Rumänischer Premierminister Victor Ponta in Wien  

erstellt am
19. 06. 12

Faymann empfing Ponta zu einem Arbeitsgespräch
Wien (bpd) - Bundeskanzler Werner Faymann empfing am Nachmittag des 18.06. Rumäniens Premierminister Victor Ponta anlässlich dessen ersten Österreich-Besuchs zu einem Arbeitsgespräch im Bundeskanzleramt. Kanzler Faymann unterstrich im Vieraugen-Gespräch der beiden Regierungschefs die gute Zusammenarbeit und die engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Staaten.

"Premierminister Ponta und ich waren uns einig darüber, dass die Wirtschaftspolitik in der Europäischen Union auf zwei Säulen stehen muss: auf Fiskaldisziplin und auf Maßnahmen für Wachstum und Beschäftigung. Die weitere Stabilisierung der Eurozone liegt auch im Interesse jener Länder, die nicht Mitglied des Währungsraums sind, aber eng mit der Eurozone verbunden sind", betonte der Bundeskanzler nach dem Treffen.

Österreich ist seit Jahren einer der größten Investoren in Rumänien. Premierminister Ponta habe das gute Image der österreichischen Unternehmen in seinem Land hervorgehoben, die auch in schwierigen Zeiten in Rumänien engagiert geblieben seien.

 

Besuch Pontas im Parlament
Der Fiskalpakt braucht Maßnahmen für Wachstum und Beschäftigung
Wien (pk) - Seinen ersten offiziellen Staatsbesuch als Regierungschef absolvierte der neue rumänische Premierminister Victor Ponta am 18.06. in Wien. Zunächst nahm Ponta an der Eröffnung des Wirtschaftsforums Österreich-Rumänien in der Wirtschaftskammer Österreich teil. Danach traf der Premierminister mit Vertretern großer heimischer Unternehmen zusammen. Seinen dichten Gesprächsreigen mit Spitzenrepräsentanten der Republik Österreich startete Victor Ponta am frühen Nachmittag im Parlament. Die Präsidentin des Nationalrats Barbara Prammer empfing den rumänischen Premierminister zu einem Gedankenaustausch über aktuelle innenpolitische Fragen in den beiden Ländern, die schwierige Situation der EU und die Lage in Griechenland nach den gestrigen Wahlen. Danach stehen Gespräche mit Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler Werner Faymann und dem Wiener Bürgermeister Michael Häupl auf dem Besuchsprogramm von Premierminister Victor Ponta.

Premierminister Ponta berichtete über die innenpolitische Entwicklung in Rumänien seit der Bildung der neuen Regierungskoalition zwischen Sozialdemokraten und Nationalliberalen sowie über die Ergebnisse der jüngsten Kommunalwahlen, bei denen mehr als 90 % der Wähler für gemäßigte demokratische Parteien gestimmt haben. Premierminister Victor Ponta unterstrich die große Bedeutung der Investitionen österreichischer Unternehmen in Rumänien und betonte das Bemühen seiner Regierung, den Investoren ein hohes Maß an Sicherheit zu geben. Die Europäische Union mache derzeit schwierige Zeiten durch, sagte Victor Ponta und hielt es für wichtig, den Fiskalpakt um Maßnahmen für Wachstum und Beschäftigung zu ergänzen.

Dieser Auffassung schloss sich Nationalratspräsidentin Barbara Prammer ausdrücklich an und sah ihrerseits in Maßnahmen für mehr Wachstum und Beschäftigung in Europa ein "wichtiges Signal". Prammer informierte ihren Gast aus Rumänien über Bemühungen, die Rechte und Kontrollmöglichkeiten des österreichischen Parlaments im Zusammenhang mit dem Europäischen Stabilitätsmechanismus zu stärken, den sie als wichtig und notwendig bezeichnete. Im Hinblick auf die Situation in Griechenland gab Barbara Prammer ihrer Überzeugung Ausdruck, dass man den Kurs der Reform und Erneuerung in Griechenland fortsetzen und in die Infrastruktur des Landes investieren müsse.

 

Leitl und Ponta bekräftigen gute wirtschaftliche Kooperation
Außenhandelsvolumen seit 1995 verzehnfacht - 100.000 Rumänen finden bei österreichischen Niederlassungen in Rumänien sichere Jobs
Wien (pwk) - Die erste Station seiner ersten offiziellen Auslandsreise führte den neuen rumänischen Ministerpräsident Victor Ponta am 18.06. in die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), wo er gemeinsam mit WKÖ-Präsident Leitl ein hochkarätig besetztes Wirtschaftsforum eröffnete. In seinem Eingangsstatement wies Leitl auf die intensiven und hervorragend laufenden, wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen beiden Ländern hin: "Alleine seit 1995 hat sich das bilaterale Handelsvolumen verzehnfacht - und das auf beiden Seiten, sowohl bei Exporten als auch Importen." 1995 exportierte Österreich Waren im Wert von 183 Mio. Euro Nach Rumänien, 2011 waren es 1,9 Mrd. Euro. Umgekehrt importierten wir 1995 Waren um 107 Mio. Euro, im Vorjahr um 1,1 Mrd. Euro.

Seit vielen Jahren sind österreichische Firmen außerdem die bedeutendsten Investoren in Rumänien. Leitl: "Aktuell sind wir hinter den Niederlanden, aber noch vor Deutschland die Nummer 2 der Auslandsinvestoren in Rumänien. 18% der ausländischen Gesamtinvestitionen kommen aus Österreich." Aus den Niederlanden kommen 21%, aus Deutschland 12%. Neben den zwei größten österreichischen Investitionen, die je im Ausland getätigt wurden (OMV/Petrom und ERSTE BANK/BCR) fanden unzählige österreichische Investitionen in allen Branchen statt. Rund 1.000 aktive österreichische Investoren haben bisher insgesamt 10 Mrd. Euro in Rumänien investiert. "Österreichische Unternehmen haben in Rumänien einen guten Ruf", so Leitl, "einerseits wegen ihrer Verlässlichkeit sowie der Qualität ihrer Produkte und andererseits weil sie einen guten Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung in Rumänien haben - sie bieten über 100.000 Rumänen sichere Jobs bei den österreichischen Niederlassungen." Neben dem Banken- und Versicherungssektor ist Österreich auf Grund des großen Engagements seiner Unternehmen auch bei Treibstoffen, Immobilien, Baumaterialien, Holzverarbeitung, Zucker sowie Verpackungen Marktführer.

Premier Ponta dankte in seiner Rede den österreichischen Unternehmen für ihr Engagement und ging dann auf die aktuelle Situation in Griechenland ein. Ponta erhofft sich für die Zukunft des Landes eine stabile Koalitionsregierung und weiter am europäischen Weg bleibe. Für Rumänien ist die weitere Entwicklung in Griechenland auch deshalb von Bedeutung, da rund 17% des rumänischen Bankensektors in den Händen griechischer Banken liege.
     

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