Schmied: Bildung wird vererbt - zu viele Talente gehen verloren   

erstellt am
23. 08. 12

Maßnahmen zu mehr Chancengerechtigkeit werden weiter umgesetzt
Wien (bmukk) - "Bildungsniveau und Bildungserfolge sind vom Einkommen der Eltern abhängig. Das gilt insbesondere auch für Familien mit Migrationshintergrund", sagte Bildungsministerin Claudia Schmied in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Caritasdirektor Michael Landau. Maßnahmen wie etwa das verpflichtende Kindergartenjahr, Sprachförderung, die Neue Mittelschule, kleinere Klassen, der Ausbau der ganztägigen Schulen, sowie Berufsorientierung sind daher wesentliche Maßnahmen zu mehr Chancengerechtigkeit und auch Integrationsmaßnahmen, die weiter umgesetzt werden. Das BMUKK und die Caritas haben mehrere erfolgreiche Kooperationsprojekte in den Bereichen der Kunst, der Sprachförderung, der Bewusstseinsbildung und dem Abbau von sozialer Ausgrenzung umgesetzt. "Wer Armut erfolgreich bekämpfen will, muss nicht zuletzt bei der Bildung ansetzen", betonte Landau.

Dass das Bildungsniveau der Eltern die Bildung der Kinder entscheidend determiniert zeigt sich daran, dass nur fünf Prozent der jungen Menschen zwischen 15 und 34 Jahren einen akademischen Bildungsabschluss erreichen, wenn die Eltern höchstens die Pflichtschule abgeschlossen haben. Und auch je weniger Einkommen die Eltern haben, desto geringer sind die Chancen auf einen Besuch des Gymnasiums und in weiterer Folge auf einen akademischen Abschluss. Auch das Risiko, arbeitslos zu werden ist bei einem geringeren Bildungsabschluss deutlich höher. Schließlich ist Bildung auch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor, denn Wirtschaftswachstum und Wohlstand hängen vom Bildungsstand der Einwohner eines Landes ab. "Der Wohlstand eines Landes wird im Klassenzimmer entschieden", erklärte Schmied.

Schmied sieht trotz vieler bereits angelaufener Maßnahmen im Bereich Chancengerechtigkeit noch viel Arbeit vor sich. "Wir verlieren noch zu viele Talente und schöpfen nicht alle Potentiale der Begabungen aus", sagte die Bildungsministerin. Schmied wies aber auch darauf hin, dass für den Bildungs- und Berufserfolg nicht ausschließlich und unbedingt die Höhe des Abschlusses entscheidend ist, sondern Freude und Interesse: "Nur was man gerne macht, macht man gut."

Die Bildungsministerin erläuterte, dass in Wien 45 Prozent der Volksschulkinder Zuhause nicht Deutsch sprechen. "Alle diese Menschen gehören zu unserem Land", betonte Schmied. Diese Volksschulkinder werden in einigen Jahren "die Geschicke unseres Landes mitbestimmen". Daher müsse man "in großer Wertschätzung" die Integration voranbringen.

Als wichtiges Ziel nannte Schmied auf Journalistenanfrage in diesem Zusammenhang die ganztägige gemeinsame Schule. Sie freue sich über jede Wortmeldung, die dieses Ziel unterstütze. Die Bildungsministerin drückte ihre Hoffung aus, dass man dadurch dieser großen Lösung näher komme.
     
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