Tracht und Spitze   

erstellt am
16. 08. 12

Goldhaubenwallfahrt in Stift Seitenstetten
Krems (volkskulturnoe) - Ein eindrucksvolles Bild an prächtigen Trachten bot sich den über 2.000 Teilnehmern der traditionellen Wallfahrt der Mostviertler Goldhaubengruppen am 15. August 2012 in Seitenstetten. Zu einem der schönsten Feste und Bräuche in Niederösterreich zählt die traditionelle Goldhaubenwallfahrt zu Maria Himmelfahrt. Aus Anlass der 900-Jahr-Feierlichkeiten des Stifts luden die Volkskultur Niederösterreich unterstützt von der Goldhaubengruppe Biberbach, den Bäuerinnen Seitenstetten und den Trefflingtaler Schuhplattler dieses Jahr nach Seitenstetten ein.

Seit über 50 Jahren treffen sich die Mitglieder der zahlreichen Goldhauben-, Hammerherrn- und Kopftuchgruppen, um für das Wohlergehen in der Familie, im Beruf und im Kreis der Vereinsmitglieder zu bitten. Die Wallfahrt soll Kraft geben, die Aufgaben des Lebens zu bewältigen und an der positiven Entwicklung der Heimat mitzuwirken – ganz nach dem Motto der Initiative „Wir tragen Niederösterreich“ zur Stärkung des regionalen Bewusstseins und zur Festigung eines Lebens mit Werten und Tradition.

Beeindruckt über die liebevolle und qualitätsvolle Vorbereitung der Wallfahrt zeigten sich die Ehrengäste Landesrätin Barbara Schwarz und Volkskultur Niederösterreich Geschäftsführer Edgar Niemeczek. Große Bewunderung riefen vor allem die kunstvollen Goldhauben, Perlhauben und Kopftücher der Damen hervor, die in exakter Handarbeitskunst von den stolzen Trägerinnen weitgehend selbst hergestellt werden. An die 300 Arbeitsstunden wird in die Fertigstellung einer dieser Kostbarkeiten investiert, die oft von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Nach dem Einzug in die Stiftskirche und dem Feiern der heiligen Messe, zelebriert von Abt Berthold Heigl, bildete die traditionelle Kräutersegnung einen weiteren Höhepunkt der Festlichkeiten. Entwickelt hat sich der Brauch der Kräutersegnung aus verschiedenen Legenden rund um die Gottesmutter. Nach einer dieser Legenden wurde Maria von den Aposteln vor den Toren Jerusalems begraben. Als diese das Grab später besuchten, fanden sie aber keinen Leichnam, sondern Blumen und Kräuter, die einen wohlriechenden Duft verströmten.

Die von den Goldhaubenfrauen liebevoll gestalteten Kräutersträußchen aus dem Hofgarten des Stifts wurden nach der Segnung an die Wallfahrer verteilt, um diese zuhause als Schutz vor Unheil im Herrgottswinkel aufzuhängen.
     
Informationen: http://www.volkskulturnoe.at    
     
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