Die Bedeutung der Vereinten Nationen für die innere Sicherheit    

erstellt am
20. 09. 12

"Sicherheitspolitisches Frühstück"
Wien (bmi) - Botschafter Thomas Stelzer, beigeordneter Generalsekretär für Politikkoordination und interinstitutionelle Angelegenheiten der Vereinten Nationen in New York, war Gastreferent beim sechsten "Sicherheitspolitischen Frühstück" am 18.09. im Innenministerium.

"Die innere Sicherheit in Europa hängt zunehmend von außereuropäischen Entwicklungen ab. Denken wir nur an die möglichen Konsequenzen des Arabischen Frühlings. Dazu kommen globale Herausforderungen wie Ressourcenknappheit, Klimawandel, demografische Entwicklungen und Migration. Wir müssen uns daher verstärkt mit der Rolle und den Möglichkeiten der Vereinten Nationen auseinandersetzen", sagte einleitend Dr. Wilhelm Sandrisser, Leiter der Gruppe I/B (Sicherheitspolitik, Internationales, EU, Öffentlichkeitsarbeit) im Innenministerium.

Unsere Welt bestehe aus Ungleichgewichten und unterschiedlichen Interessen. "Vor diesem Hintergrund sind die Vereinten Nationen eine notwendige Plattform für die Artikulation dieser Interessen. Fortschritt in der UNO gibt es dann, wenn eine Ausweitung des Konsenses gelingt", erklärte Botschafter Thomas Stelzer die Rolle der Vereinten Nationen in komplexen Entscheidungsprozessen.

Um den sozialen Frieden und die Sicherheit nachhaltig zu stärken, seien die Vereinten Nationen gefordert, Ungleichheiten zu reduzieren und Zukunftsmöglichkeiten für künftige Generationen zu schaffen. Wenn der Glaube der Bevölkerung an den Staat verloren gehe könne Unzufriedenheit zur Revolution werden. "Friedenssicherung durch nachhaltige Entwicklung hat sich aus diesem Grund zu einem Kernthema der Vereinten Nationen entwickelt", betonte Stelzer. Herausforderung sei es daher, Zukunftsmöglichkeiten für künftige Generationen zu schaffen. "79 Millionen Menschen strömen jährlich auf den Arbeitsmarkt. Wir sind daher gefordert, den Menschen eine Zukunftsperspektive zu bieten", sagte Stelzer.

In Bezug auf Migration sei es wichtig, die Situation in den Herkunftsländern von Migrantinnen und Migranten zu verbessern. Wenn das gelinge, entfielen auch Anreize zur Migration.

Österreich pflegt mit den Vereinten Nationen engen Kontakt, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass Wien UN-Standort ist. "Seit 1964 waren 13.521 österreichische Polizistinnen und Polizisten in friedenserhaltenden Missionen der Vereinten Nationen tätig. Eine enge Kooperation verbindet Österreich mit den Vereinten Nationen etwa auch im Bereich Terrorismus- und Korruptionsbekämpfung", erläuterte Ministerialrat Kurt Hager, Leiter des Büros für Sicherheitspolitik im Innenministerium. Vor den Anschlägen des 11. September waren in Wien die einzigen beiden UNO-Planstellen im Bereich der Terrorismusbekämpfung angesiedelt. Heute ist das Vienna International Centre Sitz der UNO-Unterabteilung zur Terrorismusverhütung (TPB).

Botschafter Dr. Thomas Stelzer, beigeordneter Generalsekretär für Politikkoordination und interinstitutionelle Angelegenheiten der Vereinten Nationen, war früher Vertreter Österreichs bei den in Wien ansässigen internationalen Organisationen. Von 1995 bis 1997 war er stellvertretender Leiter des österreichischen Kulturforums in New York.
     
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