Ungarns Highway in die Moderne   

erstellt am
11. 09. 12

Ausstellung "Die Acht. Ungarns Highway in die Moderne" ab von 12.09 bis 12.12. im Bank Austria Kunstforum auf der Wiener Freyung zu sehen
Wien (lcg) - Die Herbstausstellung des Bank Austria Kunstforums ist der Gruppe "A Nyolcak - Die Acht" gewidmet: Károly Kernstok, Béla Czóbel, Róbert Berény, Ödön Márffy, Lajos Tihanyi, Dezso Orbán, Bertalan Pór, Dezso Czigány. Um 1909/10 führen sie durch ihren Anschluss an das Modernste, was Europa in dieser Zeit zu bieten hatte, die ungarische Malerei in eine neue Etappe.

Die späteren Acht studieren in Paris die Fauves um Henri Matisse, die Malerei Paul Cézannes und den Kubismus Pablo Picassos und Georges Braques. Plötzlich entsprechen ihre Bilder nicht mehr der traditionellen, im Spätimpressionismus und Symbolismus um 1900 verhafteten Malweise. Radikal und konsequent lässt die Gruppe die akademische Tradition hinter sich.

"Sie sind gar nicht acht, eine ganze neue Generation steht hinter ihnen", so charakterisiert der Kritiker und Freund der Nyolcak, György Bölöni, die Aufbruchsstimmung in der jungen intellektuellen und künstlerischen Szene in Budapest. Mit den Acht kämpfen Schriftsteller wie Endre Ady, Philosophen wie György Lukacs, Musiker wie Béla Bartok, ja sogar Zeitschriften wie Nyugat (Westen), um einen Bruch mit der Tradition und um eine zeitgemäße Auffassung von Kunst, Literatur und Musik.

1909 stellt die Gruppe erstmals in Budapest gemeinsam aus. Der Skandal ist perfekt, die Budapester Gesellschaft ist entsetzt über die unkonventionellen, von grellen Farbakkorden und ungewöhnlichen Figurenauffassungen bestimmten Bilder. Über die nächsten Jahre führt die explosive Gruppe, die sich anlässlich ihrer nächsten Ausstellung 1911 den Namen "A Nyolcak - Die Acht" gibt, ihre Malerei abseits der Akademien und Traditionen fort. Die Individualität ihrer Mitglieder spiegelt sich in der in rascher Folge wechselnden Stilllage ihrer Bilder: so rezipieren sie nach dem Fauvismus die Ordnungssysteme Cézannes, beschäftigen sich mit einer von der Klassik der Antike bestimmten Monumentalmalerei und begeistern sich für den Expressionismus.

Die von starken, ihren jeweiligen stilistischen Präferenzen nachgehenden Charakteren zusammengesetzte Gruppe zerfällt schnell. Schon 1912, bei ihrer dritten Ausstellung, beteiligen sich nur vier von den Acht. Und bei einer Gastschau im Wiener Künstlerhaus 1914 teilen sich die Nyolcak in zwei Lager: Die konservativ orientierten Márffy, Orbán, Kernstok und Czigány stellen im Künstlerhaus aus, während die stark expressiven und unkonventionellen Arbeiten Tihanyis und Berénys von der Wiener Jury abgelehnt werden.

Trotz des kurzen Bestehens von "A Nyolcak" geht von diesem Zweig der europäischen Avantgarde ein starker Impuls aus - ganz konträr zu der vom späten Symbolismus und vor allem von dem heurigen Jahresregenten Gustav Klimt dominierten österreichischen Malerei derselben Jahre.

Frisch und unentdeckt präsentieren sich die Nyolcak. Mit dieser Ausstellung wird diese bis jetzt zu wenig bekannte ungarische Moderne international positioniert, so wie es ihr aufgrund ihrer Qualität und innovativen Kraft zusteht.

Die Ausstellung ist eine Kooperation des Bank Austria Kunstforums mit dem Szépmuvészeti Múzeum, Budapest und der Magyar Nemzeti Galéria, Budapest.
     
Informationen: http://www.bankaustria-kunstforum.at    
     
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