Berger zu jüngsten Tourismusdaten: "Weitgehende Krisenresistenz"   

erstellt am
03. 08. 12

Bozen (lpa) - Mit einigem Optimismus nimmt Landesrat Hans Berger die vom ASTAT veröffentlichten Tourismuszahlen zum Mai und Juni auf. Sie zeigten, dass Ankunfts- und Nächtigungszahlen weitgehend der Krise trotzten, allerdings verstärke sich der Trend zu immer kurzfristigeren Buchungen. „Und der Ausblick auf August zeigt: Der Gast versucht, der teuren Saison auszuweichen“, so Berger.

Das Ausrufen einer großen Krise im Südtiroler Tourismus sei nicht angebracht, weder wenn man die Daten von Mai und Juni betrachte (auch wenn diese vom Alpinitreffen etwas beeinflusst sind), noch wenn man die Sommersaison vor Augen habe. „Sicher ist eine Verringerung der Nachfrage nicht von der Hand zu weisen, von einem großen Einbruch aber kann nicht die Rede sein“, so der Landesrat. Dies könnte allerdings dann eintreffen, wenn sich auch in Deutschland die Konjunktur eintrübe. „Dann wäre auch unser zweiter Hauptmarkt angeschlagen“, erklärt Berger. Umso deutlicher zeige sich die Notwendigkeit der Betreuung anderer Herkunftsregionen und Zukunftsmärkte.

Auf den zweiten Hauptmarkt, also beim italienischen Gast, macht sich - nach Landesrat Bergers Worten - die Krise insofern bemerkbar, als Urlaube kürzer ausfallen und es auch den Anschein habe, der Gast würde die teure Saison meiden: „Der Juli dürfte nach unseren Informationen nicht so schlecht ausgefallen sein, für August sieht die Buchungslage derzeit aber weniger gut aus“, sagt der Landesrat. Wie dieser Monat letztendlich ausfalle, darauf habe nicht zuletzt das Wetter einen Einfluss.

Dass italienische Gäste aus Steuergründen massiv auf andere Urlaubsgebiete ausweichen, will der Landesrat nicht bestätigen. Allerdings habe sich das Ausgabeverhalten der Gäste verändert, das eindeutig auf das Sparen ausgerichtet sei und Umsatzeinbußen bei Sonderausgaben, sprich Restaurants, Handel und Dienstleistungen etc., zur Folge haben dürfte.

Weiterhin Sorgen bereitet der Tourismusbranche das immer kurzfristigere Buchungsverhalten. „Dieser Trend wirkt sich nicht nur auf das Werbeverhalten der Betriebe aus, es macht auch die Planung bei Personal, Warenankauf und Zulieferern schwierig“, erklärt der Landesrat, der allerdings die Hoffnung hat, dass gerade die klein strukturierten Südtiroler Betriebe dies auffangen könnten. „Gerade Familienbetriebe sind hier relativ anpassungsfähig, weil Familienmitglieder in ihrem Arbeitseinsatz in der Regel flexibler sind “, so Berger. Dies sorge dafür, dass die Familienbetriebe auf einigermaßen sicheren Beinen stünden.

Und noch einen weiteren Trend macht der Landesrat aus: jenen eines immer stärkeren Hinterfragens des Preis-Leistungs-Verhältnisses. „Gerade die Transparenz, die das Internet dem Gast bietet, macht einen Vergleich der Angebote leicht – samt der nötigen Gästebewertungen“, so Berger. Allerdings brauche sich Südtirol nicht zu verstecken: „Ich denke, dass wir in Sachen Preis-Leistung keine Konkurrenz zu scheuen haben“, schließt der Landesrat.
     
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