Häupl/Pröll/Niessl: Chancen gemeinsam nutzen   

erstellt am
11. 07. 12

Studie "Stadtregion+": Die Region boomt, Infrastruktur ausrechend. Wien, NÖ, Burgenland wollen Zusammenarbeit in Planungsfragen vestärken
Wien (rk) - Die Stadtregion+ - das östliche Niederösterreich, das nördliche Burgenland und Wien - ist die wirtschaftliche stärkste Region Öterreichs und eine der dynamischsten Regionen der EU. Mit der Zunahme der Bevölkerung um 400.000 auf über 3 Millionen wird die Agglomeration vor neue Chancen aber auch vor größere Herausforderungen unter anderem im Bereich Siedlungsentwicklung, Mobilität, Sicherung der Freiräume etc. gestellt.

Die Länder Wien, Niederösterreich und Burgenland haben die Chancen und Herausforderungen erkannt und die Planungsgemeinschaft Ost (PGO) mit der Ausarbeitung einer Strategie für die räumliche Entwicklung beauftragt, die dazu beitragen soll, dass

  • die Region vom Wachstum (wirtschaftlich) profitieren kann und
  • die hohe Lebensqualität sowie die hervorragenden naturäumlichen
  • und umweltmäßigen erhalten und ausgebaut werden können


Unter dem Titel "Stadtregion+" hat die PGO Möglichkeiten zur zukünftigen Siedlungsentwicklung in verschiedenen Szenarien analysiert, bewertet und dargestellt.

Das Ergebnis kurzgefasst: Die Region wächst - dabei vor allem Wien -, die Infrastruktur ist ausreichend für das prognostizierte Wachstum, mehr Abstimmung der einzelnen Maßnahmen bringt noch mehr Qualität für die Menschen.

"Als Landeshauptleute tragen wir Verantwortung für die Entwicklung unserer Region. Auch wenn unsere Bundesländer jene sind, die am engsten kooperieren, wollen wir in Zukunft Planungsfragen noch enger abstimmen. Denn nur so können wir die hervorragende Qualität für noch mehr Bewohner sicherstellen", so Häupl, Pröll und Niessl unisono.

Die Situation

Wachstum als Chance

Wien und die Stadtregion boomen. Allein die Bevölkerungszahl Wiens hat in den letzten 10 Jahren um rund 160.000 EinwohnerInnen zugenommen, das entspricht einem Zuwachs von 1% pro Jahr. Für die gesamte Stadtregion sagen aktuelle Bevölkerungsprognosen bis 2030 einen Zuwachs von nahezu 400.000 EinwohnerInnen auf rund 3 Millionen Menschen voraus.

Grund für das dynamische Bevölkerungswachstum ist nicht zuletzt die hohe Lebensqualität und Attraktivität, für die Wien auch in den unterschiedlichsten internationalen Städterankings (u.a. Mercer Studie, Smart Cities Ranking) an vorderste Stelle gereiht wird. Und auch die WienerInnen selbst bewerten ihre Stadt stets mit Bestnoten.

Die Stadtregion ist klar auch die bedeutendste Wirtschaftsregion Österreichs. Allein der Anteil Wiens an der österreichischen Wirtschaftsleistung beträgt rund 26%. Die gesamte Ostregion mit den Ländern Wien, Niederösterreich und Burgenland erbringt immerhin rund 45% der Wirtschaftsleistung Österreichs. Dabei ist zu beachten, dass dies zu einem überwiegenden Teil der Stadtregion zuzurechnen ist.

Die Stadtregion verfügt über eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur, insbesondere über ein gut ausgebautes bzw. in Ausbau begriffenes Schienennetz, das auch optimal für eine zukunftsorientierte Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung genützt werden soll.

Dynamische Entwicklung Wiens und der Region
Aktuelle Zahlen dokumentieren für Wien bereits in den vergangenen Jahren einen deutlich höheren Bevölkerungsanstieg als vorhergesagt. Wien wächst durchschnittlich um über 15.000 Personen jährlich, längerfristig wird somit die Überschreitung der 2-Millionen-Grenze wahrscheinlich. Das bedeutet auch, dass bis etwa 2030 für Wien ein Bevölkerungszuwachs von deutlich mehr als 200.000 EinwohnerInnen angenommen werden kann. Für den niederösterreichischen Teil der Stadtregion werden grob geschätzt etwa 150.000 und für den burgenländischen Teil etwa 20.000 zusätzliche EinwohnerInnen zu erwarten sein.
Studie Stadtregion+: Die Ergebnisse

Die Studie zeigt, dass die bestehenden Baulandreserven sowie die vorhandenen bzw. in Bau befindlichen Verkehrs- und sozialen Infrastrukturen im Allgemeinen ausreichend dimensioniert sind, um das Wachstum aufzunehmen, jedoch auch eine raumplanerische Steuerung notwendig ist. Das quantitative Wachstum - Wohnbevölkerung, Ar-beitsplätze, Fahrgäste, KundInnen, Erholungssuchende - kann in qualitatives Wachstum umgemünzt werden, wenn es gelingt, einen Mehrwert zu erzielen.

Das Zukunftsbild Stadtregion+ ist jenes einer strukturierten Stadtregion, in der Wohnen, Arbeiten, Versorgungs- und Freizeitangebote flächen- und ressourcensparend in jene Räume gelenkt werden, die über eine gute Ausstattung und Anbindung - insbesondere im öffentlichen Verkehr - verfügen.

Wesentlich ist das Prinzip, die Siedlungstätigkeit so zu steuern,

  • dass Boden gespart wird,
  • weniger Autoverkehr nötig ist,
  • die Kosten für Infrastruktur und Energie möglichst gering ausfallen und
  • großzügige zusammenhängende Grün- und Freiflächen erhalten bleiben.


Wichtige Impulse könnten beispielsweise über eine Wohnbauförderung, die vor allem auf gute ÖV-Erreichbarkeit und die Forcierung flächensparender Bauformen sowie auf die Nachverdichtung und Bestandsverbesserung abgestimmt ist, und über eine aktive Bodenpolitik gesetzt werden.

Gemeinsam stark: Enge politische Abstimmung
Welches Paket an unterschiedlichen Maßnahmen auf Basis der planerischen Leitgedanken geschnürt wird, bleibt Gegenstand der weiteren Diskussion auf dem Weg zu einer räumlich zunehmend konkretisierten, gemeinsamen Strategie der Länder und Gemeinden.

Stadtregion+ ist daher auch als Prozess zu verstehen, der auf den vorhandenen Planungen und Plattformen der Länder, Teilregionen und Gemeinden aufbaut und Impulse für deren Weiterentwicklung gibt.

Letztlich bilden für Kooperationen innerhalb von Stadtregionen vor allem auch (finanzielle) Anreizsysteme ein wichtiges Unterstützungselement. Möglicherweise könnten dazu auch neue, von der Europäischen Kommission angedachte Fördersysteme, in denen für die Förderperiode 2014-2020 der städtischen Dimension eine stärkere Beachtung geschenkt wird, einen Impuls zur gemeinsamen Lösung grenzübergreifender Probleme in Stadtregionen setzen.

Warum Stadtregion?
Die Bezeichnung "Stadtregion+" wurde gewählt, um hervorzuheben, dass mit gemeinsamer Anstrengung und Zusammenarbeit der drei Bundesländer und der betroffenen Gemeinden Mehrwerte in der gesamten Agglomeration geschaffen werden können. Die Ergebnisse der Analyse liegen nunmehr auch als Publikation vor. "Stadtregion+" skizziert einen gemeinsamen Weg in die Zukunft, der den vielfältigen Verflechtungen zwischen Land und Stadt, zwischen den Ländern und den Gemeinden und zwischen den Gemeinden Rechnung trägt. Sie zeichnet ein übersichtliches Bild dieses Agglomerationsraumes mit all seiner Vielfalt und Komplexität und stellt darüber hinaus Anregungen für die weitere Diskussion bereit. Die Broschüre gibt u.a. einen Überblick über die Bereiche und Themenfelder:

  • Abgrenzung und Größenverhältnisse der Stadtregion,
  • demografische Entwicklungen / statistische Daten,
  • Stadtregion und Europa,
  • Planungskultur und Grundprinzipien,
  • Handlungsoptionen und Planungsinstrumente,
  • Perspektiven und Zukunftsszenarien.
     
zurück