Faymann: Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit wichtig für Friedensprojekt Europa   

erstellt am
24. 08. 12

Zerfall der Eurozone und Rückkehr zu nationalen Währungen wäre teuer und würde Arbeitslosigkeit erhöhen
St. Johann (sk) - Ein Plädoyer für das Friedensprojekt Europa, die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und für mehr Solidarität in der EU hielt Bundeskanzler Werner Faymann bei einem gemeinsamen Gespräch mit der Bundesparteiobfrau der Grünen, Eva Glawischnig, am Eingang zur Liechtensteinklamm in St. Johann im Pongau (Salzburg). "Es kann nicht sein, dass nach einer Finanzkrise die arbeitslosen Jugendlichen übrig bleiben", betonte Faymann und dankte den Grünen für die konstruktive Zusammenarbeit bei der Schaffung der Schutzmechanismen für die Eurozone. Es gelte nunmehr, gemeinsam die richtigen Schlüsse aus der Krise zu ziehen, etwa mehr Finanzmarktkontrolle zu schaffen und Spekulationen zu unterbinden. Deutlich warnte der Kanzler vor "unverantwortlichen Forderungen, einzelne Länder aus der Eurozone schmeißen zu wollen" oder gar die Währungszone zu zerschlagen und Länder zu einer nationalen Währung zurückzuzwingen. Derartige Überlegungen wären verantwortungslos. Ein Eurozonen-Zerfall hätte auch für Österreich immense Kosten und würde die Arbeitslosigkeit auch in Österreich hinaufschnellen lassen.

Der gemeinsame Schutzschirm für Europa ist mit einer Verfassungsmehrheit zustande gekommen. Dafür sei den "positiven Kräften in diesem Land zu danken", denn mit Parteien, die lediglich auf das Gegeneinander setzen, in Europa wie in Österreich, "ist kein Staat zu machen". Das sei von wesentlicher Bedeutung für das gemeinsame Europa. Etwa die Diskussion, "diesen Euro leichtfertig zu zerreißen und damit die Arbeitslosigkeit, die in manchen Ländern 20 Prozent, sogar 30 bis 40 Prozent beträgt, hinaufschnellen zu lassen und auch den hohen Grad der Beschäftigung in Österreich zu gefährden, ist unverantwortlich", betonte Faymann. "Es wird schwierig, diesen Jugendlichen zu sagen, Europa sei ein Friedensprojekt, zu dem man Vertrauen haben muss. Denn wer könnte Vertrauen haben, wenn eine ganze Generation keine Arbeit findet?"

Bezüglich des Ausscheidens einzelner Länder aus der Eurozone betonte der Bundeskanzler neuerlich, dass ein Ausstieg alle in der EU deutlich mehr kosten würde als die laufenden Stabilisierungsmaßnahmen. Schulen und Spitäler wären beispielsweise in einem betroffenen Land nicht mehr finanzierbar. "Für die Bevölkerung wäre es schlecht. Die einzigen, die daran gewinnen sind diejenigen, die das Geld außer Landes gebracht haben, diejenigen, die vor der Krise, mit der Krise und auch nach der Krise nur verdienen wollen. Aber die vertrete ich nicht", so der Kanzler, der aber gleichzeitig auch unterstrich, dass man "nicht einfach etwas herschenken" könne. "Es müssen Bedingungen erfüllt werden, aber die sollten in konstruktiver und respektvoller Art gestellt werden."
     
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