Präsentation Integrationsbericht 2012  

erstellt am
10. 07. 12

Fassmann: Ein gutes Jahr für die Integrationspolitik
Staatssekretär Kurz, der Vorsitzende des Expertenrates Fassmann und Marik-Lebeck von der Statistik Austria präsentierten am 09.07. den Integrationsbericht 2012.
Wien (bmi) - "Integration durch Leistung – das wollen wir in Österreich fordern und fördern. Der Integrationsbericht 2012 spiegelt den Stand der Integrationsarbeit in Österreich wider“, sagte Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Leiter des Expertenrates, Univ.-Prof. Dr. Heinz Fassmann, und Dr. Stephan Marik-Lebeck von der Statistik Austria bei der Präsentation des Integrationsberichts 2012. „Der Integrationsbericht enthält die Rahmenbedingungen, zeigt, was bereits erreicht wurde und welche Schwerpunkte als nächstes gesetzt werden sollen“, sagte Kurz. Der Bericht enthält eine Bilanz und Bewertung des unabhängigen Expertenrates für Integration sowie wichtige Zahlen, Daten und Fakten des statistischen Jahrbuchs „migration & integration 2012“ und beschreibt Beispiele gut funktionierender Integrationsprojekte in Österreich.

Im Integrationsbericht 2011 hat der Expertenrat für Integration ein 20-Punkte-Programm erarbeitet, das das Staatssekretariat für Integration aufgegriffen und auch umgesetzt hat. Daher stellt der Integrationsbericht 2012 in erster Linie eine Bilanz dar. „Integration ist ein Prozess der kleinen Schritte“, sagte Kurz, der bei der Umsetzung der der Maßnahmen und Vorschläge des Expertenrats als Treiber fungierte. Im Zeitraum von einem Jahr konnten bemerkenswerte Projekte und Aktionen umgesetzt werden. Weil Integration aber auch eine Querschnittsmaterie ist, die alle Ebenen von Bund, Länder und alle Ministerien betrifft, arbeitete das Staatssekretariat bei der Umsetzung von diversen Projekten mit verschiedenen Playern zusammen.

Fassmann: „Umsetzungserfolge in zentralen Bereichen“; neue Schwerpunkte bei Bildung, speziell Schulabbruch, als auch Werte und Grundsätze der österreichischen Republik
Es war „ein gutes Jahr für die Migrations- und Integrationspolitik in Österreich. Das 20-Punkte-Programm des Expertenrats, das im Juli 2011 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, wurde Schritt für Schritt angegangen, wobei in zentralen Bereichen erste Umsetzungserfolge erzielt werden konnten“, sagte der Vorsitzende des Expertenrats, Univ.-Prof. Dr. Heinz Fassmann, bei der Präsentation des Integrationsberichts 2012. Der ebenfalls 2011 ernannte Staatssekretär für Integration, Sebastian Kurz, hat darauf aufbauend eine Vielzahl an Aktivitäten entfaltet und wurde in weiterer Folge in der Öffentlichkeit zunehmend als der für Integration zuständige Politiker wahrgenommen. „Nach Jahren weitgehender politischer Abstinenz auf der Bundesebene konnten die Belange der Menschen mit und ohne Migrationshintergrund und deren gedeihliches Zusammenleben zunehmend in den Mittelpunkt gerückt werden“, betonte Fassmann. „Das Integrationsklima hat sich aufgehellt, die Integrationspolitik hat mit der Schaffung eines Staatssekretariats eine politische Heimat gefunden und die Unzufriedenheit – ,Wie beurteilen Sie die Integration von Zugewanderten in Österreich im Allgemeinen‘ – ist zurückgegangen. Einiges ist erreicht, aber noch viel ist zu tun“, erklärte Fassmann.

„Als Expertenrat haben wir ein 20-Punkte-Programm erarbeitet, das das Staatssekretariat für Integration aufgegriffen und auch umgesetzt hat“, betonte Fassmann.

Folgende 10 Projekte hob der Vorsitzende des unabhängigen Expertenrates besonders hervor:

  • Die sprachliche Frühförderung im Kindergarten
  • Die Modellregionen für ein zweites Kindergartenjahr, gratis für alle, aber verpflichtend für die, die es brauchen
  • Das Nachholen eines Bildungsabschlusses bzw. die Vermittlung von Grundkompetenzen
  • Maßnahmenbündel zu Schulpflichtverletzungen
  • Raschere Anerkennung beruflicher und akademischer Abschlüsse sowie die Einrichtung diesbezüglicher Informationssysteme ENIC-NARIC, www.berufsanerkennung.at, Anerkennungs-ABC
  • AMS-Migrantenindex
  • Hausbesuchsprogramm für Migranteneltern
  • Journalistenpreis „Integration“
  • Materialien zum Deutschlernen: Probeprüfungen, Weltkarte mit Deutschkursanbietern
  • Einrichtung des „Dialogforum Islam“
  • Die Etablierung von Role-Models durch „Zusammen:Österreich“ sowie der Ausbau der Erfolgsinitiative im ehrenamtlichen Bereich im Rahmen von „Zusammen:Österreich – Jetzt Du! Dein Land braucht Dich!“


Bildung, Schulabbruch und Kindergarten
In seinem Ausblick schlägt der Expertenrat mehrere Schwerpunkte für die künftige Arbeit vor. Aufgrund der alarmierenden Anzahl Jugendlicher, die sich weder in Erwerbstätigkeit noch in Bildungs- oder Ausbildungsmaßnahmen befinden, ist es nötig, Schulabbruch als einen der Schwerpunkte zu definieren und mittels zielgerichteter Maßnahmen zu reduzieren. Zudem ist die sprachliche Förderung von schulischen Quereinsteigern zu forcieren. Ebenso Bewusstseinsbildung, dass der Erwerb von Deutschkenntnissen etwas Positives ist und eine Befähigung darstellt. Auch der weitere Ausbau der Modellregionen für ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr für diejenigen, die es brauchen, um Förderbedarf abzudecken und Bildungs- und Entwicklungschancen zu erhöhen, wird angeregt. Zudem den Deutscherwerb in der Strategie „Integration von Anfang an“ verankern sowie begleitende Maßnahmen von Vertretung im Ausland bis zur Niederlassung in Österreich im Rahmen der Strategie „Integration von Anfang an“.

Rechtsstaat und Werte
Darüber hinaus wird angeregt, den Prozess der Rot-weiß-Rot-Fibel weiterzuführen und darauf einen Schwerpunkt zu setzen. Wie auch auf die neue Staatsbürgerschaftsbroschüre. Und die Forcierung der Strategie Integration von Anfang an.

Im Bereich Arbeit und Beruf soll, was die Anerkennung von Qualifikationen betrifft, eine statistische Erfassung des Bedarfs sowie die zentrale Zusammenführung in einer Statistik erfolgen. Darüber hinaus empfiehlt der Expertenrat in den übrigen Handlungsfeldern: Gesundheit, interkultureller Dialog, Sport und Wohnen weitere Schwerpunkte. Der Bericht ist zur Gänze als auch in Kurzform auf http://www.integration.at zum Download erhältlich.

Im Sinne einer proaktiven Integrationspolitik definierte der Expertenrat drei Elemente, die, unabhängig von den sieben Handlungsfeldern, wesentlich für die Zukunft sind:

Durch die Initiative „Integration von Anfang an“ sollen integrationsfördernde Prozesse möglichst frühzeitig starten – bestenfalls bereits im Herkunftsland und in Kooperation mit den Botschaften vor Ort. Zuwanderinnen und Zuwanderern sollen bereits zu diesem Zeitpunkt die Werte und Grundsätze der österreichischen Republik vermittelt werden, sowie Hilfestellungen für ein gelungenes Leben in Österreich geboten werden.

Der Expertenrat regt an, verstärkt den Weg von „Einzelprojektförderungen zu einer Regelstruktur“ zu beschreiten. Das bedeutet, insbesondere die Beibehaltung und Beachtung der Zielsetzungen des 20-Punkte-Programms des Expertenrates bei der Vergabe von Projektförderungen und die Aufstockung der budgetären Mittel und Kompetenzen im Staatssekretariat für Integration, damit es in die Lage versetzt wird, erfolgreiche Projekte in ein Regelangebot zu übernehmen.

Da Integration eine Querschnittsmaterie ist, an der viele Akteure mitwirken, rät der Expertenrat zu einer Intensivierung der Zusammenarbeit der einzelnen Gebietskörperschaften und Ministerien, das heißt, ein „voneinander Lernen im Mehrebenensystem“. Dafür bieten die bereits bestehenden Strukturen des Integrationsbeirates eine gute Grundlage. Auch die vorhandenen Strukturen im BM.I wären noch zu stärken, um integrationspolitische Lernprozesse zu sammeln und zu prüfen, damit erfolgreiche Modelle verbreitet werden können.

„Statistik Austria hat die im nationalen Aktionsplan Integration definierten 25 Integrationsindikatoren zu statistischem Leben erweckt“
„Integration statistisch fassbar zu machen, stellt eine große Herausforderung dar“, sagte Dr. Stephan Marik-Lebeck von der Statistik Austria, der das Statistische Jahrbuch migration&integration 2012 präsentierte. „Statistik Austria hat dazu die im nationalen Aktionsplan Integration definierten 25 Integrationsindikatoren zu statistischem Leben erweckt“, erklärte Marik-Lebeck. „Dazu war es notwendig, vorhandene Informationen über eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, nämlich Zuwanderer und deren Nachfahren, zu kombinieren und zu verdichten. Durch die Einbeziehung von unterschiedlichen Quellen sowie durch die Anreicherung von vorhandenen Daten, konnten quer über alle Statistikbereiche aussagekräftige Informationen zusammengetragen werden“, erläuterte Dr. Marik-Lebeck.


 

Expertenlob für Sebastian Kurz
Der unabhängige Expertenrat für Integration lobt in seinem Bericht die Arbeit von Staatssekretär Sebastian Kurz.
Wien (övp-pd) - Der unabhängige Expertenrat für Integration hat den Integrationsbericht 2012 präsentiert und lobt darin die Arbeit des Staatssekretärs. Der Bericht enthält eine Bilanz des Jahres 2012 und beschreibt Beispiele gut funktionierender Integrationsprojekte in Österreich. Zugleich beinhaltet er eine Übersicht über die wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten des statistischen Jahrbuchs "migration & integration 2012". Im Bericht kommt klar zum Ausdruck: Im Jahr 2012 konnten bemerkenswerte Projekte und Aktionen umgesetzt werden.

Weil Integration aber auch eine Querschnittsmaterie ist, die alle Ebenen von Bund, Länder und alle Ministerien betrifft, arbeitete das Staatssekretariat bei der Umsetzung von diversen Projekten mit verschiedenen Partnern zusammen. "Integration durch Leistung - das wollen wir in Österreich fordern und fördern. Der Integrationsbericht 2012 spiegelt den Stand der Integrationsarbeit in Österreich wider", legt Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz dar.

20 Expertenvorschläge: zehn Vorschläge umgesetzt
Im Integrationsbericht 2011 wurden vom Expertenrat 20 Vorschläge vorgelegt. Sebastian Kurz hat diese aufgenommen und bereits die Hälfte davon komplett umgesetzt. An weiteren neun Vorschlägen wird intensiv gearbeitet. Der letzte Vorschlag fällt in die Zuständigkeit der Gemeinden. "Integration ist ein Prozess der kleinen Schritte", stellt Sebastian Kurz, der bei der Umsetzung der der Maßnahmen und Vorschläge des Expertenrats als Treiber fungierte, klar.

 

 Korun: Integration braucht Chancengleichheit und Respekt
Grüne fordern gleiche Chancen bei Bildung, Arbeitsmarkt und Wohnen
Wien (grüne) - "Erfreulich ist, dass die Bundesregierung seit einem Jahr positiver über Integration spricht. Für eine echte Verbesserung des Zusammenlebens brauchen wir aber mehr als Ankündigungen, nämlich gelebte Chancengleichheit und Gleichberechtigung. Konkret heißt das, Integration funktioniert dann gut, wenn Zugewanderte gleiche Chancen in der Schule, bei der Arbeit und beim Wohnen haben. Und solange jährlich 9000 Kinder im Inland als sogenannte "AusländerInnen" zur Welt kommen und jahrelang bleiben, gibt es keine Chancengleichheit", kritisiert Alev Korun, Integrationssprecherin der Grünen, anlässlich der Präsentation des "Integrationsberichts 2012".

"Immer noch werden mehrsprachige Kinder in der Schule ausselektiert statt gefördert, und noch immer schaut die Regierung bei Diskriminierung am Arbeits- und Wohnungsmarkt unbeeindruckt zu", sagt Korun. "Im letzten Jahr wurde von Staatssekretär Kurz vielerlei an Integrationsmaßnahmen angekündigt. Ich vermisse aber die Umsetzung von konkreten Maßnahmen zur Herstellung von Chancengleichheit, wie zum Beispiel die Schaffung anonymisierter Bewerbungsverfahren zumindest bei staatlichen Behörden, damit endlich nur die Qualifikation zählt - und nicht die Herkunft. Ebenso fehlt in Österreich bis heute ein flächendeckendes Integrationsprogramm vom ersten Tag an. Für Integration durch Chancengleichheit fehlen also noch viele zentrale Maßnahmen. Erst wenn diese umgesetzt sind, wird es eine positive Bilanz und Zufriedenheit in der gesamten Bevölkerung geben", meint Korun.
     

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen Parteien –
sofern (bis zum frühen Nachmittag) vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet
sich in der Regel nach deren Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der
Personen. Die Redaktion

Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion.

 
zurück