Töchterle: Klares Signal für verstärkte Nachwuchsförderung   

erstellt am
23. 08. 12

18 Millionen für rund 100 Doktorand/innen - zweite Phönix-Ausschreibung im Herbst
Alpbach (bmwf) - "Wir setzen mit den zusätzlichen 18 Millionen Euro für Doktorandinnen und Doktoranden ein klares Signal zur Nachwuchsförderung", so Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Infrastrukturministerin Doris Bures, IV-Präsident Georg Kapsch und Hannes Androsch anlässlich der Eröffnung der Technologiegespräche am 23.08. in Alpbach. Der Minister unterstrich den hohen Stellenwert der gezielten Nachwuchsförderung als zentraler Standortfaktor und kündigte im Zuge der weiteren Stärkung der Brücke Wissenschaft-Wirtschaft die zweite Ausschreibung des "Phönix-Preises" an. Weiters ging Töchterle auf die Bedeutung privater Mittel für Wissenschaft und Forschung, der das Ministerium im Rahmen des Hochschulraum-Strukturfonds gerecht wird, sowie die bemerkenswerte Performance Österreichs in der europäischen Forschungsförderung ein.

"Gezielte Nachwuchsförderung ist ein zentraler Standortfaktor und muss alle Karrierephasen - vom Doktoratsstudium als erste große Forschungsleistung, über die Post-Doc-Phase bis zur Berufung als höchste Karriereperspektive - abdecken", so der Minister. Im Wissenschafts- und Forschungsministerium setzt man daher auf ein breites Spektrum der Nachwuchsförderung: Beginnend bei der Kinderuni über Sparkling Science bis hin zu Praktikaplätzen gibt das Ministerium pro Jahr rund 4,5 Millionen Euro für voruniversitäre Nachwuchsförderung aus.

Jüngste Initiative des BMWF: Die Doktoratsausbildung wird gemeinsam mit dem Wissenschaftsfonds FWF weiter ausgebaut, konkret gibt es dafür zusätzlich 18 Millionen Euro. "Das ist eine gezielte Maßnahme zur Nachwuchsförderung und Schwerpunktbildung an den Unis", so Töchterle. "Wir schaffen mit dem Ausbau der Doktoratskollegs bis zu 100 neue Stellen für Doktorandinnen und Doktoranden und damit rund 100 neue Arbeitsplätze für Nachwuchswissenschaftler. Damit setzen wir gemeinsam mit dem Wissenschaftsfonds ein klares Signal für die Nachwuchsförderung an den Universitäten und bieten einen starken Anreiz zur Forcierung der Doktoratsausbildung auf hohem Niveau und nach internationalen Qualitätsstandards. Doktoratskollegs sind ein internationaler Exzellenzausweis."

"Wissenschaft und Wirtschaft sind eine starke, tragfähige Brücke in die Zukunft", ging der Minister in der Pressekonferenz auf den Bereich Wissenstransfer ein. "Hochschulen und Forschungseinrichtungen müssen daher ihre qualitativ hochwertigen Forschungsergebnisse stärker in die Gesellschaft und Wirtschaft tragen." Universitäten müssen aus Sicht des Ministers verstärkt Strategien zur Verwertung ihres geistigen Eigentums entwickeln und umsetzen. Ein im Wissenschaftsministerium eingerichteter National Contact Point konnte sich als Zentrum für die Entwicklung von Wissenstransferstrategien etablieren. Dieser stärkt gezielt die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und unterstützt die Hochschulen beim professionellen Umgang mit geistigen Eigentumsrechten.

Um die Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft noch stärker bewusst und sichtbar zu machen, hat das BMWF im Vorjahr den "Phönix-Preis" ins Leben gerufen und damit junge, innovative Unternehmer ausgezeichnet. "Wir werden im Herbst eine zweite Ausschreibung starten", kündigte Töchterle an. Künftig wird es zwei Kategorien (Phönix allgemein und Phönix Frauen für innovative Unternehmerinnen) geben, die Verleihung ist für den Mai 2013 geplant.

Betreffend privater Mittel für Wissenschaft und Forschung verwies Töchterle auf folgende Zahlen: Im internationalen Vergleich liegt Österreich bei den öffentlichen Ausgaben für tertiäre Bildung mit 1,2 Prozent des BIP sowohl über dem OECD-Durchschnitt (1 Prozent) als auch über dem EU-Durchschnitt (1,1 Prozent). Werden die privaten Mittel dazu gerechnet, liegt Österreich mit 1,3 Prozent des BIP unter dem OECD-Durchschnitt und im EU-Durchschnitt. Auch in der Forschung ist der privat finanzierte Anteil vergleichsweise gering. "Es braucht verstärkt privates Sponsoring für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Warum soll es attraktiver sein, in einen Fußballklub zu investieren, als eine Universität oder Forschungseinrichtung zu unterstützen?" Noch gibt es in Österreich kein entsprechend entwickeltes Mäzenatentum, das Wissenschaft und Forschung unterstützt. "Hier sehe ich Potential", nannte Töchterle auch jüngste Beispiele wie größere Spenden an das IST Austria und an die Paracelsus Uni in Salzburg.

Im Hochschulraum-Strukturfonds (LV-Periode 2013 - 2015) wird ein Teil der Mittel für das Einwerben von Drittmitteln als privater Finanzierungsanteil vergeben werden, auch das Einwerben von Sponsoringgeldern soll konkret honoriert werden. "Wir setzen damit einen Schritt im Bereich des privaten Sponsorings von universitärer Forschung", so Töchterle. Mindestens neun Millionen Euro im Hochschulraum-Strukturfonds (insgesamt 450 Millionen Euro) werden in den nächsten drei Jahren zu privat finanzierten Spenden an die Universitäten vergeben. Das heißt: für jeden Euro an Sponsorgeld, den die Unis für die Forschung akquirieren, werden zusätzliche Mittel bereitgestellt.

Abschließend ging Töchterle auf die europäische Forschungsförderung ein: "Europa bringt ein großes Plus für den Forschungsstandort Österreich." Das kommende 8. EU-Rahmenprogramm "Horizon 2020" (2014 - 2020) eröffne "neue Horizonte - im besten Sinne des Wortes". Österreich konnte sich gut einbringen. So spielen etwa die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften u.a. auf Initiative Österreichs eine zentrale Rolle, ihnen wird ein eigener Themenbereich in der dritten Säule von HORIZON 2020 gewidmet. Durchsetzen konnte sich Österreich auch mit der Forderung der Stärkung der kleinen und mittleren Unternehmen. Für diese Unternehmen werden künftig 20 Prozent statt bisher 15 Prozent der Mittel vorgesehen. Ebenso geht es in HORIZON 2020 um eine weitere Stärkung des Europäischen Forschungsrates (ERC), mit dem die EU Grundlagenforschung fördert. Österreich nimmt bereits jetzt sehr erfolgreich teil, wie die 69 ERC-Grants von in Österreich tätigen Wissenschaftler/innen beim ERC eindrucksvoll beweisen.

"Wir wollen im neuen Rahmenprogramm unsere Forschungsstärke weiter stärken", so Töchterle mit Verweis auf die bereits sehr hohe Rückflussquote (aktuell bei 130 Prozent). Der Minister abschließend: "Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Anteil für Forschung & Entwicklung im nächsten EU-Budget größtmöglich ist".
     
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