Porsche - Design, Mythos, Innovation   

erstellt am
20. 06. 12

Eine Ausstellung des Landes Oberösterreich
Linz (lk) - Von 22. Juni bis 18. November 2012 wird in den ehemaligen Hallen der Tabakfabrik Linz eine Ausstellung des Landes Oberösterreich unter dem Titel "Porsche - Design, Mythos, Innovation" gezeigt. Kurator ist Univ.Prof. DI Michael Shamiyeh von der Kunstuniversität, wissenschaftlich mitgearbeitet haben Univ. Prof. Dr. Roman Sandgruber von der Universität Linz, Mag. Norbert Loidol aus Alkoven und Dr. Paul Lehner aus Hörsching.

Von der Auto-Mobilität
Im Jahr 1870 testete der Österreicher Siegfried Marcus das erste mit Benzin betriebene Automobil. Er konnte damals nicht ahnen, dass das Kraftfahrzeug eine derjenigen Innovationen darstellt, die für die Alltagsbewältigung des Menschen einmal von ganz besonderer Bedeutung sein sollten.

Ein Leben ohne Kraftfahrzeuge, ohne Automobil, ist für den Menschen heute nicht mehr vorstellbar. Es ist die Grundvoraussetzung für unsere Mobilität, wenn auch ökologische Herausforderungen der Zukunft geänderte Antriebsformen bedingen werden.

Oberösterreich und seine Tradition beim Bau von Kraftfahrzeugen
Das Land Oberösterreich war für die Entwicklung von Fahrzeugen, und von Kraftfahrzeugen im Besonderen, immer ein fruchtbarer Boden.

Zum Beispiel die Stadt Mattighofen, wo das Land heuer einen Standort der grenzüberschreitenden Landesausstellung unter dem Titel "verbündet verfeindet verschwägert. Bayern und Österreich" eingerichtet hat.

Mattighofen ist die Wiege der Zweiradfertigung schlechthin, der Markenbegriff "KTM" ist heute in höchstem Maße mit positivem Image verbunden und sowohl die Fahrrad- als auch die Motorradproduktion stellen ein Flaggschiff der heimischen Wirtschaft dar.
Weiters auch die Stadt Steyr: Was mit dem legendären "Steyrer Waffenrad", das - eigentlich als Ausweichprodukt in Zeiten von Auftragsrückgängen der Waffenfabriks AG. gedacht war - als Innovation begann, fand schließlich seinen Höhepunkt in der Produktion von Personenkraftwagen und in verschiedensten Nutzfahrzeugen.

Als Standort für die Nutzfahrzeugproduktion und die Autozulieferindustrie genießt Steyr heute immer noch weltweit einen ausgezeichneten Ruf, während hingegen die Herstellung von Personenkraftwagen in Steyr eine Episode der Geschichte bleibt.

Porsche und Oberösterreich - Bezüge für eine Ausstellung
Doch gerade aus dieser Episode ergibt sich ein wichtiger Bezug zur Sinnhaftigkeit einer Ausstellung des Kulturlandes Oberösterreich über Porsche.

Denn rein aus historischen Überlegungen heraus käme dafür auch das Land Niederösterreich in Frage, wo Ferdinand Porsche bereits seit 1923 bei Austro-Daimler in Wiener Neustadt tätig war.

1929 jedoch kam Ferdinand Porsche als Chefkonstrukteur zur Steyr Werke A.G., wo er den so genannten Typ "Austria" konstruierte; ein für die damalige Zeit unheimlich repräsentatives Fahrzeug der Oberklasse mit 8 Zylindern und bereits 100 PS, das noch im Oktober 1929 als Spitzenmodell auf dem Pariser Autosalon gepriesen wurde.

Doch wie es die Geschichte oft mit sich bringt, wurde das technische Genie Ferdinand Porsche in dieser Zeit ein Opfer wirtschaftlicher bzw. daraus resultierender unternehmensstrategischer Entwicklungen:

Da die Steyr-Werke nämlich aus finanziellen Erwägungen eine Kooperation mit der Austro-Daimler-Puchwerke A.G. eingingen, die 1934 zur Fusion beider Unternehmen in der sogenannten Steyr-Daimler-Puch AG führte, wollte die Steyr-Hausbank, die Österreichische Credit-Anstalt, als Austro-Daimler-Hauptaktionär kein Konkurrenzmodell zum Austro-Daimler " ADR 8" und verlangte die Einstellung der Produktion von Porsches Typ 3.

So entstanden nur drei Prototypen von Porsches "Austria" und Ferdinand Porsche, der immer auch eine Affinität zum Rennsport hatte, verzichtete daraufhin auf eine weitere Tätigkeit bei Steyr. Er verließ das Unternehmen bereits Ende 1929 wieder.

Als weithin sichtbares Zeichen dieses kurzen, aber intensiven Engagements von Porsche in Oberösterreich ist bis heute noch die sogenannte "Porsche-Villa" in Steyr geblieben, die am südlichen Rand der Stadt, oberhalb der ehemaligen Steyr Werke gelegen, ein immer noch weithin sichtbares Zeichen der Villenbaukunst der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts darstellt.

Natürlich hat Ferdinand Porsche in seiner Steyrer Zeit auch eine Reihe von Persönlichkeiten kennen gelernt, von denen ihm zumindest einer fortan auf seinem Weg als Impulsgeber von Innovationen ein Stück begleiten sollte.

Dieser war der gebürtige Weyrer Erwin Kommenda, der von 1931 bis 1966 bei Porsche die Karosserie-Konstruktionsabteilung leitete und unter Porsches Federführung an so bedeutenden und innovativen Konstruktionen wie dem VW Käfer, dem Schwimm- und Kübelwagen, dem Cisitalia-Rennwagen, dem Porsche 356 und dem Porsche 550 "Spyder" beteiligt war.

Das zeitlose und langlebige Design dieser bedeutenden Fahrzeuge wurde somit auch vom Know-How eines unserer Landsleute mitgeprägt.

Design und Innovation als Thema
Die Stahlstadt Linz und das Industrieland Oberösterreich mit dem Schwerpunkt Autozulieferindustrie haben immer auf dem Gebiet des Designs, insbesondere des Industriedesigns, positiv von sich Reden gemacht.

Ob es das "Forum Metall" in jüngerer Vergangenheit war oder die Architektur der ehemaligen Austria Tabakwerke: Gerade Letztere ist ein Beispiel für Industriebauten im Lande, bei denen der Faktor "Design" bereits zur Zeit ihrer Erbauung, also schon in den Jahren von 1929-1935, ganz bewusst berücksichtigt wurde.

Von diesem Industriedesign geht eine konkrete Botschaft aus: nämlich, dass Wirtschaft und Kunst letztlich einander bedingen, dass Zweck und Formalität auch bei industriellen Errungenschaften miteinander in Einklang zu bringen sind.

Dies gilt natürlich im Besonderen für die Fahrzeuge aus dem Hause Porsche und daher wäre wohl aus Sicht des Landes als Ausstellungsorganisator wohl kein anderes Industrieprodukt, kein anderes Auto besser geeignet um es in einer innovativen, im Einklang mit der Industrie lebenden Stadt wie Linz zu präsentieren und damit den Anspruch von Linz, Designhauptstadt Österreichs zu sein, zu untermauern.

Bedeutung und Stil der Ausstellung "Porsche - Design, Mythos, Innovation"
Das Land Oberösterreich hat insgesamt 1,6 Mio. Euro investiert und hier eine Ausstellung realisiert, die bereits im Vorfeld auf gigantisches Interesse stößt.

Diese Ausstellung ist nicht nur eine Präsentation von Fahrzeugen, von Objekten aus der Kulturgeschichte des Automobils, im klassischen Sinn. Sie ist zu allererst auch ein Bekenntnis zur Vielfalt der Kultur in unserem Land, die sich immer in unseren zahlreiche Ausstellungen widerspiegelt.

Gerade heuer gibt es viele hochkarätige Ausstellungen im Kulturland : So wie eingangs erwähnt, die gemeinsame Landesausstellung mit Bayern, die Ausstellung über die Kulturhauptstadt des Kaisers im Schlossmuseum, jene über die Klöster und Orden in Oberösterreich und eine gemeinsame Ausstellung mit Niederösterreich über die Vierkanthöfe, eine bei uns im Traunviertel und im benachbarten Mostviertel traditionelle Gehöftform.

Die Porsche-Ausstellung hier in den ehemaligen Tabakwerken ist aber, das dürfen wir nicht vergessen, auch ein wichtiger Beitrag zur Dokumentation der Technikgeschichte im Lande.

Wenn auch das Wirken von Ferdinand Porsche im Lande nur kurz war, so ist es, wie in dieser Ausstellung dokumentiert wurde, doch ein Beispiel dafür, dass Oberösterreich durch die Geschichte hindurch nicht nur ein fruchtbares, agrarisch geprägtes Land sondern immer auch ein Zentrum für Innovationen und für technische Errungenschaften war. Nicht umsonst ist bei uns auch heute österreichweit die Arbeitslosigkeit am niedrigsten, sind wir seit vielen Jahren ein Top-Player im Ranking unter Europas führenden Wirtschaftsregionen.

Die Ausstellung ist aber auch eine wichtige Hilfestellung des Landes, wenn es etwa darum geht, dass die Stadt Linz die Austria Tabakwerke künftig erfolgreich als Event-Location positionieren.

Von unseren Landesausstellungen wissen wir, dass diese Art der kulturellen Großausstellung für den jeweiligen Standort nachhaltige Imagevorteile mit sich bringt. Umso erfreulicher ist es in diesem Zusammenhang, dass die Ausstellung bereits im Vorfeld auf so großes Interesse gestoßen ist.

Die Umsetzung der Ausstellung "Porsche - Design, Mythos, Innovation" war wegen der Vielzahl und dem Wert der Fahrzeuge auch mit einem großen organisatorischen Aufwand verbunden, für dessen Bewältigung allen beteiligten Personen zu danken ist.
     
Informationen: http://www.porsche-ausstellung.com/    
     
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