Leichter Rückgang der Inflation im Juli 2012 auf 2,1%   

erstellt am
16. 08. 12

Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Juli 2012 betrug nach Berechnungen von Statistik Austria 2,1% (Juni 2,2%, Mai 2,1%). Eine moderate Preisdynamik bei Nahrungsmitteln und Treibstoffen (jeweils +3,0% gegenüber Juli 2011) führte mittlerweile den dritten Monat in Folge zu annähernd konstanten Inflationsraten von knapp über 2%. Hauptpreistreiber im Juli blieb die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (+3,5%).

Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2010 (VPI 2010) für den Monat Juli 2012 lag bei 105,5. Gegenüber dem Vormonat (Juni 2012) ging das durchschnittliche Preisniveau um 0,3% zurück.


Ausgaben für Wohnen für fast ein Drittel der Inflation verantwortlich
Die höchste Preisdynamik im Jahresabstand wies die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" mit durchschnittlich +3,5% auf (Einfluss +0,62 Prozentpunkte). Verantwortlich dafür waren überdurchschnittliche Preisanstiege für Haushaltsenergie (insgesamt +4,2%; Strom +3,5%, Heizöl +6,1%, Gas +3,4%) sowie höhere Wohnungsmieten (+4,8%). Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich insgesamt um 2,4%.

In der Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich +3,1%; Einfluss: +0,36 Prozentpunkte) kosteten Nahrungsmittel durchschnittlich um 3,0% mehr (Fleisch und Fleischwaren +3,7%, Brot und Getreideerzeugnisse +3,8%, Gemüse +5,3%, Molkereiprodukte und Eier +2,5%, jedoch Obst -4,2%). Alkoholfreie Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 4,1% (Kaffee +6,9%).

Die Preisanstiege in der Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" (durchschnittlich +2,9%; Einfluss: +0,27 Prozentpunkte) wurden vor allem von teureren Versicherungsdienstleistungen (+2,6%) verursacht. Schmuck und Uhren verteuerten sich um 12,1%.

Für die Preisanstiege in der Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich +1,7%, Einfluss: +0,25 Prozentpunkte) waren höhere Treibstoffpreise (durchschnittlich +3,0%) ausschlaggebend. Wartung und Reparaturen von Pkw kosteten insgesamt um 3,5% mehr, Flugtickets um 6,8%.

Die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich -0,2%; Einfluss: -0,03 Prozentpunkte) erwies sich als Preisdämpfer im Jahresabstand. Hauptverantwortlich dafür waren billigere Pauschalreisen im Vergleich zum Juli 2011 (durchschnittlich -4,4%).
-0,3% gegenüber Juni 2012 aufgrund von Schlussverkäufen

Hauptpreisdämpfer im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe", deren Preise aufgrund des Sommerschlussverkaufs durchschnittlich um 12,2% (Einfluss: -0,71 Prozentpunkte) zurückgingen (Bekleidungsartikel -14,2%, Schuhe -9,5%).

Als Hauptpreistreiber im Monatsabstand erwies sich die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich +1,2%; Einfluss: +0,14 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür waren saisonbedingt teurere Pauschalreisen (insgesamt +8,0%).

Die durchschnittlichen Teuerungen von 1,6% in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" (Einfluss: +0,13 Prozentpunkte) wurden hauptsächlich von saisonbedingten Preisanstiegen bei Beherbergungsdienstleistungen verursacht (insgesamt 8,9%).

Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex im Juli 2012: +2,1%
Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2005) lag im Juli 2012 bei 115,62 (Juni 116,18 revidiert). Die harmonisierte Inflationsrate betrug 2,1% und war damit gleich hoch wie jene des nationalen VPI. Gewichtungsunterschiede zwischen VPI und HVPI (siehe methodische Informationen) sind dabei jedoch zu beachten. Teuerungen besonders in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels", bei Treibstoffen sowie bei Freizeit- und Kulturdienstleistungen (jeweils höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI) erhöhten den HVPI deutlich gegenüber dem VPI. Da die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" deutlich höhere Gewichtsanteile im HVPI gegenüber dem Vorjahr und auch höhere Gewichtsanteile als im VPI aufweist, verminderten ihre derzeit niedrigen Teuerungsraten den HVPI gegenüber dem VPI merklich. Zusätzlich dämpften Ausgaben für die Instandhaltung von Wohnungen sowie für Versicherungsdienstleistungen (jeweils geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) den HVPI gegenüber dem VPI.

Teuerung für Pensionistenhaushalte im Juli 2012 bei +2,3%
Die Teuerungsrate des Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH 2010) betrug im Juli 2012 2,3% (Juni und Mai jeweils 2,2%). Der Indexstand des PIPH lag bei 105,8. Die Differenz zum VPI von 0,2 Prozentpunkten war vor allem auf Teuerungen in der Ausgabengruppe "Gesundheitspflege", bei Sozialschutzdienstleistungen sowie bei Heizöl (jeweils höhere Gewichtsanteile im PIPH) zurückzuführen. Außerdem wirkten Verbilligungen bei Pauschalreisen im PIPH aufgrund ihres geringeren Gewichtsanteils nicht so stark dämpfend wie im VPI. Preisanstiege in den Ausgabengruppen "Erziehung und Unterricht" und "Bekleidung und Schuhe" (jeweils geringere Gewichtsanteile im PIPH) schlugen im Gegensatz dazu im PIPH weniger durch als im VPI.

Inflation beim täglichen und wöchentlichen Einkauf weiter über dem Durchschnitt
Das Preisniveau des Mikrowarenkorbes, der überwiegend Nahrungsmittel enthält und den täglichen Einkauf repräsentiert, stieg im Jahresabstand um 2,7% (Juni 2,8%). Das Preisniveau des Miniwarenkorbes, der einen wöchentlichen Einkauf widerspiegelt und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, erhöhte sich im 12-Monatsvergleich um 2,8% (Juni 2,8%).
     
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