Berlakovich: AKW-Stresstests müssen nachgeschärft werden   

erstellt am
27. 06. 12

EU-Rat muss Folgeaufträge für mehr Sicherheit geben - Entweder nachrüsten oder abschalten
Wien (bmlfuw) - Vom EU-Rat der Staats- und Regierungschefs erwartet Umweltminister Nikolaus Berlakovich in Sachen AKW-Stresstests einen klaren Folgeauftrag an EU-Energiekommissar Öttinger. "Der bisher vorliegende Bericht ist ein wichtiger Schritt, aber keineswegs der Abschluss der Stresstests. Ich erwarte die Inspektion aller Atomkraftwerke, eine klare und konkrete Bewertung der einzelnen Anlagen sowie einen Maßnahmenplan, um Unsicherheiten und Risken zu beseitigen. Diese Forderungen sind mit Bundeskanzler Faymann abgestimmt, der Österreich morgen beim Rat vertritt", erklärt Berlakovich.

Österreich hat dem vorgelegten Stresstest-Bericht als einziges Land nicht zugestimmt. "Wir haben vor allem bemängelt, dass der Zeitplan viel zu kurz war, dass nicht jeder Reaktor besichtigt und dass nicht jeder Anlagentyp überprüft wurde. Das muss nachgeholt werden", fordert Berlakovich.

Dazu hat Minister Berlakovich das European Nuclear Risk Cluster (ENRIC), ein Netzwerk unabhängiger Nuklearexperten, eingeladen.

Helga Kromp-Kolb, Vorsitzende des FAF und Mitglied des ENRIC Netzwerkes (European Nuclear Risk Cluster) dazu: „Aussagen über die Sicherheit der europäischen Kernkraftwerke können aus den Stresstests nicht abgeleitet werden. Aber die entstandenen Berichte enthalten eine Fülle von Informationen über Risiken der einzelnen Kraftwerke, die der Bevölkerung transparent gemacht werden müssen, und sie enthalten zahlreiche nationale Vorhaben zur Minderung der Risiken, deren Umsetzung auf europäischer Ebene kontrolliert werden müsste. Eine Runde unabhängiger, internationaler Experten des ENRIC-Netzwerkes hat auf Einladung von Umweltminister Niki Berlakovich darüber hinaus einen Forderungskatalog von 14 Punkten aufgestellt, deren Umsetzung einen wesentlichen Schritt zur Risikosenkung darstellen würde, und um die sich Österreich bemühen sollte.“

Grundsätzlich positiv sei zu bewerten, dass es erstmals ein europäisches Bewertungsverfahren für Atomkraftwerke nach einheitlichen Kriterien gibt. "Auch Österreich und andere AKW-freie Staaten konnten in diesem Prozess mitbestimmen und erstmals Unterlagen einsehen, die bisher für uns nicht zugänglich waren", so Berlakovich.
     
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