Bildungskarenz Neu  

erstellt am
30. 07. 12

Arbeitslosigkeit an der Wurzel bekämpfen
AMS Neu als Drehscheibe für lebensbegleitendes Lernen - ÖVP schafft Win-Win-Situation für Arbeitnehmer und Betriebe
Wien (övp-pd) - "Bestmögliche Qualifikation ist nicht nur ein Schlüssel zum Erfolg im Beruf. Sie ist eine wesentliche Grundlage, um drohende Arbeitslosigkeit schon an der Wurzel zu bekämpfen. Dazu wollen wir mit unserem Modell der Bildungskarenz Neu und dem AMS Neu einen entscheidenden Beitrag leisten. Das hat ÖVP-Bundesparteiobmann Michael Spindelegger in seiner Österreich-Rede angekündigt und das werden wir als ÖVP nun tatkräftig umsetzen", so ÖAAB-Bundesobfrau Johanna Mikl-Leitner und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz unisono. Darüber hinaus sollen die vorhandenen Kompetenzen des AMS besser genutzt werden.

"Wir müssen weg von einer Agentur für Arbeitslose, hin zu einer 'Agentur für Arbeit'", stellt ÖAAB-Bundesobfrau Johanna Mikl- Leitner klar, und weiter: "Das AMS muss als Drehscheibe für lebenslanges Lernen entwickelt werden und so schon im Vorfeld die Ursachen der Arbeitslosigkeit bekämpfen". Insbesondere die Bildungskarenz sei dabei eine wichtige Maßnahme. "46.000 Menschen haben sie seit 2007 in Anspruch genommen und wir wollen sie noch zielsicherer, flexibler und auch für Menschen, die weniger qualifiziert sind, attraktiver gestalten", betont die ÖAAB- Bundesobfrau. So soll etwa das AMS künftig prüfen, ob die Weiterbildung für den Beruf sinnvoll ist. Das garantiert, dass punktgenau jene unterstützt werden, die in ihrer Erwerbsarbeit weiterkommen wollen.

"Flexibilität heißt, es braucht ein Modell, das sinnvolle Weiterbildung bei gleichzeitigem Verbleib im Betrieb ermöglicht", so Mikl-Leitner, und weiter: "Mit einer berufsbegleitenden Teil- Bildungskarenz schaffen wir daher eine Win-Win-Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Wir im ÖAAB wollen mit diesem Modell den Menschen ermöglichen, sich beruflich weiterzuentwickeln, noch bevor überhaupt die Gefahr besteht, den Job zu verlieren." Konkret bedeutet Teil-Bildungskarenz eine Reduzierung der Arbeitszeit um die Hälfte, während man vom AMS das halbe Arbeitslosengeld erhält. Demgegenüber muss die Bildungsmaßnahme im Umfang von 20 Wochenstunden erfolgen und die Teilnahme nachgewiesen werden. "Das heißt, wir haben ein Modell, wo auch während der Weiterbildung ein Auskommen mit dem Einkommen und lebensbegleitendes Lernen zu fairen Bedingungen möglich sind", so die ÖAAB-Bundesobfrau, die sich für ein Inkrafttreten des neuen Modells mit Jahresbeginn 2013 einsetzen wird.

"Wir leben in einer Zeit, die in allen Bereichen wettbewerbsintensiver wird. Österreich kann hier weniger auf der Ebene der Kostenführerschaft, sondern vor allem mit Innovationen und besserer Qualifikation punkten", sagt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. "Daher soll als eine Maßnahme die Bildungskarenz künftig attraktiver, treffsicherer und flexibler werden. Unser Modell ermöglicht den Beschäftigten eine effiziente Weiterbildung und macht damit auch die heimischen Unternehmen noch wettbewerbsfähiger", sieht Mitterlehner eine Win-Win-Situation für den Standort Österreich.

Das aktuelle System der Bildungskarenz habe zur Folge, dass die gewählten Ausbildungen nicht unbedingt jene sind, die von Arbeitsmarkt und Unternehmen am dringendsten benötigt werden. "Mit dem neuen Modell der Teilbildungskarenz wollen wir neue Zielgruppen erreichen und vor allem bisher weniger Qualifizierte ansprechen. Die Auswahl der Weiterbildung erfolgt auf Basis von arbeitsmarktrelevanten Kriterien. Das AMS soll zukünftig einschätzen, ob in diesem Bereich eine Notwendigkeit gegeben ist", so Mitterlehner. Wesentlich sei die Gleichzeitigkeit. "Im neuen Modell kann der Arbeitnehmer im Betrieb weiter arbeiten und sich parallel dazu weiterbilden", so Mitterlehner, und abschließend: "Mit der Teil-Bildungskarenz entwickeln wir das bestehende Modell weiter, um die Treffergenauigkeit und die Effizienz für Arbeitsmarkt und Wirtschaft zu erhöhen. Das ist auch aufgrund des demographischen Wandels der Gesellschaft ein Gebot der Stunde", so Mitterlehner abschließend.

 

 Leitl: Bildungskarenz stärker am Arbeitsmarkt ausrichten
Wirtschaftskammer fordert "mehr Flexibilität, weniger Gießkanne"
Wien (pwk) - "Die Bildungskarenz ist ein gutes Modell, von dem Unternehmen und Arbeitnehmern profitieren. Angesichts der Kosten von 76 Mio. Euro im Jahr 2011 und der stark steigenden Inanspruchnahme sollte sie aber zielgerichteter und flexibler sein", begrüßt Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die Vorschläge von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und ÖAAB-Obfrau und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, eine Teilbildungskarenz zu ermöglichen und gleichzeitig die Bildungskarenz stärker auf den Arbeitsmarkt auszurichten.

Bei der Bildungskarenz vereinbaren Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein Ruhen von Arbeit und Entgelt für eine bestimmte Zeit. In dieser Zeit absolviert der Arbeitnehmer eine Ausbildung und erhält das Weiterbildungsgeld vom AMS. Wie auch das IHS in seiner Evaluierung der Bildungskarenz feststellt, wird allerdings derzeit weder der Ausbildungserfolg kontrolliert, noch, ob die Ausbildung den Arbeitsmarktstatus verbessert. Die IHS-Studie zeigt auf, dass sich etwa bei Hochschulausbildungen der Arbeitsmarktstatus nicht verbessert, teilweise sogar verschlechtert.

"Ein effizienter Sozialstaat kontrolliert die Verwendung und die Wirkung von Ausgaben. Der Arbeitsmarkt braucht keine Studienreisen von Akademikern, sondern Fachkräfteausbildungen. Dafür sollte man vom "Alles oder Nichts"-Prinzip abrücken und - wie bei der dualen Berufsausbildung - eine Ausbildung parallel zur Teilzeitarbeit ermöglichen. Wir brauchen mehr Flexibilität, weniger Gießkanne", schließt Leitl.

 

Foglar: Rechtsanspruch auf Bildungskarenz notwendig
Höheres Weiterbildungsgeld für niedrig Qualifizierte
Wien (ögb) - Die Bildungskarenz ist eine wichtige Maßnahme, um ArbeitnehmerInnen Lebenslanges Lernen (LLL) zu ermöglichen. Die aktuellen Reformvorschläge von ÖAAB sowie von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner sieht ÖGB-Präsident Erich Foglar als durchaus diskussionswürdig, verweist aber auf die Forderungen des ÖGB für die Verbesserung der Bildungskarenz:

"Damit auch Menschen mit geringer Qualifikation und niedrigerem Einkommen in Bildungskarenz gehen können, muss das Weiterbildungsgeld erhöht werden", sagt Foglar. Derzeit entspricht die Höhe des Weiterbildungsgelds dem fiktiven Arbeitslosengeld. "Viele Menschen, die sich gerne weiterbilden würden, können es sich schlicht nicht leisten, auf einen wesentlichen Teil ihres Einkommens zu verzichten", so Foglar.

Zudem fordert Foglar, dass ArbeitnehmerInnen nach einer bestimmten Beschäftigungszeit einen Rechtsanspruch auf Bildungskarenz erhalten: "Sonst ist wieder nur vom Arbeitgeber abhängig, wer sich weiterbilden darf und wer nicht."

Konkret fordert Foglar höheres Weiterbildungsgeld zumindest für gering qualifizierte und ältere ArbeitnehmerInnen sowie die Förderung der Ausbildungskosten während der Bildungskarenz für Personen mit geringer Qualifikation. Notwendig ist außerdem ein Kündigungsschutz während der Bildungskarenz.
     

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