Gold ist König in Zeiten von negativen Realzinsen   

erstellt am
11. 07. 12

Anhaltende negative Realzinsen und globale Schuldenkrise treiben Goldpreis nach oben – 12-Monats-Ziel USD 2.000, langfristiges Ziel USD 2.300
Wien (este group) - Begünstigt durch niedrige Realzinsen und dem Wunsch nach sicherer, nachhaltiger Spar- und Anlageform, steht der Höhepunkt des Goldpreises noch bevor. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Bericht der Erste Group "In Gold we trust". Nachdem die Federal Reserve ihre Nullzinspolitik nun bis zumindest Ende 2014 fortsetzen wird, sollte dies weiterhin negative Realzinsen und somit ein positives Fundament für weitere Goldpreisanstiege bedeuten. "Seit dem letzten Erste Group Goldreport im Juli 2011 stieg der Goldpreis auf Euro-Basis um 26%. Kurzfristig scheint zwar die Saisonalität für eine weitere Seitwärtstendenz zu sprechen, ab August beginnt jedoch bereits die saisonal beste Phase für Gold. Als nächstes 12-Monats-Ziel sehen wir daher die Marke von USD 2.000. Da uns die parabolische Trendphase noch bevorsteht, sehen wir als langfrist-Ziel zumindest USD 2.300 am Ende des Zyklus'", erklärt Ronald Stöferle, Analyst der Erste Group und Verfasser des Berichts.

Anhaltende negative Realzinsen und globale Schuldenkrise begünstigen Goldpreis-Hoch
Die Gründe für die sehr gute Performance von Gold sieht Ronald Stöferle einerseits in der relativen Knappheit dieses Edelmetalls im Vergleich zu beliebig vermehrbaren Banknoten. "Gold wird so viel Wert beigemessen, weil die jährliche Produktion in Relation zum Bestand so gering ist. Der Goldbestand wächst mit rund 1,5% pro Jahr. Die Geldmengenaggregate wachsen hingegen um ein Vielfaches dessen". Andererseits steigt die Attraktivität von Gold als stabiles Sparmedium gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. "Die Europäische Zentralbank hat gerade erst die Zinsen auf ein historisches Tief gesenkt, das auf diesem Niveau wohl noch länger bleibt. Negative Realizinsen bedeuten das perfekte Umfeld für Gold", so der Experte.
Die aktuell hohe Kaufkraft von Gold kann man am besten am folgenden Beispiel veranschaulichen: "Setzt man den Bierpreis in Relation zum Goldpreis, so erhält man dieses Jahr auf dem Münchner Oktoberfest für eine Unze Gold rund 136 Maß Bier. Der Mittelwert liegt historisch gesehen bei 87 Maß. Der Höchststand wurde 1980 erreicht, wo man 227 Maß Bier bekommen hätte", schmunzelt Stöferle.

Auch der Goldhunger der Schwellenländer ist für den steigenden Preis mitverantwortlich. Während 1980 Europa und die USA noch 70% des weltweiten Goldes nachgefragt haben, sind es mittlerweile nur noch knapp 20%. Innerhalb der letzten 5 Jahre stieg der Anteil der Emerging Markets an der gesamten Goldnachfrage auf 70%. Mehr als die Hälfte entfiel dabei auf China und Indien. Abgesehen von der hohen traditionellen Affinität gegenüber Gold (vor allem in Indien) lässt sich die zunehmende Goldnachfrage auf den steigenden Wohlstand und die wachsende Sparquote innerhalb der Schwellenländer zurückführen. Lokale Investoren haben jedoch stark begrenzte Möglichkeiten, was die Verwendung ihrer Ersparnisse betrifft. Gold ist hier ein seit Jahrhunderten bewährtes Wert-aufbewahrungsmittel. "Wer davon ausgeht, dass die Einkommen in China und Indien weiterhin steigen und die Realzinsen weiter negativ bzw. niedrig bleiben, wird Gold deshalb zwangsläufig als Nutznießer dieser Entwicklung erkennen", so Stöferle.
     
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