Museum für Völkerkunde zeigt "Jenseits von Brasilien"   

erstellt am
13. 07. 12

Ausstellung zum Brasilien-Forscher Johann Natterer - Fotoausstellung zu indianischen Kulturen in Bolivien
Wien (khm) - Zeitgleich mit dem "54 ICA International Congress of Americanists", der von 15. bis 20.07. an der Universität Wien stattfindet, eröffnet das Museum für Völkerkunde am 18.07. gleich zwei Ausstellungen zum Thema Südamerika: Die Ausstellung "Jenseits von Brasilien. Auf den Spuren von Johann Natterer durch Raum und Zeit" (18.07.2012 bis 07.01.2013) widmet sich den reichhaltigen Sammlungen aus dem Brasilien des frühen 19. Jahrhunderts, die das Museum dem Brasilien-Forscher Natterer (1787 - 1843) verdankt. Zudem wird eine kleine, aber feine Fotoausstellung mit Werken des Bolivien-Reisenden Artur Posnansky (1873-1946) zu "Leben und Arbeit im bolivianischen Altiplano" gezeigt.

Brasilien galt bis ins frühe 19. Jahrhundert in Europa weitgehend als Terra incognita. Anlässlich der Vermählung von Erzherzogin Leopoldine mit dem portugiesischen Thronfolger Dom Pedro im Jahre 1817 entsandte der österreichische Hof eine naturkundliche Expedition nach Brasilien, um das Land und seine Menschen, aber auch Flora und Fauna wissenschaftlich zu erschließen, darunter auch den Zoologen Johann Natterer, der das Land insgesamt 18 Jahre lang bereiste. Das Museum für Völkerkunde in Wien verdankt ihm heute die weltweit bedeutendsten ethnographischen Sammlungen aus dem Brasilien des frühen 19. Jahrhunderts. Sie zählen mit über 2.400 Objekten zu den bedeutendsten ihrer Art, sind jedoch dem Publikum und der Fachwelt bis heute kaum bekannt. Die Ausstellung "Jenseits von Brasilien" präsentiert nun erstmals eine umfangreiche Schau dieser faszinierenden Objekte und bietet dabei weit mehr als eine historische Nacherzählung. Dabei werden die Sammlungsbestände in unterschiedlichen Kontexten gezeigt, wobei die Einbindung in aktuelle Themen wie z. B. Globalisierung, Vernichtung kultureller Vielfalt, Erinnerungskultur und Kulturwandel eine Brücke in die Gegenwart schlägt.

Die Fotoausstellung "Artur Posnansky. Leben und Arbeit im bolivianischen Altiplano" (18. Juli bis 6. August 2012) ist den Denkmälern und der Kultur der Indianer in der bolivianischen Altiplano-Region gewidmet, die von Artur Posnansky auf Glasnegativen verewigt wurden. Die zum ersten Mal in Europa präsentierten Fotos aus dem Archiv von Posnansky sind nicht nur wertvolle historische und wissenschaftliche Dokumente, sondern auch wunderbare Werke der Fotokunst und somit ein Zeugnis für die Ästhetik jener Zeit.
     
Informationen: http://www.khm.at    
     
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