Mödlhammer: Sozialer Dienst ist einzige Alternative zur Wehrpflicht   

erstellt am
26. 07. 12

Katastrophenschutz und Zivildienst-Leistungen sind unverzichtbar
Wien (gemeindebund) - Im Rahmen der 7. Kommunalen Sommergespräche in Bad Aussee bezeichnete Gemeindebund-Chef Helmut Mödlhammer "einen verpflichtenden sozialen Dienst als einzige Alternative zur Wehrpflicht bzw. zum Zivildienst." Ein zeitlich begrenzter Dienst für junge Menschen sei in einem Sozialstaat wie Österreich durchaus zumutbar und gesellschaftlich wichtig, so der Gemeindebund-Präsident.

"Gerade die Ereignisse der letzten Tage zeigen, wie wichtig ein funktionierender Katastrophenschutz ist, für den das Bundesheer und seine Grundwehrdiener Garanten sind." Wenn man schon daran denke, die Wehrpflicht abzuschaffen, dann müsse es adäquaten Ersatz in den Bereichen Katastrophenschutz und Zivildienst geben, so Mödlhammer.

Konkret kann sich Mödlhammer einen sozialen Dienst im Umfang von mindestens sechs Monaten vorstellen. "Wenn die Wehrpflicht fällt, dann gibt es von heute auf morgen auch keine Zivildiener mehr, die zur Aufrechterhaltung vieler staatlicher Leistungen unentbehrlich sind", so Mödlhammer. "Es ist unsere Verpflichtung, darüber nachzudenken, wie wir diese Leistungen weiter erbringen können, der verpflichtende Sozialdienst wäre hier eine gute Option."

Gerade die Gemeinden sind von dieser Problemstellung besonders betroffen, weil Zivildiener derzeit in vielen Einrichtungen in Gemeinden (Rettung, Krankentransport, Pflege, Betreuung) ihren Dienst versehen. "Ohne Zivildiener bzw. Sozialdienstleistende können diese Einrichtungen sofort zusperren", stellte Mödlhammer klar.

Auch gesellschaftlich hält Mödlhammer einen verpflichtenden sozialen Dienst für richtig. "In einem stark ausgebautem Wohlfahrtsstaat wie Österreich ist es nicht zu viel verlangt, wenn Menschen von der Gesellschaft nicht immer nur nehmen, sondern auch etwas geben."

Für zahlreiche Einrichtungen im Freiwilligenbereich seien Zivil- oder Sozialdienst zudem eine Überlebensfrage. "Zwei Drittel der Helfer, die dauerhaft in Rettungsorganisationen freiwillig arbeiten, haben diese Tätigkeit im Rahmen ihres Zivildienstes kennen und schätzen gelernt. Das beweist, wie wichtig diese Form der Verpflichtung und des Engagements ist."

Die siebenten Kommunalen Sommergespräche finden derzeit in Bad Aussee statt. Heute, Donnerstag, stellt die Forscherin Mag. Eva More-Hollerweger eine Studie über Freiwilligenarbeit in Gemeinden vor. Am Nachmittag diskutieren die Teilnehmer in mehreren Workshops über künftige Herausforderungen für Gemeinden. Morgen, Freitag, ist Politikforscher Peter Filzmaier zu Gast. Den Abschluss bildet eine Podiumsdiskussion u.a. mit Josef Pröll, Bettina Vollath, Helmut Mödlhammer und Kommunalkredit-Chef Alois Steinbichler.
     
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