Österreichs Wirtschaft 2011   

erstellt am
13. 07. 12

2,7% Wachstum trotz schwierigen internationalen Umfelds
Wien (statistik austria) - Nach Berechnungen von Statistik Austria wuchs die österreichische Wirtschaft im Jahr 2011 real um 2,7%. Trotz anhaltend schwieriger internationaler Rahmenbedingungen wurde nach dem größten wirtschaftlichen Einbruch der Nachkriegszeit im Jahr 2009 (-3,8%) im zweiten Jahr in Folge (2010: +2,1%) ein deutliches Wachstum erzielt. Damit blieb das durchschnittliche Wachstum sowohl in der Europäischen Union insgesamt (+1,5%) als auch im Euroraum (+1,5%) hinter der österreichischen Entwicklung zurück (Quelle: Eurostat).

Das BIP zu laufenden Preisen lag 2011 bei rund € 301 Mrd. (+5,0%), was einem Wert von € 35.710 pro Einwohner entspricht.

Herstellung von Waren weiterhin Wachstumsmotor
Eine detaillierte Betrachtung des Produktionsansatzes nach Wirtschaftsbereichen macht deutlich, dass 2011 vor allem die Herstellung von Waren und das Energiewesen mit einem realen Wachstum von 8,5% bzw. 9,4% für den neuerlichen Anstieg des BIP verantwortlich zeichneten. Daneben trug auch die Bauwirtschaft, die erstmals nach drei rückläufigen Jahren wieder real zulegte (+3,5%), überdurchschnittlich zum Wachstum bei. Im Dienstleistungsbereich setzte das Grundstücks- und Wohnungswesen seine positive Entwicklung (+2,6%) vom vorangehenden Jahr fort und überholte damit das Finanz- und Versicherungswesen (+1,4%). Am allgemeinen Trend positiver realer Wachstumsraten im Jahr 2011 hatten nur wenige Bereiche, darunter der Bergbau (–3,4%) und die Öffentliche Verwaltung (–0,7%), nicht teil.


Kräftiger Zuwachs bei den Investitionen, Konsumentwicklung schwach
Verwendungsseitig verzeichneten die Bruttoinvestitionen im Jahr 2011 mit +9,6% das größte reale Wachstum. Zur Steigerung trugen alle Investitionskategorien bei, insbesondere aber die Bauinvestitionen, die erstmals nach dem Krisenjahr 2009 wieder reale Zuwächse (+4,4%) aufwiesen (Wohnbauinvestitionen real +1,4%, sonstige Bauinvestitionen real +6,5%). Daneben wurden bei den Investitionen in Fahrzeuge (+23,3% real), ebenso wie bei den Investitionen in Maschinen und Geräte (+8,0% real) die jeweiligen positiven Wachstumsraten von 2010 übertroffen. Die Exporte, die üblicherweise die Entwicklung der heimischen Warenproduktion widerspiegeln, wuchsen real ebenfalls um 7,2%. Davon gehen 8,5% auf den Warenexport zurück, und 4,0% auf den Dienstleistungsexport, der trotz der schwachen Reiseverkehrsexporte eine größere Steigerung als 2010 (+2,4%) aufwies. Der Konsum hatte nicht teil an der dynamischen Entwicklung, er wies insgesamt ein reales Wachstum von lediglich +0,5% auf. Der Anstieg sowohl des privaten Konsums (+0,7% real) als auch des öffentlichen Konsums (+0,1%) verblieb im Jahr 2011 zudem unterhalb der Zuwächse des Vorjahres.

Betriebsüberschüsse wuchsen stärker als Arbeitnehmereinkommen
Die Entwicklung des nominellen Arbeitnehmerentgelts (die Summe aller Geld- und Sachleistungen von Arbeitgebern an Arbeitnehmer, +3,9%) blieb 2011, wie schon im vorangegangenen Jahr, hinter dem nominellen Wachstum von Bruttobetriebsüberschuss und Selbständigeneinkommen (+6,8%) zurück. Ebenso konnte die Steigerung des real verfügbaren Nettoeinkommens mit +1,5% nicht das Niveau der Entwicklung des Bruttoinlandprodukts erreichen. Das Arbeitsvolumen (=Anzahl der tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden) wuchs 2011 um 2,2%, was einen Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigem von +1,3% (bzw. +0,4% je geleisteter Arbeitsstunde) bedeutet.

Preisanstieg vor allem bei Konsumgütern
Der „BIP-Deflator“ (impliziter Preisindex, errechnet aus nominellem und realem Bruttoinlandsprodukt auf Vorjahrespreisbasis) betrug 102,2. Die Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen inländischen Preisauftriebs erreichte damit nicht die Veränderungsrate des Verbraucherpreisindex (+3,3%).
     
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