WIFO-Studie   

erstellt am
11. 09. 12

"Bildung 2025 – die Rolle von Bildung in der österreichischen Wirtschaft"
Wien (bmukk) - Die WIFO-Studie und ihre Auswirkungen auf die Bildungspolitik – Bildung = Wachstum, Beschäftigung, Einkommen, Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit

WIFO-These 1:
Österreichische Unternehmen müssen verstärkt auf innovationsbasierte Wachstumsstrategien setzen, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.

  • Für Innovation notwendige Qualifikationen sind wichtig:
  • Berufsspezifische Qualifikationen (Weiterentwicklung der Produkte und Prozesse, z.B. Maschinenbau)
  • Berufsübergreifende Qualifikationen (wissenschaftsnahe Sektoren, z.B. IKT, Pharma)
  • Berufliche Bildung (spezifisch)
  • Soziale Kompetenzen
  • Allgemeine Berufskompetenzen
  • Allgemeinbildung


WIFO-These 2:
Innovations- und ausbildungsintensive Branchen sind das Rückgrat der österreichischen Wachstums- und Exportperformance und wachsen stark. Branchen mit niedrigen Intensitäten schrumpfen. Österreichs Position auf der Qualitätsleiter ist hoch (Österreich ist unter den Top 5 der EU und unter den Top 10 der OECD gemessen am BIP pro Kopf).

  • Erstklassiges und ausgeprägtes berufsbildendes Schulsystem, das mit Unternehmen vernetzt ist (Platz 1 in der OECD und in der EU, siehe „Education at a Glance“)
  • Absicherung von Basiskompetenz und Allgemeinbildung als Basis für berufsübergreifende Qualifikationen ist wichtig (Bildungsstandards, neue Reife- und Diplomprüfung,…).
  • Mit steigender Bildung sinkt das Risiko, arbeitslos zu werden


WIFO-These 3:
Für das Bildungssystem ergibt sich die Herausforderung, gleichzeitig relativ höhere und berufsübergreifende Qualifikationen zu fördern, um Wachstum nachhaltig abzusichern, sowie berufsspezifische Qualifikationen.

  • Ermöglichung der Weiterqualifikation und der höheren Bildung
  • Neue Mittelschule, Nachholen von Pflichtschulabschlüssen, Jugendcoaching, Lehre mit Matura, lebensbegleitendes Lernen, offensive Hochschulpolitik,…
  • Absicherung der Basiskompetenz und Qualitätssicherung der schulischen Ausbildung
  • Bildungsstandards, neue Reife- und Diplomprüfung, kompetenzorientierter Unterricht, mehr Verantwortung am Schulstandort, Schulaufsicht als Qualitätssicherung
  • Beachtung der Allgemeinbildung auch in der Berufsbildung (spezifische Berufskompetenzen, allgemeine Berufskompetenzen, Sozialkompetenzen,…)
  • Durchlässigkeit des Bildungssystems (keine Bildungssackgassen, Nachholen von Bildungsabschlüssen,…) und Anrechnung von erworbenen Kompetenzen (Nationaler Qualifikationsrahmen)


WIFO-These 4:
Ein relativ höherer Abschluss, selbst wenn er berufsspezifisch ist, bringt immer auch ein erhöhtes Maß an berufsübergreifenden Kompetenzen sowie nicht formaler Qualifikationen mit sich.

  • Höhere Bildung ermöglichen! (Entwicklung ist gegeben, siehe „Education at a Glance“)
  • Lehre mit Matura, Senkung der Schulabbrecherquote, kleinere Klassen, Oberstufe NEU

WIFO-These 5:
Eine wesentliche Voraussetzung für eine zusätzliche Verbesserung der Ausbildungsintensität ist ein hohes Augenmerk auf die Qualität des vorschulischen, des primären- und des Sekundarbereichs.

  • Kindergarten als Bildungsgarten, verpflichtendes Kindergartenjahr, Sprachförderung, Basiskompetenzen (Bildungsstandards), Individualisierung (Neue Mittelschule), Ganztagsschule, neue Reife- und Diplomprüfung, Oberstufenreform, PädagogInnenbildung und –Fortbildung, Schulbauten und Ausstattung, Qualitätssicherung,…


WIFO-These 6:
Für nachhaltiges Wachstum (bzw. individuelle Beschäftigungschancen) zählen nicht nur die formalen Qualifikationen, sondern auch berufsübergreifende Kompetenzen, Erfahrungen, Routine und soziale Kompetenzen wie Teamgeist und Bereitschaft zum Lernen.

  • Persönlichkeitsbildung, Wertevermittlung
  • Selbstvertrauen, Zuversicht, Motivation, Kommunikation
  • Bildung und Ausbildung sowie Weiterbildung als „hoher Wert“ in der Gesellschaft verankern (Kultur des Gelingens, Motivation, Arbeitsklima, Freude am Erfolg, Leistungsorientierung,…)


WIFO-These 7:
Gerade Frauen haben in den letzten 15 bis 20 Jahren höhere Qualifikationen erworben, die jetzt verstärkt nachgefragt werden, während Männer sich weiterhin stärker auf mittlere, berufsspezifische Qualifikationen konzentrieren. In Österreich sollte daher neben der Qualität des formalen Erstausbildungssystems hohes Augenmerk auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelegt werden, damit Frauen ihre hohen Qualifikationen auch mit Betreuungspflichten im Beruf einsetzen können.

  • Ganztägige Schulformen sind der Schlüssel zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • Upskilling von Frauen in nicht traditionellen Berufen forcieren
  • Gezielte Fort- und Weiterbildungsangebote für Frauen zum Um- bzw. Wiedereinstieg in nicht traditionellen Berufen
     
Informationen: http://    
     
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