bestehen. Die Mundstücke sind aus Ebonit oder Acryl und die Verzierungen aus diversen Edelhölzern, Mammutelfenbein, Horn oder Rohbernstein.

Im Schnitt benötigt Christoph Stiegler zwischen 25 und 30 Stunden, bis eine Pfeife gefertigt ist. "Treten Komplikationen auf, können es auch schon 100 werden", meint er. "Schließlich arbeite ich mit Naturmaterialien, und da musst du dich an deren Gegebenheiten halten. Der Fehlerfaktor beim Holz ist beispielsweise sehr groß und zunächst nicht vorhersehbar, da kommt man erst beim Arbeiten drauf."

Mittlerweile hat der Wahlmostviertler schon einige Hundert Tabakpfeifen hergestellt. Jährlich verlassen zwischen 30 und 60 Exemplare seine Werkstatt. Beginnend bei 250 Euro ist man schon mit dabei und kann eine echte Stiegler sein eigen nennen. Im Schnitt kosten die Kunstwerke aber zwischen 400 und 600 Euro. "Viele Kunden kommen mit eigenen Ideen, aber genauso viele lassen sich von mir einen Entwurf machen. Es hat sich herumgesprochen, dass ich Unikate fertigte und dementsprechend binde ich die Kunden auch in den Entstehungsprozess ihrer Pfeife ein", erklärt Christoph Stiegler.

Interessenten bietet er aber auch die Möglichkeit, im Rahmen von Kreativworkshops sich ihre Pfeife selbst zu fertigen. Einen Tag lang gibt es da jede Menge Tipps und Kniffe vom Pfeifenmacher, und am Abend geht jeder beseelt mit seiner selbstgemachten Pfeife heim.
     
Informationen: http://www.c-stiegler.at    
     
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