Bonussystem für SVA-Versicherte  

erstellt am
23. 07. 12

Gesundheitsminister Alois Stöger nahm in der ORF Radiosendung "Morgenjournal" am 21.07. auch zum Bonusmodell der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft (SVA) Stellung, wonach Versicherte unter bestimmten Umständen (bei Gewichtsreduktion oder wenn sie mit dem Rauchen aufhören) weniger Beiträge zu zahlen haben. Stöger sagte, dieses Modell sei eine Bestrafung der Kranken und und er forderte stattdessen die generelle Abschaffung der Selbstbehalte, die bei Selbständigen 20 Prozent betragen..

 

Oberhauser: Prävention ist ein zentraler Baustein im Gesundheitswesen
Gegen Selbstbehalte und Bonus/Malus-System
Wien (sk) - "Prävention im Gesundheitswesen ist etwas, dass über Legislaturperioden gedacht werden muss und die Versäumnisse der vergangenen Jahre können nur Schritt für Schritt aufgeholt werden", kommentierte SPÖ-Gesundheitssprecherin Sabine Oberhauser am 22.07. die laufende Debatte über österreichische Gesundheitsprävention. Auch die Angriffe von SVA, BZÖ und ÖVP, die dem Gesundheitsminister vorwerfen parteipolitische vor gesundheitspolitische Interessen zu stellen, wies Oberhauser zurück: "Ein Bonus-Malus-System ist im Gesundheitsbereich nicht zielführend. Besser ist es die Menschen zu informieren und Bewusstsein für Vorsorge zu schaffen. Das ist ein sinnvolles, gemeinsames und zielgesteuertes Vorgehen für die Patientinnen und Patienten, die für uns immer im Mittelpunkt stehen", so Oberhauser gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.

Zusätzlich hob Oberhauser die erfolgreich gesetzten Maßnahmen im Bereich der Gesundheitsprävention hervor. Zum Beispiel die Kindergesundheitsstrategie, die die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen verbessern soll. "Erste Maßnahmen der Strategie in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Sucht werden bereits umgesetzt", betonte Oberhauser. Oder den Nationalen Aktionsplan Bewegung (NAP.b) initiiert von Sportminister Norbert Darabos und Gesundheitsminister Alois Stöger, der zum Ziel hat, gesunde Bewegung im Alltag der in Österreich lebenden Menschen zu fördern. "Einen solch massiven Ausbau im Bereich der Prävention hat es seit Jahren nicht mehr gegeben. Das ist ein großer Schritt, von dem unsere Kinder und ihre Eltern profitieren", unterstrich Oberhauser.

Oberhauser verwies zudem auf die Initiativen des Gesundheitsministers gegen eine "Zwei-Klassen-Medizin". "Selbstbehalte an sich gehören generell abgeschafft, denn sie verhindern, dass Menschen Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen können", betonte Oberhauser. Die Gefahr besteht, dass die Menschen dann noch kränker werden.

 

Rasinger: Gesundheitsminister neidet SVA aus parteipolitischen Gründen den Erfolg
SVA-Präventionsmodell erregt international großes Interesse
Wien (övp-pk) - "Österreichs Gesundheitspolitik im Bereich Prävention ist im internationalen Bereich verheerend. Umso verwunderlicher ist es deshalb, dass der Gesundheitsminister einer sinnvollen Initiative für mehr Prävention und Vorsorge schon von vornherein eine Abfuhr erteilt. So ein Zugang kostet den Menschen in Österreich gesunde Lebensjahre. In anderen Ländern scheint die Gesundheitspolitik da schon mehr Know-How aufgebaut zu haben, denn das Präventionsmodell der SVA erregt international großes positives Interesse", so ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger zur Kritik von Gesundheitsminister Stöger, und weiter: "Meine Philosophie ist, dass nicht erst etwas getan werden darf, wenn der Patient schwerkrank ist."

Für Rasinger lässt die Reflex-Reaktion des Gesundheitsministers nur den Schluss zu, "dass es nicht um eine objektive Auseinandersetzung mit dem Zukunftsthema Prävention geht, sondern einmal mehr um Parteipolitik - dieses Mal eben auf dem Rücken der heimischen Gewerbetreibenden und ihrer Sozialversicherung. Es scheint, als neidet der Gesundheitsminister der SVA aus parteipolitischen Gründen den Erfolg. Eigentlich sollte doch jeder Gesundheitsminister stolz sein, wenn es eine Kasse schafft gesund zu wirtschaften und eine Eigeninitiative in Richtung Prävention zu setzen. Da von Stöger keinerlei Signale in diese Richtung zu hören sind, ist es doppelt mutig von der SVA endlich diesen Weg einzuschlagen."

In diesem Zusammenhang erinnerte der ÖVP-Gesundheitssprecher auch an die zahlreichen positiven Stellungnahmen von Gesundheitsökonomen zu den Effekten solcher Präventions-Modelle und das große Interesse des deutschen Gesundheitsministers am SVA-System. Rasinger abschließend: "Im kommenden Herbst ist die SVA eingeladen, ihr best-practice-Modell am europäischen Gesundheitskongress vorzustellen und auch hierzulande ist es höchste Zeit, dass Gesundheitsminister Stöger aufwacht und die Zeichen der Zeit erkennt. Wir sind international ganz hinten bei der Prävention und sehen zu, wie die Menschen in Österreich krank werden, statt sie gesund zu halten."

 

Spadiut: Auch Stöger muss endlich umdenken
Der Gesundheitsminister vergleiche Birnen, Äpfel und Pflaumen.
Wien (bzö) - Prävention statt Reparaturmedizin sollte auch das Leitmotiv von Stögers Gesundheitspolitik sein. Der Gesundheitsminister wäre gut beraten, rasch die Etablierung eines Bonussystems für Eigeninitiativen umzusetzen, denn mit einem Bonussystem ließen sich auf lange Sicht gesehen enorme Kosten ersparen, meinte BZÖ-Gesundheitssprecher Abg. Dr. Wolfgang Spadiut zur Kritik Stögers am Bonus-Modell der gewerblichen Sozialversicherung. Mit der Einführung eines Bonussystems bei der Krankenversicherung sollen jene Menschen belohnt werden, die etwas für ihre Gesundheit tun. Dazu gehören gute medizinische Werte, die man sich erarbeiten kann wie z.B. Fitness, das Vermeiden von Übergewicht, die Erhaltung der Zahngesundheit sowie weitere Eigeninitiativen im alternativen Heilbereich, die helfen, das öffentliche Gesundheitssystem zu entlasten", erklärte Spadiut.

Wenn Stöger von "Bestrafung der Kranken" spreche und stattdessen die generelle Abschaffung der Selbstbehalte fordere vergleiche er Birnen, Äpfel und Pflaumen. "Was hat ein Bonus-System mit Selbstbehalten zu tun? so Spadiut. Er fordert den Gesundheitsminister auf, endlich die Reform der Krankenkassen anzugehen.

 

McDonald: SVA-Vorsorgemodell wird angenommen - Gesundheitspolitik muss umdenken
Stv. SVA-Obmann fordert mehr Mut der Gesundheitspolitik beim Thema Prävention
Wien (sva) - "Die österreichische Gesundheitspolitik gibt unter 2 Prozent der Gesamtaufwendungen für Prävention aus - halb so viel wie Deutschland. Hier muss es endlich ein Umdenken und mehr Mut seitens der politisch Verantwortlichen geben", so Peter McDonald, stv. Obmann der SVA. "Das Vorsorgemodell der SVA wird von den Versicherten sehr positiv aufgenommen und wir verzeichnen über 40 Prozent mehr Vorsorgeuntersuchungen als ersten Schritt zu einem gesünderen Lebensstil." Dabei erinnerte McDonald Gesundheitsminister Stöger auch an ein offensichtliches Missverständnis, denn die Vorsorgeuntersuchung sei für SVA-Versicherte völlig kostenlos und nicht wie behauptet mit einem Selbstbehalt behaftet.

"Jede Gebietskrankenkasse kann sich Steigerungsraten jenseits der 40 Prozent nur wünschen - das ist eine einzigartige Entwicklung und eine wichtige Bestätigung für die Präventionsinitiative "Selbständig Gesund" der SVA", so McDonald weiter. "In einem Land, in dem jedes Jahr über 31 Milliarden Euro ins Gesundheitssystem fließen, sollte man endlich auch bereits sein, darüber nachzudenken, wie man vermeidbare Zivilationskrankheiten zurückdrängt und nicht erst eingreift, wenn die Menschen schon krank sind. Eine moderne Gesundheitspolitik darf sich dem nicht verschließen."

McDonald hielt noch einmal gegen alle unrichtigen Behauptungen der vergangenen Tage fest, dass das Präventionsmodell der SVA:

  • auf Freiwilligkeit beruht. Jeder Präventionsexperte bestätigt, dass Zwangsmaßnahmen in diesem Bereich nur gegenteilige Effekte haben - schon innerhalb der ersten 6 Monate sehr positive Reaktionen der Versicherten ausgelöst hat - von nationalen und internationalen Gesundheitsexperten als sinnvoller Schritt in die richtige Richtung gewertet wird.
  • jeder Versicherte daran teilnehmen kann - also sowohl jene, die bereit sind ihren Lebensstil positiv zu verändern, als auch jene, die einen positiven Lebensstil beibehalten und
  • keine Benachteiligungen von Versicherten kennt! "Selbständig Gesund" ist ein positives Anreizsystem.

"Wir stärken mit unserer Präventionsinitiative einen eigenverantwortlichen Umgang mit der eigenen Gesundheit und investieren in die Lebensqualität unserer Versicherten. Als Sozialversicherung ist es unsere Verantwortung in Generationen zu denken und nicht nur in Legislaturperioden. Auch das sollten alljene fairerweise dazusagen, die die erste große Initiative für mehr Vorsorge in Österreich von der ersten Sekunde weg schlechtreden."  


 

Reischl: WGKK gegen Selbstbehalte
Bonus-Malus-System für sozial schwache Gruppen problematisch
Wien (wgkk) - Die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) spricht sich generell gegen Selbstbehalte im Gesundheitssystem aus. "Ein Bonus-Malus-System könnte die medizinische Versorgung gerade für sozial schwache Gruppen verteuern", kommentiert Ingrid Reischl, Obfrau der WGKK die aktuelle Debatte über das Modell der SVA. "Wir setzen auf andere Akzente. Unser Ziel ist es, so gut wie möglich die Prävention zu fördern - und zwar für alle Versicherten" so Reischl. Dazu lädt die WGKK routinemäßig zweimal pro Jahr unterschiedliche Zielgruppen zur Vorsorgeuntersuchung ein. Im heurigen Frühjahr waren es 84.000 Wienerinnen und Wiener - Schwerpunkt war diesmal die Darmgesundheit für die Generation 50plus.

Untersuchung wird in mehreren Sprachen durchgeführt
Generell wird der Gesundheits-Check für Personen unter 40 Jahren in 3-jährigen Abständen, ab 40 in 2-jährigen Abständen empfohlen und kann auch ohne persönliche Einladung von allen Versicherten in Anspruch genommen werden, sofern die letzte Vorsorgeuntersuchung länger als ein Jahr zurück liegt. Um Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, eine Untersuchung zu ermöglichen, wird die Vorsorgeuntersuchung auch von Ärztinnen und Ärzten durchgeführt, die unter anderem türkisch, bosnisch, serbisch, kroatisch oder englisch sprechen. Reischl abschließend: "Die Tatsache, dass immer mehr Versicherte das Angebot in Anspruch nehmen zeigt, dass sich dieses - kostenlose - Modell bewährt."
     

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