Altbürgermeister Ing. Giorgio Pasquali verstorben   

erstellt am
05. 07. 12

Giorgio Pasquali, der "Mann des Dialogs"
Bozen (stadt) - Im Alter von 87 Jahren ist Ing. Giorgio Pasquali am 04.07. gestorben. Er war Bürgermeister der Landeshauptstadt von 1957 bis 1968. Bürgermeister Luigi Spagnolli stand bis zuletzt mit dem "Mann des Dialogs und der klaren Worte" in Verbindung.

"Giorgio Pasquali war stets einen Schritt voraus mit einer klaren Vision in einer Zeit des Wiederaufbaus, die er stets mit den Bürgern geteilt hat.
Als er im Jahr 1957 zum Bürgermeister gewählt wurde, erlebte unsere Stadt die Euphorie der Nachkriegszeit. Die Bürger hatten die Schrecken des Krieges hinter sich und wollten den Aufbau und die wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben. Die ethnischen Konflikte, die mit der Feuernacht in den 60er Jahren ihren Höhepunkt erlebten, standen stand noch bevor. Es war eine heikle und schwierige Zeit die politischen Geschicke der Landeshauptstadt zu leiten.

Der junge Bürgermeister Pasquali, der im Gegensatz zum Vorgänger Lino Ziller, nicht der deutschen Sprache mächtig war, gelang es aber trotzdem die Menschen zu erreichen. Es war seine klare Sprache, seine Überlegungen ohne Kompromisse und seine Kompetenz als Ingenieur, durch die er die Herzen der Menschen erreicht hat. Diese Fähigkeiten brachten ihn Anerkennung in seinen politischen Ämtern und als Freiberufler.
Unzählige Spuren hat Giorgio hinterlassen. Immer wieder nehmen wir Bezug auf seine politischen Visionen und seine städtebaulichen Projekte. Er war aber in erster Linie ein Mensch, der zu seinem Wort stand, der stets mit Respekt seinen Nächsten begenet ist und die Basis für das Zusammenleben geschaffen hat. Er war bei Freunden, wie auch bei politischen Gegnern beliebt.

Seine Kinder, Chiara, Federico und Francesca, die sich ebenso durch ihre technische Kompetenz auszeichnen, verkörpern mitunter die Vision ihres Vaters und setzten sie in ihren Arbeiten um.

Gestern durfte ich ihn noch in der Marienklinik besuchen: er hatte gerade die Zeitung gelesen und wir haben kurz über die Wirtschafts- und Bankenkrise und über die Medien gesprochen. Als wir uns verabschiedet haben, sagte er mir mit einem Händedruck: "Halte durch, Bürgermeister".
Danke dir, Giorgio, du alter Mann mit Charme und Stil: schau doch von dort oben, hie und da auf uns herab."

Luigi Spagnolli

     
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