Abschluss der Serie Klavier-Musik der Neuen Schubert-Ausgabe   

erstellt am
03. 07. 12

Wien (öaw) - Mit der Herausgabe des letzten Notenbandes von Schuberts späten Werken für Klavier zu vier Händen in der Neuen Schubert-Ausgabe wird die Serie Klaviermusik in der Neue Schubert-Ausgabe beschlossen. Das Gesprächskonzert im Rahmen der Präsentation wird in der CD-Reihe „Klingende Forschung“ erscheinen.

Schuberts späte Werke für Klavier zu vier Händen stammen aus den Jahren 1826 und 1828. Es sind fünf mehrheitlich umfangreiche und anspruchsvolle Kompositionen, mit denen Schubert auch im Ausland bekannt werden wollte. Eines der zentralen Werke ist die Fantasie in f-moll (D 940). Sie gehört zu den wenigen Kompositionen Schuberts, zu denen ein umfangreicher Entwurf erhalten ist. Dieser zeigt bedeutende Abweichungen gegenüber der endgültigen Fassung und liegt nun erstmals in dem von Walburga Litschauer in Zusammenarbeit mit Werner Aderhold herausgegebenen Band Werke für Klavier zu vier Händen 3 der Neuen Schubert-Ausgabe vor, der als zwölfter und letzter Band die Serie Klaviermusik beschließt. Walburga Litschauer leitet die Wiener Arbeitsstelle der Neuen Schubert-Ausgabe an der Kommission für Musikforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

„Musikalische Praxis erreichen“
Wesentliches Anliegen der Neuen Schubert-Ausgabe ist es, den aktuellen Stand der Forschung für die musikalische Praxis nutzbar zu machen. Der letzte Band der Serie Klaviermusik wird jetzt zusätzlich als praktische Ausgabe beim Bärenreiter-Verlag erscheinen, die speziell auf die Bedürfnisse der Aufführungspraxis zugeschnitten ist. „Mein Bestreben war immer die musikalische Praxis zu erreichen“, sagt Litschauer, die hier auch aktiv auf Künstlerinnen und Künstler zugeht. „Ihr positives Feedback ist die schönste Bestätigung meiner Arbeit.“

CD-Reihe „Klingende Forschung“
Über Gesprächskonzerte tritt die Wiener Arbeitsstelle ebenfalls regelmäßig in den direkten Dialog mit der Praxis. „Gesprächskonzerte bieten nicht nur die Möglichkeit Kompositionen zu erklären, sondern auch Entwürfe oder Fragmente vorzustellen, was im normalen Konzertbetrieb gar nicht möglich wäre“, erklärt Litschauer. Der vorliegende Band wurde ebenso im Rahmen eines Gesprächskonzerts präsentiert und erscheint nun als CD der neuen Reihe „Klingende Forschung“. Diese auf dem Markt einzigartige CD-Reihe wird von der ÖAW-Kommission für Musikforschung in Kooperation mit dem Phonogrammarchiv der ÖAW herausgegeben. „Durch Audio-Mitschnitte von Gesprächskonzerten wird erstmals eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einen Forschungsthema in direkter Gegenüberstellung mit seinem klingenden Pendant ermöglicht“, erläutert Litschauer. Aber nicht nur die Forschungscommunity soll von der CD-Reihe profitieren, auch für die interessierte Öffentlichkeit eröffnet sie einen facettenreichen Blick auf die Musik und ihre Erforschung.

Neue Schubert-Ausgabe
Die Neue Schubert-Ausgabe hat ihren Hauptsitz in Tübingen und erscheint im Bärenreiter-Verlag in Kassel. Auf Grundlage aller zur Verfügung stehenden Quellen und der neuesten Forschungsergebnisse will die Neue Schubert-Ausgabe dem spezifischen Charakter des Schubert'schen Œuvres gerecht werden. Dazu gehören die gleichberechtigt nebeneinander stehenden Fassungen eines Werkes ebenso wie die Verdeutlichung der bisweilen zahlreichen Varianten. Von den insgesamt zwölf Bänden der Serie Klaviermusik hat die Wiener Arbeitsstelle an der ÖAW-Kommission für Musikforschung acht herausgegeben.
     
Informationen: http://www.oeaw.ac.at/kmf    
     
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