Willi Gruber beigesetzt  

erstellt am
17. 09. 12

Trauerfeierlichkeiten für Bürgermeister a. D. Willi Gruber
St. Pölten (mms) - Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und im Beisein zahlreicher VertreterInnen des öffentlichen Lebens wurde der am 07.09. verstorbene Bürgermeister a.D. Willi Gruber in einem Ehrengrab der Stadt St. Pölten heute beigesetzt. Zuvor wurden die Leistungen Grubers bei einer stimmungsvollen Verabschiedung am St. Pöltner Rathausplatz nochmals gewürdigt.

Nachdem am Vormittag des 14.09. rund tausend Menschen die Gelegenheit nutzen, sich im Rathaus vom beliebten früheren St. Pöltner Bürgermeister Willi Gruber zu verabschieden und sich in das Kondolenzbuch einzutragen, fand am Nachmittag mit einer stimmungsvollen Zeremonie die offizielle Verabschiedung am Rathausplatz statt.

Tief bewegt und in schmerzlicher Trauer nahmen die Angehörigen, angeführt von der Gattin Hermine Gruber, - das Paar feierte im Frühjahr dieses Jahres den 60. Hochzeitstag - der Tochter, dem Schwiegersohn und den beiden Enkelkindern Abschied. In diesen schweren Stunden standen der Trauerfamilie Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek, Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, Bürgermeister Mag. Matthias Stadler, die Geistlichkeit und die Wegbegleiter des Verstorbenen bei und brachten ihre Wertschätzung zum Ausdruck. Auch die Vertreter der Politik, der Ämter und Behörden, der Institutionen, des Militärs, der Polizei, der Feuerwehren und der Rettungsorganisationen, der Wirtschaft und viele Freunde waren gekommen, um Anteil zu nehmen und der Trauerfamilie Trost zu spenden. Auch hunderte Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um dem Verstobenen die letzte Ehre zu erweisen.

Die Trauerzeremonie wurde von der NÖ Militärmusik unter der Leitung von Musikmeister Offizierstellvertreter Paul Schinerl umrahmt. Es wurden Werke von Carl Maria von Weber und Julius Fucik intoniert. Mit der Einspielung des Liedes "Ein bisschen Frieden" wurde auf Wunsch der Trauerfamilie das Engagement des bekennenden Europäers Willi Gruber für das Friedenprojekt eines vereinten Europas zum Ausdruck gebracht. Das Ballett St. Pölten, das Willi Gruber gemeinsam mit seiner Frau Hermine initiiert hatte, grüßte zum Abschied mit einer Tanzvorführung.

Während der gesamten Zeremonie stellten Vertreter der Feuerwehren der Stadt, des Militärkommando NÖ, der Bundespolizei, vom Roten Kreuz und vom Arbeitersamariterbund, der Sozialistischen Jugend und der Jungen Generation sowie von den Bediensteten des Magistrats die Ehrenwache.

Gruber schrieb Geschichte
Bei der offiziellen Verabschiedung würdige Bürgermeister Mag. Matthias Stadler die Leistungen seines Amtsvorgängers: "Die Erhebung St. Pöltens zur Landeshauptstadt von Niederösterreich am 10. Juli 1986 wurde nicht nur zum ganz besonderen Glanzpunkt sondern zur historisch bedeutsamen Sternstunde seines politischen Wirkens. Willi Gruber hat Geschichte geschrieben, er hat ein neues Kapitel in der Entwicklung unserer Stadt aufgeschlagen und uns einen neuen Geschichtsband eröffnet." Das St. Pöltner Stadtoberhaupt beleuchtete in seiner Ansprache das vielfältige Engagement Grubers und hielt fest, dass dessen Wirken die Stadt nachhaltig positiv beeinflusst hat. Gruber sei ein Mann mit Handschlagqualität gewesen, der sein Herz und sein Ohr immer bei der Bevölkerung hatte. "Die Landeshauptstadt St. Pölten wird Willi Gruber stets ein ehrendes Andenken bewahren", so Stadler abschließend.

Im Namen des Landes Niederösterreich dankte Landehauptmann Dr. Erwin Pröll dem Verstorbenen für sein Engagement und nannte den Abschied als Geburtsstunde der Erinnerung an einen großen St. Pöltner. Der Landeshauptmann erinnerte daran, dass Willi Gruber bis zuletzt an der aktuellen Entwicklung St. Pöltens interessiert und mit der Stadt aus tiefstem Herzen verbunden war. Pröll hob Merkmale, die den Ehrenbürger der Stadt besonders auszeichneten, hervor. So habe er "eine einmalige Art der politischen Arbeit" gehabt, "das Handeln zählte mehr als das Reden" und "das Bescheidene war wichtiger als das Spektakuläre". "Zudem hatte", so Pröll, "Gruber feste Grundsätze als Sozialdemokrat, zu denen er sich stets bekannt hat". Der Landeshauptmann bezeichnete den Verstobenen als einen Mann, der weit über seine Zeit hinausgedacht und damit die Stadt entscheidend geprägt hat.

Stellvertretend für die Bundesregierung brachte Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek die Wertschätzung der Republik zum Ausdruck. "Wir haben einen Menschen verloren, der uns vorgelebt hat, was man mit Anstand; mit Menschlichkeit, mit Willen und mit Herzblut alles bewegen kann", so die Ministerin. "Für Willi Gruber war nicht nur das Hier und Jetzt der Maßstab seiner Politik, er begnügte sich nie mit der Durchsetzbarkeit des Machbaren. Es ging ihm immer auch um menschengerechte Visionen. Er hat mutig in die Zukunft geblickt und wagte es, aus Traditionen auszubrechen. Damit war Gruber ein Zeiten-Pionier. Ein Mensch, der Geschichte und Zukunft als einen verbindlichen Auftrag für die Politik empfand und danach handelte", würdige Heinisch-Hosek das politische Wirken Grubers.

Beisetzung am Hauptfriedhof
Nach Abschluss der Trauerzeremonie am St. Pöltner Rathausplatz setzt sich der Kondukt in Richtung Hauptfriedhof in Bewegung. Bei der Beisetzung im Ehrengrab der Landeshauptstadt St. Pölten fand Prälat Johannes Oppolzer, der sich mit der Familie des Verstorbenen sehr verbunden fühlt, tröstende Worte für die Trauergemeinde: "In der Bevölkerung wird mit Dankbarkeit und Hochachtung von Willi Gruber gesprochen. Der Herrgott wird ihm danken, was er Gutes getan hat!"

Zu den Klängen der Blasmusikkapelle der Stadt, die den "Willi Gruber-Marsch" intonierte, wurde schließlich der Sarg ins Grab hinabgelassen.

 

LH Pröll: "Ein ganz Großer dieser Stadt und unseres Landes"
St. Pölten (nlk) - "Willi Gruber war ein ganz Großer dieser Stadt und unseres Heimatlandes Niederösterreich", sagte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll am 14.09. im Zuge der Trauerfeierlichkeiten für den vor wenigen Tagen verstorbenen St. Pöltner Bürgermeister a. D. Willi Gruber.

Im Rahmen der Trauerzeremonie auf dem St. Pöltner Rathausplatz sprachen neben Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll auch Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek und Grubers Nachfolger als Bürgermeister, Mag. Matthias Stadler, Worte des Gedenkens.

Willi Gruber habe sich durch seine "einzigartige Art politischer Arbeit" ausgezeichnet, meinte Landeshauptmann Pröll in seiner Ansprache. "Seine Werkstatt war das Rathaus, seine Werkbank der Schreibtisch des Bürgermeisters und sein Betrieb war die Stadt St. Pölten. Und das hat ihn zu einem echten Stadtvater gemacht: volksverbunden, vertrauenswürdig, populär", so der Landeshauptmann.

Willi Gruber habe "über seine Zeit hinaus gedacht" und dadurch die Stadt entscheidend geprägt, betonte Pröll weiters: "Er hat entscheidende Weichen für die Stadt gestellt, die weit in die nächsten Generationen hineinreichen", sagte Pröll. Er empfinde "großen Respekt und große Achtung" und sei erfüllt "von großer Dankbarkeit" gegenüber Willi Gruber.

"Wo wir in St. Pölten hingehen, dort begegnen wir dem Wirken von Willi Gruber", sagte Bürgermeister Stadler in seinen Worten. Gruber habe "das Idealbild eines Bürgermeisters" verkörpert, so Stadler. Besonders in Bezug auf die Landeshauptstadtwerdung habe Gruber "Geschichte geschrieben und nicht nur ein neues Kapitel, sondern einen ganzen Geschichtsband der Stadtentwicklung aufgeschlagen", betonte Stadler, der sich überzeugt zeigte: "Die Entwicklung der Landeshauptstadt wird immer mit Willi Gruber verbunden bleiben."

"Die Stadt St. Pölten hat ihren Stadtvater und Ehrenbürger verloren, und wir alle haben einen Menschen verloren, der uns vorgelebt hat, was man mit Anstand, Menschlichkeit, Willen und Herzblut erreichen kann", meinte Bundesministerin Heinisch-Hosek. Gruber habe "mutig in die Zukunft geblickt" und sei ein "Zeitpionier" gewesen, als "ein Mensch, der Geschichte und Zukunft als verbindlichen Auftrag für die Politik der Gegenwart verstanden hat".

Willi Gruber wurde 1930 in Ossarn bei Herzogenburg geboren. Er erlernte den Beruf des Drehers und wurde 1958 zum jüngsten Gemeinderat in St. Pölten. Im Jahr 1985 wurde er Bürgermeister von St. Pölten und blieb 19 Jahre lang - bis 2004 - in diesem Amt. Gruber war unter anderem Ehrenbürger der Stadt St. Pölten und war mit dem Goldenen Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich sowie mit dem Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet worden.
 
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