Verbund steigert operatives Ergebnis und Konzernergebnis   

erstellt am
25. 07. 12

Operatives Ergebnis: +11,9 % auf 434,7 Mio € – Konzernergebnis: +12,4 % auf 198,2 Mio € – Ausblick 2012: operatives Ergebnis rd. 800 Mio €, Konzernergebnis rd. 350 Mio €
Wien (verbund) - Verbund, Österreichs führendes Stromunternehmen und einer der größten Wasserkrafterzeuger Europas, präsentiert für die ersten sechs Monate 2012 trotz weiterhin schwieriger Rahmenbedingungen eine deutlich positive Geschäftsentwicklung. Operatives Ergebnis und Konzernergebnis konnten aufgrund guter Wasserführung der Flüsse und höherer durchschnittlicher Absatzpreise der im Vorjahr vermarkteten Strommengen deutlich gesteigert werden. Verbund investiert vor allem in Österreich weiterhin konsequent in Wasser- und Windkraft, sowie in die Modernisierung des Stromübertragungsnetzes. Unter der Annahme einer durchschnittlichen Wasserführung im zweiten Halbjahr 2012, erwartet Verbund für das Gesamtjahr ein Konzernergebnis auf Niveau des Vorjahres.

Das operative Ergebnis von Verbund stieg im ersten Halbjahr 2012 um 11,9 % auf 434,7 Mio. € im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011. Maßgeblich dafür war in erster Linie eine um 26,8 % höhere Wasserkrafterzeugung aufgrund der guten Wasserführung. Diese lag in den ersten sechs Monaten um 9 % über dem langjährigen Durchschnitt. Zusätzlich profitierte Verbund von einem insgesamt höheren Preisniveau. Die für das Geschäftsjahr 2012 maßgeblichen Strompreise, welche bereits im Jahr 2011 über Terminmarktkontrakte gehandelt wurden, lagen mit durchschnittlich 56,0 €/MWh um 12,3 % über dem Vergleichswert von 2010. Aufgrund der Vermarktungs- und Absicherungsstrategie hat Verbund rund 60 % der Eigenerzeugung bereits 2011 über den Terminmarkt eingepreist. Die Spotmarkt-Preise sanken im ersten Halbjahr 2012 hingegen um 18,9 % auf 42,75 €/MWh. Im operativen Ergebnis schlug sich aber auch die weiterhin angespannte wirtschaftliche Situation für Gaskraftwerke in Europa negativ nieder: Das im Juni eröffnete 838 MW starke Gas-Kombikraftwerk in Mellach/Steiermark musste erneut um 52,2 Mio. € wertgemindert werden. Dennoch konnte das Konzernergebnis im ersten Halbjahr 2012 um 12,4 % auf 198,2 Mio. € gesteigert werden.

Europäischer Strommarkt im Umbruch
VERBUND-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Anzengruber: „Die Energiewende verlangt von Europas Energiewirtschaft und -politik grundlegende Änderungen, sei es beim Strommarktdesign, beim CO2-Regime, am Gasmarkt oder bei den öffentlichen Förderungen. Da wir als Verbund aber fast 90 Prozent unseres Stroms aus der erneuerbaren und wettbewerbsfähigen Quelle Wasser erzeugen, erwarten wir langfristig positive Auswirkungen, auch wenn die derzeit unsicheren Rahmenbedingungen der europäischen und globalen Wirtschaft keine Branche unberührt lassen.“

Der weiterhin stark mit öffentlichen Mitteln geförderte Ausbau der neuen Erneuerbaren, die konjunkturbedingt schwache und zum Teil rückläufige Stromnachfrage sowie hohe Überkapazitäten führen zu aktuell niedrigen Strompreisen. Gaskraftwerke sind neben den niedrigen Strompreisen zusätzlich durch langfristige und teure, weil ölpreisindizierte Gaslieferverträge wirtschaftlich massiv unter Druck. Auch der Lenkungseffekt des CO2-Markts hin zu CO2-armen Erzeugungstechnologien funktioniert derzeit nicht – so haben Braunkohlekraftwerke aktuell den höchsten wirtschaftlichen Investitionsanreiz aller Technologien. Resultat dieser Marktsituation sind zurückhaltende Investitionen in flexible Kraftwerke, wie Gas- und Pumpspeicherkraftwerke. Diese Kraftwerke werden jedoch, ebenso wie leistungsfähigere Netze, mittelfristig zum Ausgleich der volatilen Erneuerbaren-Erzeugung und damit für die europäische Versorgungssicherheit benötigt.

Volle Konzentration auf Wasser- und Windkraft
Verbund begegnet diesen Herausforderungen mit einer klaren Strategie und investiert weiter in Wasserkraft ergänzt um Windkraft, um seine Position als führender erneuerbarer Stromerzeuger zu stärken. Ein Beispiel ist das 430 MW starke Pumpspeicher-Kraftwerk Reißeck II in Kärnten, wo die Arbeiten zügig voran gehen. Ab 2014 wird dieses Kraftwerk die Turbinenleistung der Kraftwerksgruppe Malta/Reißeck auf 1.459 MW erhöhen. Auch beim Ausbau der Windkraft als saubere Ergänzung zur Wasserkraft ist Verbund auf gutem Weg. Im niederösterreichischen Bezirk Bruck an der Leitha verdoppelt das Unternehmen seine 3 Windparks auf rund 110 MW: im Juni 2012 erfolgte der Spatenstich für die Windparks Hollern II und Petronell-Canuntum II, im Juli kam der positive UVP-Bescheid für den Windpark Bruck-Göttlesbrunn.

Internationale Märkte
In Deutschland, dem für Verbund zweitwichtigsten Absatzmarkt nach Österreich, konnte das Unternehmen seine Marktposition weiter ausbauen und den Stromabsatz um 8,1 % steigern. Das bayerische Innkraftwerk Gars wird bis 2013 mit einem zusätzlichen Triebwerk auf 30 MW erweitert.

In der Türkei hat Verbund das Investitions- und Ausbauprogramm mit dem Partner Sabanci fortgesetzt. Im Mai 2012 ging der Windpark Dagpazari (39 MW) ans Netz. Derzeit sind in der Türkei 12 Kraftwerke in Bau und weitere in Planung. Bis 2015 sollen rund 5.000 MW Leistung installiert sein.

In Italien nahm das Gas-Kombikraftwerk Aprilia (800 MW) im Quartal 2/2012 den Betrieb auf. Mit

mehr als 4.500 MW installierter Leistung sind die für diesen Markt gesteckten Ziele nahezu erreicht. Die Profitabilität von Sorgenia ist aufgrund der schwierigen Situation für Gaskraftwerke und der Rezession in Italien jedoch deutlich gesunken. Sorgenia wird daher Restrukturierungsmaßnahmen einleiten, um die Ergebnisse deutlich zu verbessern und die Verschuldung des Unternehmens zu reduzieren.

In Frankreich hat Verbund im Quartal 2/2012 erreicht, dass der Gasliefervertrag für das Gas-Kombikraftwerk Pont-Sur-Sambre (412 MW) im Rahmen eines Sauvegarde-Verfahrens aufgehoben wurde. Das ermöglicht den Zugang zu günstigeren Gaspreisen am Spotmarkt und verbessert die wirtschaftliche Situation des Kraftwerks erheblich. Das Gas-Kombikraftwerk Toul (413 MW) wird planmäßig Ende 2012 in Betrieb gehen.

In Rumänien nahm Verbund seit Mai 2012 den ersten Teil des Windparks Casimcea (99 MW) schrittweise in Betrieb, zeitgleich begannen die Bauarbeiten für den zweiten Teil des gesamt 200 MW starken Windparks.

In Albanien hat das Wasserkraftwerk Ashta am Drin-Fluss im Juni 2012 erstmals Strom ins Netz gespeist. Nach Fertigstellung beider Kraftwerksstufen Anfang 2013 wird es rund 100.000 Haushalte mit Strom versorgen.

Ausblick auf das Gesamtjahr 2012
Unter der Annahme einer durchschnittlichen Wasserführung im 2. Halbjahr 2012, erwartet Verbund für das Gesamtjahr ein operatives Ergebnis in Höhe von rund 800 Mio. € und ein Konzernergebnis von rund

350 Mio. €. Bei einer weiteren Verschlechterung der gesamt- und energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa, können aber negative Ergebniseffekte im 2. Halbjahr 2012 nicht ausgeschlossen werden. Die Dividendenpolitik orientiert sich an einer Ausschüttungsquote von ca. 50 % des Konzernergebnisses.
     
Informationen: http://www.verbund.at    
     
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