Widmann: In Krisenzeiten nicht in die Rezession sparen   

erstellt am
25. 07. 12

Bozen (lpa) - Die vom WiFo veröffentlichten Juni-Daten zu Südtirols Wirtschaftslage hat der Landesrat für Mobilität, Handel, Handwerk und Personal, Thomas Widmann, unter die Lupe genommen: Er wertet die Inflationsrate als problematisch, spricht sich für gezielte Investitionen in Forschung und Entwicklung aus und warnt davor, sich in Krisenzeiten in die Rezession zu sparen.

Landesrat Thomas Widmann sieht seine Erwartungen durch die Juni-Daten zu Südtirols Wirtschaftslage bestätigt: „Die Beschäftigung in Südtirol hat im Vergleich zum Vorjahr mit einem Plus von 0,3 Prozent leicht zugenommen. Da die Südtiroler Wirtschaft jedoch mit der italienischen Realität zusammenhängt, darf es nicht wundern, wenn immer noch 10.000 Personen nach einer festen Anstellung suchen. Allerdings ist eine Arbeitslosenraten von 3,6 Prozent im internationalen Vergleich immer noch ein vertretbarer Wert.“

Problematischer stelle sich die Inflationsrate dar, meint Landesrat Widmann: „Diese liegt im Juni in Südtirol bei 4,1 Prozent und ist somit fast doppelt so hoch wie der EU-Schnitt von 2,4 Prozent." Mit 3,3 Prozent liegt auch die Inflationsrate der Landeshauptstadt über dem europäischen Mittelwert. Dies führe dazu, so der Landesrat, dass viele Familien merkten, dass nicht nur Steuern gestiegen sind, sondern ihre reale Kaufkraft zunehmend schwindet. Die größten Preisschübe gehen derzeit von den fossilen Energieträgern bzw. den damit verbundenen Dienstleistungen sowie vom Gastgewerbe aus. "Dies wirkt sich auf den Verkehr aus", bemerkt LR Widmann. "In den ersten fünf Monaten 2012 ist der grenzüberschreitende Verkehr um 2,1 Prozent angestiegen, während der landesinterne um über sechs Prozent zurückgegangen ist", so der Landesrat.

LR Widmann verweist in diesem Zusammenhang auch auf den deutlichen Anstieg der Kredite an Privatpersonen im Vorjahresvergleich (+1,5%), während jene an Unternehmen gesunken sind (-0,9%): „Wir führen bereits Gespräche sowohl mit den Unternehmern, als auch mit den Banken, damit Unternehmen auch in diesen unsicheren Zeiten leichter zu Krediten kommen. Es ist wichtig, dass Unternehmen gerade in Zeiten der Krise nicht sparen, sondern gezielt in Forschung und Entwicklung investieren: Dadurch kommen sie nicht nur schneller aus der Krise heraus, sondern haben dann in Zeiten des Aufschwunges auch einen Wettbewerbsvorteil in Form von innovativen Produkten oder Prozessen gegenüber Mitbewerbern. Unser Ziel ist es, sowohl das Interesse für Investitionen auf Unternehmerseite zu erhöhen, als auch sicher zu stellen, dass die dafür notwendigen Kredite bereitgestellt werden.“

Ähnliches gilt dem Landesrat zufolge auch für Südtirol: „Es ist wichtig, sich in Krisenzeiten nicht in die Rezession zu sparen: sparen im Sinne einer kritischen Hinterfragung verschiedener Kostenposten ist absolut legitim, solange dabei die Qualität und die Effizienz nicht auf der Strecke bleiben. Zugleich aber gilt es, mit den knapperen Ressourcen die wichtigsten Entwicklungsbranchen auch weiterhin zu unterstützen.“

Erfreut ist der Landesrat hingegen über die Export-Daten mit einem Plus von 2,1 Prozent im ersten Quartal: „Es ist für Unternehmen sinnvoll, sich im Export ein zweites Standbein zu schaffen. Dadurch können das Risiko besser gestreut und landesinterne Konjunkturschwankungen leichter verkraftet und ausgeglichen werden. Der Zuwachs belegt, dass unsere Anstrengungen in diese Richtung erfolgreich sind und die Hilfestellung von Institutionen wie die EOS nachhaltig wirken.“
     
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