Bilanz 24. Internationale Haydntage   

erstellt am
17. 09. 12

Glückliches Ende einer musikalischen Italienreise mit Joseph Haydn
Eisenstadt (haydnfestival) - Mit einem umjubelten Abschlusskonzert der Österreich-Ungarischen Haydn Philharmonie unter der Leitung von Adam Fischer gingen Sonntagnachmittag die 24. Internationalen Haydntage erfolgreich zu Ende. Elf Tage lange hatten international renommierte Künstler das Publikum auf eine musikalische Reise nach Italien mitgenommen und einen Sturm der Begeisterung ausgelöst. Intendant Dr. Walter Reicher blickt zufrieden und glücklich auf eine gelungenes Festival zurück, das heuer zu nahezu 100 Prozent ausgelastet war.

„Unsere musikalische Reise mit Joseph Haydn war ein voller Erfolg. Es macht mich glücklich auf elf gelungene Festivaltage mit wunderbarer Musik von Haydn bis Rossini zurückzublicken und zu sehen, wie begeistert unser Programm um Haydn und Italien von unseren Besuchern aufgenommen wurde“, bilanziert Walter Reicher, Intendant der Haydn Festspiele.

Zum Ausklang des Festivals verwandelte sich der Haydnsaal in eine italienische Piazza – Adam Fischer präsentierte mit seinem Orchester die schönsten Stücke der italienischen Oper und gemeinsam mit Daniel Ottensamer, Soloklarinettist der Wiener Philharmoniker, zwei Werke von Rossini und Donizetti für Klarinette und Orchester. Ottensamers virtuoses Klarinettenspiel begeisterte das Publikum. Das tat auch Haydns Symphonie Nr.101 „Die Uhr“, die das Orchester auch in seinem Gründungsjahr vor 25 Jahren im ersten Konzert spielte, wie Maestro Fischer dem Publikum erklärte.

Orchestra in Residence: Il Giardino Armonico & Giovanni Antonini
Den Festivalauftakt bestritt das italienische Star-Ensemble Il Giardino Armonico unter der Leitung des begnadeten Musikers Giovanni Antonini, der sein Publikum mit seinen schlanken und feinfühligen Interpretationen von Haydns Symphonien „Der Morgen“ und „The Agreement“ verzauberte. Auch in ihren beiden weiteren Konzerten ließen die Ausnahmemusiker aus Italien beim Publikum keine Wünsche offen. Man spürte förmlich, wie der Ort und seine Geschichte ihre Wirkung auf die Musiker zu entfalten begannen, dass eigene Klangverständnis mit der Akustik ideal zusammenwirkte. Giovanni Antonini und sein Ensemble verabschiedeten sich an ihrem letzten Abend im Haydnsaal mit Haydns Symphonien „Der Abend“ und „Il mare turbito“. Antonini spielte zwei Flötenkonzerte von Vivaldi, die die Zuhörer restlos begeisterten und bereits die Freude auf ein Wiedersehen 2013 weckten.

Adam Fischer & Paul Kropfitsch

Ein weiteres Highlight der ersten Festivalwoche war der Konzertabend mit Adam Fischer und dem jungen Geigentalent Paul Kropfitsch. Das Eisenstädter Publikum hat nun neben Maestro Fischer mit Kropfitsch einen weiteren Musiker in sein Herz geschlossen. Ein ausverkaufter Saal bejubelte das Debüt des 12-jährigen Talents mit Paganinis Violinkonzert Nr.2 h-moll „La Campanella“ an der Seite von Adam Fischers Österreichisch-Ungarischer Haydn Philharmonie.

I Musici di Roma & Gábor Boldoczki
Mit welcher musikalischen Gelassenheit und Selbstverständnis ein Ensemble spielt, das seit 60 Jahren auf den großen Konzertpodien der Welt begeistert, konnte das Publikum im Konzert von I Musici di Roma erfahren: Vivaldi, Rossini und Donizetti liegen diesen Italienern einfach im Blut. Der Trompeter Gábor Boldoczki war der Star des Abends. Mit seinem perfekten Spiel, seinem schlanken und eleganten Ton und dennoch großer Natürlichkeit brillierte er auf seinem Instrument.

Mischa Maisky

Sensationell! hieß das Schlagwort nach einem Abend mit dem Cellovirtuosen Mischa Maisky. Zu Beginn fiel die gekonnte Programmierung des Konzerts auf: Ein gelungener musikalischer Bogen spannte sich von Haydn bis Donizetti. Diese Spannung konnte Maisky in der zweiten Konzerthälfte meisterlich halten, ja sogar steigern. Seine Interpretation von Haydns Cellokonzert in C-Dur wurde vom Publikum frenetisch gefeiert.

Opernjuwel „L´isola disabitata“

Das Festivalmotto „Haydn & Italien“ kommt nicht ohne Oper aus. Daher war es unabdingbar eine Haydn-Oper im Haydnsaal darzubieten. Haydns Oper „L´isola disabitata“ in konzertanter Fassung wurde zu einem Abend des konzentrierten Lauschens. Die herausragenden Stimmen von Chen Reiss, Stephanie Houtzeel, Marlin Miller und Paul Armin Edelmann beeindruckten von der ersten bis zur letzten Arie. Dass mit Adam Fischer ein Operndirigent ersten Ranges am Pult stand, war das Tüpfelchen auf dem „i“.

Frauenpower: Patricia Kopatchinskaja, Simone Kermes
Auf Haydns musikalischer Italienreise nahmen auch die Frauen eine wichtige Rolle ein und bewiesen, dass sie auch eine kurzfristige Programmänderung nicht aus der Bahn werfen kann. Geigerin Patricia Kopatchinskaja und Konzertmeisterin Julia Fischer beherrschten das Konzert am 13. September: Patricia Kopatchinskaja bescherte dem Publikum im Haydn-Violinkonzert G-Dur ein Hörerlebnis der Extraklasse und zeigte, dass eine gute Kommunikation zwischen Solist und Orchester – das Kammerorchester Basel – dafür Voraussetzung ist. Konzertmeisterin und Solisten taten dies perfekt.

Einen wunderbaren Solokonzertabend lieferte Koloratursopranistin Simone Kermes. Da das stimmliche Duell aufgrund der kurzfristigen Erkrankung von Sonia Prina abgesagt werden musste, erklärte sich Kermes spontan bereit, die deswegen notwendigen Programmänderungen mitzutragen und bescherte ihrem Publikum einen grandiosen Konzertabend. Die Sängerin meisterte jede noch so anspruchsvolle Arie von Händel, Porpora und Haydn mit einer selten gehörten Sicherheit und Bravour und riss ihre Zuhörer mit, welche die stimmliche Meisterleistung mit nicht enden wollendem Applaus dankten.

Bernard Labadie
Experte trifft auf Spitzen-Ensemble. Diese Kombination war am 14. September im Haydnsaal zu erleben, als der Experte für Alte Musik, der kanadische Dirigent Bernard Labadie ans Pult der Academy of Ancient Music trat, die sich dem Originalklang verschrieben hat. Dirigent und Orchester führten auf vollendete Weise vor, wie Haydn und Mozart in einem akustisch perfekten Saal klingen können und sollen.

Schülermatineen
Begeistert von der Musik Joseph Haydns und seiner Komponistenkollegen zeigten sich auch die ganz jungen Festivalbesucher der Siemens-Schülermatineen. „Alle – von unseren Erstklassern bis zu den coolen Viertklassern – waren begeistert und würden sofort wieder kommen. Die Aufbereitung des Stückes und die Einbindung der Kinder waren sehr gelungen und wirken nachhaltig. So kann man Lust auf Klassik wecken“, zeigte sich die Direktorin der Volksschule Apetlon restlos begeistert.

Ausblick 2013
Im kommenden Jahr feiern die Haydn Festspiele Eisenstadt ein Jubiläum: Die Internationalen Haydntage starten in ihre 25. Saison (5. bis 22. September 2013) und haben im Jubiläumsjahr einiges vor.

„Wir schenken unserem Publikum zum Jubiläum eine Verlängerung der Festivalsaison. Die Haydntage werden nächstes Jahr eine Woche länger dauern. Inhaltlich wird sich Haydns großer Schüler Beethoven an die Seite seines Lehrers stellen. Maestro Fischer und seine Österreichisch-Ungarische Haydn Philharmonie werden sechs Konzerte bestreiten, in denen alle neun Symphonien Beethovens mit Symphonien von Haydn zu hören sein werden – dazu stehen ihnen illustre Künstlergrößen zur Seite. Haydnexperten und –liebhaber aus der ganzen Welt werden das Jubiläum mit uns feiern“, weckt Intendant Walter Reicher bereits die Vorfreude auf „Haydn & Beethoven“ im Jahr 2013.
     
Informationen: http://www.haydnfestival.at    
     
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