Bures: Hauptbahnhof Wien ist der erste Bahnhof Österreichs mit Solardach zur Energiegewinnung   

erstellt am
10. 07. 12

Österreich bei Solarenergie-Technologie führend - Jeder dritte Sonnenkollektor in EU kommt aus Österreich
Wien (sk) - Österreichische Energietechnologien sind weltweit erfolgreich und kommen auch hierzulande bei großen Infrastrukturprojekten wie dem Hauptbahnhof Wien zum Einsatz. "Der neue Hauptbahnhof Wien ist der erste Bahnhof Österreichs, der mit Solardächern zur Energiegewinnung ausgestattet wird", sagte Infrastrukturministerin Doris Bures am 10.07. bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ÖBB-Chef Christian Kern zum Thema "Innovative Energiekonzepte im Bahn- und Infrastrukturbereich". Auf den fünf Bahnsteigdächern wird eine 1.200 m2 umfassende Photovoltaikanlage zur Stromgewinnung errichtet. Auch Geothermie kommt beim Hauptbahnhof zum Einsatz. "Das zeigt deutlich, dass Infrastrukturausbau und Innovation Hand in Hand gehen", betonte Bures. Österreich verfolge im Bereich erneuerbarerer Energien ein ehrgeiziges Ziel: Ihr Anteil soll bis 2020 von 31 auf 34 Prozent gesteigert werden. "Österreich hat hier eine Vorbildfunktion", sagte die Ministerin. Zum Vergleich: Im EU-Schnitt liegt der Anteil erneuerbarer Energien bei lediglich 16 Prozent, bis 2020 soll dieser auf 20 Prozent erhöht werden.

Österreich arbeite an Antworten auf die zentralen Herausforderungen Energieeffizienz, Klimawandel und Ressourcenverknappung. "Jedes Land kann einen Beitrag dazu leisten, die Energiewende einzuleiten. In Österreich ist sie bereits voll im Gange", sagte Bures, und erinnerte in diesem Zusammenhang an den niedrigen Erdölverbrauch pro Kopf trotz gesteigerter Mobilität, an den hohen Anteil erneuerbarer Energie und den Stopp von Atomstromimporten ab 2013. "Mit neuen Technologien können wir Antworten auf diese zentralen Herausforderungen geben. Und Österreich hat bei Energietechnologien weltweit die Nase vorn, österreichische Firmen sind Marktführer in vielen europäischen Ländern", sagte die Ministerin und betonte in diesem Zusammenhang, dass ihr Ressort angewandte Forschung, besonders die Energieforschung, fördere.

"Die Zahlen zeigen den Erfolg: In Österreich gibt es derzeit fast fünf Millionen Quadratmeter thermische Sonnenkollektoren, das entspricht 700 Fußballfeldern oder zweimal der Fläche der Inneren Stadt", erläuterte Bures. Österreich habe die vierthöchste Dichte an thermischen Sonnenkollektoren weltweit. "Ziel ist es, dieses Niveau bei den Investitionen in alternative Energien zu halten", so Bures. Dann könnte 2025 ganz Österreich durch Sonnenkollektoren mit Warmwasser versorgt werden. Thermische Sonnenkollektoren führen heute schon zu einer CO2-Ersparnis, die dem Jahresausstoß einer Stadt in der Größe Villachs entspricht.

Zu den fünf Mio. m2 Sonnenkollektoren kommt noch eine Mio. m2 an Photovoltaik-Anlagen zur Stromgewinnung hinzu. Insgesamt 500.000 Tonnen CO2 werden damit gespart. "Das ist ganz entscheidend für die Umwelt - und das ist unser oberstes Ziel. Und darüber hinaus ersparen wir uns den Ankauf teurer CO2-Zertifikate und können unabhängig vom Import fossiler Brennstoffe werden", sagte die Infrastrukturministerin.

Technologie made in Austria sei außerdem ein Exportschlager: Der Sektor der thermischen Solarenergie weist eine Exportquote von 80 Prozent auf; jeder dritte Sonnenkollektor in der EU kommt aus Österreich. Der Sektor erneuerbare Energien beschäftigt insgesamt 40.000 Menschen und bringt fünf Mrd. Euro Umsatz. Ein Beispiel für die Anwendung österreichischer Technologien ist das weltweit größte thermische Solarkraftwerk in Saudi-Arabien, das derzeit von österreichischen Firmen entwickelt und mit heimischen Sonnenkollektoren ausgerüstet wird - mit Unterstützung von F&E-Förderungen des BMVIT. "Mit gezielter Forschungsförderung sind nachweislich wirtschaftliche Erfolge zu erzielen", bekräftigte Bures.
     
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