Rund 1,6 Millionen Menschen in Österreich haben Migrationshintergrund   

erstellt am
09. 07. 12

Statistisches Jahrbuch für Migration & Integration 2012
Wien (statistik austria) - Im Durchschnitt des Jahres 2011 lebten rund 1,569 Millionen Personen (18,9%) mit Migrationshintergrund in Österreich. Davon waren etwa 1,153 Millionen selbst im Ausland geboren. Weitere 415.000 Personen waren hingegen in Österreich geborene Nachkommen von Eltern mit ausländischem Geburtsort und werden daher auch als "zweite Generation" bezeichnet. Dies geht aus dem Statistischen Jahrbuch für Migration und Integration hervor, das von Statistik Austria in Zusammenarbeit mit der Kommission für Migrations- und Integrationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zusammengestellt wurde.

Zwei Drittel der Zugewanderten stammen aus Nicht-EU-Staaten
Von den 1,569 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund kam ein Drittel (523.000) aus einem anderen EU-Staat, ein weiteres Drittel (513.000) stammte aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens (ohne Slowenien, das seit 2004 EU-Mitglied ist). Personen mit einem türkischen Migrationshintergrund machten knapp 18% (280.000 Personen) aus, während etwa 16% auf Menschen aus den übrigen europäischen Staaten sowie anderen Erdteilen (insgesamt 252.000 Personen) entfielen.

Zugewanderte haben sehr unterschiedliches Bildungsniveau
Personen mit Migrationshintergrund sind in den höchsten und niedrigsten Bildungsschichten überproportional vertreten. Der überdurchschnittliche Anteil hoch qualifizierter Migrantinnen und Migranten ist vor allem auf die Zuwanderung aus der EU (in erster Linie aus Deutschland) zurückzuführen.

Schwächere Position der Zugewanderten auf dem Arbeitsmarkt
Die Erwerbsbeteiligung (gemessen im Verhältnis der Beschäftigten zur Zahl der Personen im Erwerbsalter zwischen 15 und 64 Jahren) war bei Personen mit Migrationshintergrund mit 65% deutlich niedriger als bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (74%). Insbesondere waren zugewanderte Frauen (zu 58%) deutlich weniger oft erwerbstätig als Österreicherinnen (69%). Auch war die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition 2011 bei ausländischen Staatsangehörigen mit 9,4% deutlich höher als bei Österreicherinnen und Österreichern (6,3%).

Zugewanderte verdienten zudem deutlich weniger: Lag 2010 das mittlere Netto-Jahreseinkommen (Median) der ganzjährig unselbstständig erwerbstätigen österreichischen Staatsangehörigen bei 22.448 €, standen ausländischen Staatsangehörigen im Mittel nur rund 82% dieses Wertes (18.361 €) zur Verfügung. Mit 16% war ein wesentlich größerer Teil der ausländischen Staatsangehörigen von manifester Armut betroffen als bei der inländischen Bevölkerung (5%).

Integrationsklima verbessert sich
Das "Integrationsklima" wird von der inländischen Bevölkerung eher pessimistisch eingeschätzt: Über zwei Drittel (67%) sind der Ansicht, dass Integration in Österreich eher schlecht oder sehr schlecht funktioniere. Die zugewanderte Bevölkerung teilt diesen Pessimismus nicht, denn die überwiegende Mehrheit (87%) fühlt sich in Österreich bereits völlig oder eher heimisch.

Im Vergleich mit den Befragungen von 2010 und 2011 zeigt sich gemäß Einschätzung eine Verbesserung: 2010 meinten noch 17,8%, die Integration funktioniere sehr schlecht, 2011 waren es 13,1% und 2012 sind es nur noch 12,0%. Umgekehrt erhöhte sich auch der Anteil derer, die meinen, Integration funktioniert sehr gut oder eher gut.
     
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