24. Internationale Haydntage 2012   

erstellt am
28. 08. 12

Musikalische Reise in ein Land, wo die Zitronen blüh’n
Eisenstadt (haydnfestival - Venedig, Mailand, Rom, Neapel – Italiens Städte haben in den vergangenen Jahrhunderten große Musikgeschichte geschrieben. Vom 6. bis zum 16. September rückt auch Eisenstadt ganz in die Nähe dieser großen musikalischen Metropolen. Die 24. Internationalen Haydntage reisen heuer „ins Land, wo die Zitronen blüh’n“, wie der berühmte Dichter und Haydn-Verehrer Johann Wolfgang von Goethe schrieb. Joseph Haydns Beziehung zu Italien, seinen Komponisten und deren Musik steht im Mittelpunkt des diesjährigen Festivals und wird auf vielfältige Art und Weise thematisiert. Festspielintendant Dr. Walter Reicher hat die großen italienischen Orchester nach Eisenstadt eingeladen. Die Ausnahme-Musiker von Il Giardino Armonico spielen unter der Leitung von Giovanni Antonini als Orchestra in Residence drei Konzerte im Haydnsaal. Das renommierte Kammerensemble I Musici di Roma betritt gemeinsam mit dem Trompeter Gábor Boldoczki das Konzertpodium in Eisenstadt. Fixstarter Adam Fischer widmet sich als anerkannter Haydn- und Opernexperte mit seiner Österr.-Ung. Haydn Philharmonie Haydns Opernerfolg „L´isola disabitata“ und in den Abschlusskonzerten den schönsten Arien der italienischen Oper. Weltstars der internationalen Klassikszene wie die Geigerin Patricia Kopatchinskaja, Cellist Mischa Maisky, das Londoner Ensemble Academy of Ancient Music und die Operndiven Simone Kermes und Sonia Prina werden das Motto mit Leben füllen.

„Wir wissen, dass Joseph Haydn zwar nie einen Fuß auf italienischen Boden gesetzt hat, seine Affinität zu dem Land an der Adria war dennoch sehr groß und fand auch in seinen Kompositionen Niederschlag“, erklärt Walter Reicher, Intendant der Haydn Festspiele Eisenstadt.

24. Internationale Haydntage
Italien war zur Zeit Joseph Haydns groß in Mode. Sowohl der Kaiserhof in Wien als auch das Fürstenhaus Esterházy gaben sich im 18. Jahrhundert ganz italophil. Die italienische Oper hatte in Wien ein prachtvolles Zentrum, das viele namhafte Komponisten anlockte. Einer von ihnen war der aus Neapel stammende Nicola Porpora, der wesentlich dazu beitrug, dass in Haydn die Liebe zu Italien wuchs. Der junge Haydn arbeitete nämlich als Kammerdiener und Korrepetitor für Porpora und wurde so mit dem italienischen Stil vertraut. Haydn sprach fließend Italienisch und Experten vertraten die Ansicht, dass er italienische Texte besser zu vertonen wusste, als Komponisten aus Italien. Dies zeigte sich besonders in seinen eigenen Opern für Eszterház.

Das Publikum darf sich heuer auf Opernkomponisten wie Verdi, Rossini, Salieri oder Donizetti freuen. Große italienische Komponisten, Haydns Vorgänger, Zeitgenossen und die nachfolgenden Generationen bereichern das Konzertprogramm, gepaart mit vielen Stars und Publikumslieblingen der Internationalen Haydntage.

Schwerpunkt I
Den Auftakt des Festivals bestreiten heuer Giovanni Antonini und Il Giardino Armonico. Der Maestro und seine „Ragazzi“ laden als Orchestra in Residence zu einer Reise in ihre Heimat ein. An drei Abenden (6., 8. und 9. September) vermitteln sie musikalisch italienisches Lebensgefühl. Eröffnen werden sie die Internationalen Haydntage mit Joseph Haydns Symphonie Nr.6 D-Dur „Der Morgen“. In den folgenden beiden Konzerten wird Haydns Zyklus der Tageszeiten-Symphonien mit „Der Mittag“ und „Der Abend“ komplettiert. Ihnen zur Seite stehen ausgesuchte Werke aus der Feder von Antonio Vivaldi: das Violinkonzert Op.8 Nr.10 B-Dur „La Caccia“ oder das Concerto F-Dur „La tempesta di mare“.

Schwerpunkt II
Die Fixstarter des Festivals, Adam Fischer und seine Österreichisch-Ungarische Haydn Philharmonie, geigen am 7. September mit einem ganz besonderen Talent auf. Der erst zwölfjährige Paul Kropfitsch (Hajek|Boss|Wagner Kulturpreisträger 2012) gilt schon jetzt als Ausnahmekünstler und wird Teufelsgeiger Niccolò Paganini mit seiner Darbietung des Violinkonzerts Nr.2 op.7 h-moll „La Campanella“ alle Ehre erweisen. Mit einem Juwel der Opernliteratur, Haydns wunderbarer „L’isola disabitata“ werden Adam Fischer und sein Orchester am 12. September ihr Publikum verwöhnen. Der Oper liegt Daniel Defoes weltbekannter Roman „Das Leben und die seltsamen Abenteuer des Robinson Crusoe“ zu Grunde. Inspiriert von diesem Werk, schuf der prominenteste Librettist des 18. Jahrhunderts, Pietro Metastasio, das Libretto zu „L’isola disabitata“. Joseph Haydns Oper ist die berühmteste Vertonung von Metastasios Libretto. Brillant besetzt sind auch die Partien der Solisten: Stephanie Houtzeel singt die Costanza, Chen Reiss schlüpft in die Rolle der Silvia, die beiden männlichen Gegenparts werden von Marlin Miller als Gernando und Paul Armin Edelmann als Enrico gegeben. Große Oper steht auch bei den beiden Abschlusskonzerten der Haydntage (16. September) auf dem Programm, die in bewährter Manier von Maestro Fischer und der Haydn Philharmonie absolviert werden. Der Wiener Philharmoniker Daniel Ottensamer steht ihnen solistisch mit seiner Klarinette zur Seite. Unter dem Titel „Opera Instrumentale“ werden im Haydnsaal die weltbekannten Hits aus den Opern von Rossini, Verdi, Donizetti und natürlich von Hausherr Joseph Haydn erklingen.

Konzerte im Haydnsaal
Einen der gefragtesten Trompeter unserer Zeit, Gábor Boldoczki, können die Festivalbesucher am 10. September mit einem fulminanten italienischen Programm erleben. Mit Werken von Vivaldi, Donizetti, Rossini und Torelli stellt der Ungar seine Virtuosität unter Beweis, begleitet wird er vom renommierten und ältesten Kammerensemble Italiens, I Musici di Roma.

Romantik von den Haar- bis zu den Zehenspitzen steht auf dem Programm, wenn der Wiener Concert-Verein gemeinsam mit dem Erzromantiker unter den Cellisten, Mischa Maisky, zum Konzert lädt (11. September). Dabei darf sich das Publikum auf eines der schönsten Stücke der Cello-Literatur freuen: Joseph Haydns einzigartiges Cellokonzert in C-Dur.

Ein unvergleichlicher Abend (13. September) steht ins Haus, wenn Patricia Kopatchinskaja das Konzertpodium betritt. Die Geigerin von Weltformat hat es geschafft, sich von der Klassikszene abzuheben und jenseits des Mainstreams zu etablieren. Daher darf man auf ihre Interpretation von Haydns Violinkonzert G-Dur gespannt sein. Begleitet wird die Geigerin vom Kammerorchester Basel, das diesen Abend Symphonien von Haydn, Boccherini und Salieri spielen wird.

Drei Symphonien von Haydn (Nr.89, Nr.24 „Mit dem Flötensolo“ und Nr.53 „L’ Imperiale“) sowie sein Lira Concerto für den König von Neapel und Mozarts berühmte Symphonie Nr.10 in G-Dur, die dieser auf seiner ersten Italienreise verfasste, krönen einen Abend (14. September) mit dem Londoner Starensemble Academy of Ancient Music und Bernard Labadie am Dirigentenpult.

Ein Konzert der Superlative wird „Il Duello“ (15. September), wenn Koloratursopranistin Simone Kermes und Contralto Sonia Prina den musikalischen Fehdehandschuh werfen. Sie lassen jene Zeit wiederauferstehen, als sich Primadonnen und Kastraten in Rom, Venedig und London legendäre Wettstreite lieferten. Eine Auswahl der schönsten barocken Opernarien bestimmt die stimmliche Meisterschaft der beiden Diven und wird die Zuhörer in den Olymp der Stimmkunst entführen. Den Klangrahmen für dieses Duell liefert La Sfera Armoniosa unter der Leitung von Mike Fentross.

Konzertmatineen
Fixer Bestandteil des Programms der Internationalen Haydntage sind alljährlich die Kammermusikkonzerte, die dieses Jahr von Roland Batik eröffnet werden. Der Grenzgänger zwischen den musikalischen Welten des Jazz und der Klassik hat eine Uraufführung im Gepäck (8. September). Mit seinem Werk „Batik überquert die Alpen“ demonstriert der Tastenmagier einmal mehr, dass er nicht nur auf dem Klavier, sondern auch als Komponist ganz vorne mitmischt.

Ein fürstliches Vergnügen erwartet die Festivalbesucher am 11. September, wenn Armonico Tributo Austria und Lorenz Duftschmid das Baryton, das Lieblingsinstrument von Fürst Nikolaus I., in den Mittelpunkt ihrer Matinee stellen. Auf dem Programm stehen Werke von Haydn und Musikern seiner esterházyschen Hofkapelle wie Tomasini, Lidl und Schenck.

Das Festspielmotto „Haydn & Italien“ wird am 14. September wörtlich genommen: Claudio Osele bringt mit seinem Ensemble Le Musiche Nove Meisterwerke der neapolitanischen Schule zur Aufführung und zündet mit Werken von Joseph Haydn ein Feuerwerk an Dramatik und Virtuosität. Und so wie einst in Neapel liefert nicht ein Konzert-, sondern ein Gotteshaus den passenden Raum für die musikalische Darbietung: die Eisenstädter Bergkirche, in der Joseph Haydn seine letzte Ruhestätte fand.

Zum krönenden Abschluss der Matineen-Reihe lädt Piccolo Concerto Wien am 15. September ein. Das Konzert ist zwei Kammermusikgattungen gewidmet: das Streichquartett trifft auf das Streichquintett, Haydn trifft auf Boccherini und das alles an jenem Ort, an dem Haydn viele seiner Streichquartette zum ersten Mal erklingen ließ ­– dem Empiresaal.

Festgottesdienste
In der Bergkirche erklingt am 9. September Joseph Haydns „Missa in tempore belli C-Dur“, die Paukenmesse. Eine Woche später (16. September) bringen Chor, Orchester und Solisten der Dommusik St. Martin anlässlich des 275. Geburtstags von Michael Haydn dessen „Oboen-Messe“ zur Aufführung.

Schülermatinee
Um die wunderbare Musik Joseph Haydns und seiner Künstlerkollegen auch ganz jungen Musikliebhabern näherzubringen, veranstalten die Internationalen Haydntage auch heuer mit Unterstützung von Siemens wieder Schülermatineen (ein Musikvermittlungsprojekt). 2012 reist Peppino, der junge Joseph Haydn, mit Schülern ab dem sechsten Lebensjahr ins Land der Zitronenbäume.

„Haydns enge Verbundenheit zu Italien spannt das musikalische Netz der 24. Internationalen Haydntage. Es ist uns wieder gelungen renommierte Haydnexperten aus der internationalen Klassikszene nach Eisenstadt zu holen, die eine Sache ganz besonders verbindet: Die Musik Joseph Haydns ist für sie eine Passion. Lassen auch Sie sich von dieser Leidenschaft erfassen und begleiten Sie uns vom 6. bis zum 16. September 2012 in das Land, wo die Zitronen blüh’n“, lädt Intendant Reicher zum diesjährigen Festival in die Haydnstadt Eisenstadt.
     
Informationen: http://www.haydnfestival.at    
     
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