Industriekonjunktur in Warteposition und abhängig von EU-weiter Entwicklung   

erstellt am
06. 07. 12

Weiterhin gute Beschäftigungssituation - EU-Energieeffizienz-Richtlinie derzeit aktuelles Thema
Wien (pwk) - Mit deutlich unsicheren Vorzeichen startet die heimische Industrie in das zweite Halbjahr 2012: "Unsere Betriebe befinden sich in einer Warteposition und sind abhängig von der weiteren konjunkturellen Entwicklung in der EU", betonte der Geschäftsführer der Bundessparte Industrie, Manfred Engelmann, am 06.07. im Rahmen der traditionellen Konjunktur- Pressekonferenz. So setzte sich im Zeitraum Jänner bis März 2012 mit + 7,0 % das im Vorquartal reduzierte Wachstum fort. Für das 2. Quartal 2012 muss auf Grund der Entwicklung der Auftragseingänge mit einer weiteren Abflachung des Produktionswachstums auf voraussichtlich 4 % gerechnet werden. Bereits 2011 hatte sich das nominelle Produktionswachstum in der Industrie bereits von 20,9 % im Startquartal auf 6,7 % im Schlussquartal 2011 deutlich abgeflacht.

Der Ausblick der Betriebe auf die kommenden Monate im Rahmen der Konjunktureinschätzungen der Industriefachverbände betreffend die Merkmale "Produktion", "Auftragseingänge" sowie "Beschäftigte" ergibt für das zweite Halbjahr 2012 eine stabile Entwicklung der Industriekonjunktur, wobei die Auftragslage leicht besser, die Produktion leicht schlechter als das Vorquartal eingeschätzt wird. Wachstumsträger der Industriekonjunktur sind die Chemieindustrie, die Maschinen- und Metallwarenindustrie sowie die Bauindustrie.

Beim Produktionsindex, so Engelmann, stelle man derzeit einen leichten Rückgang von 1,8 Prozent im ersten Quartal auf 1 Prozent im zweiten Quartal fest. Bei den Auftragseingängen der Industriebetriebe zeigt sich, dass diese in den ersten drei Monaten 2012 mit + 2,5 % wieder leicht zulegen konnten. "Im 2. Quartal 2012 wird sich dieser Trend aus heutiger Sicht voraussichtlich fortsetzen und es wird mit einem leichten Anstieg der Auftragseingänge um 2 % gerechnet. Aus Sicht der Industrie ist die Situation nicht eindeutig und wird stark insbesondere davon abhängen, wie sich Deutschland weiter entwickelt. Und hier zeigen die Prognosen, dass auch die deutsche Industrie bald von der Krise eingeholt werden wird. So stellen sich etwa die deutschen Autobauer inzwischen auf stürmische Zeiten ein", betont der Industrie-Geschäftsführer.

Aus Sicht des Arbeitsmarkts sei man derzeit aber noch mit einer erfreulichen Entwicklung konfrontiert: In den ersten drei Monaten 2012 erhöhte sich der Stand des Eigenpersonals in der heimischen Industrie um 1,9 % und auch für das 2. Quartal kann mit einer Steigerung zwischen 1 und 2 Prozent gerechnet werden. Die Anzahl des Fremdpersonals in den Industriebetrieben ging hingegen im 1. Quartal 2012 um 3,4 % zurück. Diese Entwicklung dürfte sich voraussichtlich auch im Zeitraum April bis Juni 2012 nicht ändern.

EU-Energieeffizienz-Richtlinie: Umsetzung mit Augenmaß notwendig
Laut Richtlinie müssen die Mitgliedstaaten sicherstellen, dass Einsparungen des Endener-gieverbrauchs in Höhe von 1,5 % erzielt werden. Es können laut Richtlinie z.B. Vorleistungen bei Energieeinsparungsmaßnahmen angerechnet werden, wodurch sich das Einsparungsziel auf 1,125 % reduziert. Im Interesse der österreichischen Wirtschaft sind sowohl alternative Maßnahmen als auch Vorleistungen bei der Umsetzung zu berücksichtigen. Der Arbeitsentwurf des österreichischen Energieeffizienzgesetzes sieht eine Deckelung des Energieverbrauchs bis 2020 mit 1100 Petajoule vor. Diese absolute Deckelung des Endenergieverbrauchs ohne einen Bezug zu Faktoren wie Wirtschafts- oder Bevölkerungswachstum ist gefährlich.

Unternehmen sollen unter bestimmten Voraussetzungen verpflichtende Energieeinspa-rungsmaßnahmen setzen. Dies würde eine planwirtschaftliche Steuerung bedeuten und dem Industriestandort Österreich nachhaltig schaden.

Energieaudits durch externe Berater bei kleinen Unternehmen und Energiemanagementsystem bei großen und mittelgroßen Unternehmen sind ebenfalls kritisch, da mit hohen Kosten verbunden.

Abgelehnt wird der geplante Energieeffizienzförderbeitrag auf sämtliche Energieträger, de facto eine neue Steuerlast für den Standortfaktor Energie.

"Im Sinne der Energieeffizienzrichtlinie sollten daher die österreichischen Ziele wohl überlegt und mit Augenmaß gewählt werden, damit kein Nachteil für den Wirtschaftsstandort Österreich entsteht", meint Engelmann abschließend.
     
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