"UrlaubsEuro" ist im Sommer 2012 nicht in der Krise   

erstellt am
27. 06. 12

Lediglich in Asien ist er weniger wert als im Vorjahr
Wien (bank austria) - Trotz Eurokrise ist der Wert des UrlaubsEuro für Österreicher heuer genauso viel wert wie vor einem Jahr, lediglich bei Reisen nach Asien spürt der Urlauber den schwächeren Euro. „Der UrlaubsEuro ist nicht in der Krise, lediglich in Asien machen sich die derzeitigen Probleme des Euro für den Touristen bemerkbar“, so fasst Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt der Bank Austria, die aktuellste Berechnung des UrlaubsEuros zusammen. Der Euro hat zwar im Vergleich zum Vorjahr gegenüber vielen Währungen etwas an Wert verloren, in den meisten wichtigen Urlaubsdestinationen der Österreicher macht sich dies jedoch kaum bemerkbar, vor allem auch, weil der Euro gegenüber zwei wichtigen Urlaubsländern, Türkei und Ungarn, sogar an Wert gewonnen hat.

Nur bei Überseedestinationen in Asien bekommt der Urlauber im Vergleich zum Vorjahr den schwächeren Euro mit. „Im Durchschnitt ist der UrlaubsEuro heuer in Übersee rund 10 Prozent weniger wert als vor einem Jahr, in Asien im Durchschnitt sogar 14 Prozent“, meint Bruckbauer und ergänzt: „Im Durchschnitt hat der UrlaubsEuro in Asien 12 Prozent abgewertet, auch eine etwas höhere Inflation in Asien senkt den Wert.“ Etwas differenzierter ist das Bild in Amerika, hier liegt der Wert des UrlaubsEuro heuer in den USA rund 5 Prozent unter dem Vorjahr, in Süd- und Mittelamerika jedoch ähnlich hoch wie im Vorjahr, allerdings mit großen Länderunterschieden. So verlor er in Mexiko aufgrund der Aufwertung, in Brasilien konnte er jedoch wegen der Abwertung zulegen.

Innerhalb der wichtigsten Urlaubsdestinationen der Österreicher blieb der UrlaubsEuro jedoch gegenüber dem Vorjahr konstant und liegt 21 Prozent über dem Wert zuhause. Dies überrascht auch nicht, da viele dieser Länder entweder ebenfalls den Euro haben oder ihre Währung am Euro orientieren. Lediglich in der Türkei und Ungarn macht sich eine Abwertung dieser Währungen positiv für den Urlauber bemerkbar, auch wenn ein Teil des Vorteils durch höhere Preissteigerungen wieder verloren geht. In Italien hat der UrlaubsEuro aufgrund einer leicht höheren Inflation 1 Prozent verloren, in Griechenland 1 Prozent gewonnen. Italien ist auch das einzige Top-10-Urlaubsland der Österreicher, wo der UrlaubsEuro weniger wert ist als in Österreich – wenn auch lediglich um 2 Prozent. Knapp mehr als in Österreich ist der UrlaubsEuro in Deutschland und Frankreich wert. Erkennbar mehr für den UrlaubsEuro erhält man unter den beliebten Urlaubsländern, die den Euro haben, lediglich in Slowenien und Portugal, knapp auch in Griechenland und Spanien. Abgesehen vom Preisniveau in London – nicht zuletzt aufgrund der Olympiade – wäre der UrlaubsEuro heuer in England im Durchschnitt in etwa so viel Wert wie in Österreich, gegenüber dem Vorjahr ein leichter Rückgang um 3 Prozent.

Teuer ist weiterhin der Urlaub in der Schweiz, wo 100 UrlaubsEuro lediglich 64 Euro wert sind – die niedrigere Inflationsrate kann die starke Währung nicht ausgleichen. Auch in Irland erhält man für seinen UrlaubsEuro weiterhin erkennbar weniger als in Österreich – nur rund 90 Prozent – dies gilt auch für Kanada, Schweden und vor allem Japan.

Unter den weniger stark besuchten Urlaubsdestinationen in Europa ist weiterhin der UrlaubsEuro in Rumänien, Bulgarien und Polen spürbar mehr als zuhause wert. Auch in Tschechien und der Slowakei bekommt man für seinen UrlaubsEuro mehr als in Österreich. Den stärksten Anstieg des Wertes des UrlaubsEuros innerhalb der beobachteten Länder gab es in Polen, den stärksten Rückgang gegenüber dem Vorjahr in Ägypten.

Abschließend weisen die Ökonomen der Bank Austria darauf hin, dass es sich um Durchschnittswerte handelt, einzelne Regionen (wie etwa London als Zentralregion) können davon abweichen. Das Preisniveau bezieht sich auf den Durchschnitt der Güter und Dienstleistungen in den einzelnen Ländern, einzelne Produkte (speziell für Touristen) können davon deutlich abweichen. Daher wurde auch für die Ferndestinationen kein Wert, sondern nur dessen Veränderung angegeben. Zudem ist die Tatsache, dass das Preisniveau in einigen Urlaubsländern soviel günstiger als in Österreich ist, vor allem auf das hohe Einkommensniveau in Österreich zurückzuführen. Würde Österreichs Preisniveau niedriger liegen, wäre auch das Einkommensniveau geringer - wir könnten uns Urlaube oft gar nicht leisten.
     
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