Mit S-Bahn-System ist Kärnten auf Zukunftsweg   

erstellt am
27. 08. 12

LH Dörfler: Pro Jahr steigen 1.000 Personen auf Öffis um - Park & Ride wird forciert - Öffentlicher Nahverkehr ist enormer Wirtschaftsfaktor
Klagenfurt (lpd) - Mit dem S-Bahn-System geht Kärnten einen vorbildlichen Weg. Das betonte Verkehrsreferent Landeshauptmann Gerhard Dörfler am 27.08. in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Abteilungsvorstand Albert Kreiner (Landes-Kompetenzzentrum Wirtschaftsrecht und Infrastruktur). Ausgelöst durch die "EURO 2008" sei der "Kärnten-Takt" initiiert worden und darauf aufbauend wurde das S-Bahn-System in drei Stufen - S 1 im Dezember 2010, S 3 im August 2011 und S 2 im Dezember 2011 - eingeführt, nachdem auch neue Wagengarnituren angeschafft sowie die Bahnhofsoffensive vorangetrieben wurde. Das S-Bahn-System werde immer stärker angenommen, man wolle es auch weiter forcieren, so der Landeshauptmann.

Dörfler wies auf das neue Mobilitätsverhalten hin und strich die Attraktivität und die vielen Vorteile des S-Bahn-Systems hervor. Durch die Nutzung des öffentlichen Verkehrs spare man sich gerade angesichts der gestiegenen Treibstoffpreise viel Geld, auch die Umwelt werde - durch Reduktion von Feinstaub und CO2 - massiv entlastet. Es gebe mehr Sicherheit und die Züge seien überaus pünktlich. Insgesamt werden im Nah- und Regionalverkehr jährlich 3,4 Mio. Zugkilometer gefahren, dies bedeute eine Steigerung im Vergleich zum Jahr 2008 um 36 Prozent oder um 1,2 Mio. Zugkilometer.

Seit 2009 sei es gelungen, dass 1.000 Personen pro Jahr auf die Bahn umsteigen. Binnen fünf Jahren sei auch ein Plus bei den Zeitkarten um 33,3 Prozent erreicht worden, bilanzierten Dörfler und Kreiner. Der Landeshauptmann wies auf die hohe Wertschöpfung der Bahn hin, die pro Jahr über 82,5 Mio. Euro ausmache. Durch die S-Bahn würden zudem Investitionen seitens der ÖBB ins Bestandsnetz um rund 100 Mio. Euro erfolgen. Das Land finanziert das S-Bahn-System mit 2,2 Mio. Euro pro Jahr und sorgte damit auch für die Revitalisierung von Strecken, die im Personenverkehr kaum oder nur mehr wenig benützt wurden. Insgesamt erbringe der öffentliche Nahverkehr eine Wirtschaftsleistung von über 142 Mio. Euro und sei auch ein großer Beschäftigungsfaktor, sagte Dörfler.

Der Landeshauptmann sprach sich dafür aus, die Fahrgemeinschaften unter dem Motto "Kärnten fährt gemeinsam" zu fördern bzw. durch Park & Ride-Angebote zu unterstützen. Die Park & Ride-Plätze sollen verstärkt nahe Autobahnknoten situiert werden. Das Problem der internen Terminabsprachen unter den Fahrgästen sei jedoch kommunikationstechnisch zu lösen.

Erwähnt wurde auch die gelungene Anbindung der ÖBB-Postbuslinien an die S-Bahn, hier habe man über 200 Anschlüsse koordiniert. Die ÖBB bzw. ÖBB-Postbusse sind auch bei großen Events gefragte Mobilitätsanbieter. Auch die Schnellbusverbindungen (Klagenfurt - Feldkirchen, Klagenfurt -Graz, Klagenfurt -Venedig) seien sehr erfolgreich, sagte Dörfler.

Wie Kreiner sagte, seien auch die zusätzlichen Angebote durch die S 1 Nightline (zwischen Spittal und St. Veit, verkehrt bis 3 Uhr früh) sowie der grenzüberschreitende Zug (Micotra) zwischen Villach und Udine große Erfolge. An die 200 Reisenden (sowie 60 Fahrräder) würden täglich dieses Zugangebot nützen, auch italienische Gäste kommen verstärkt - das Rad im Gepäck bzw. Radwaggon - nach Kärnten.

Kärnten sei mit dem forcierten Nahverkehr und der E-Mobilität auf dem Zukunftsweg, verwies Dörfler auf entsprechende Studien. Das private Auto habe bei vielen jungen Menschen nicht mehr den enormen Stellenwert, den es früher hatte. Mobilität werde mehr und mehr als kollektive Aufgabe, als Angelegenheit von höchstem öffentlichen Interesse gesehen, sagte Dörfler und bezog sich dabei auf den Soziologen Christoph Reinprecht.
     
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