"Wienwoche" 2012 startet mit "I am from Austria"   

erstellt am
20. 09. 12

"Amen Se Andar E Austria!": Ein Chor eröffnet das Kulturprojekt im Ostarrichipark mit der heimlichen Landeshymne von Reinhard Fendrich - auf Romanes.
Wien (wienwoche) - Amen Se Andar E Austria!" (We are from Austria"). Der Chor "Hor Novembar 29" singt die heimliche Nationalhymne der Alpenrepublik auf Romanes und eröffnet das Kulturprojekt "Wienwoche" am 22. September 2012 im Ostarrichipark. Eingerahmt von den dominanten Gebäuden der Österreichischen Nationalbank und dem Wiener Landesgericht - zwischen den Polen des Geldes und der Aussperrung - bietet der Ostarrichipark nicht zuletzt durch seinen Namen einen symbolischen Rahmen für den Eröffnungsakt. Beginn des vierteiligen Eröffnungstour ist um 16.30 Uhr mit Begrüßungsworten der Veranstalter_innen.

Eine Stunde später, um 17.30 Uhr, bepflanzt der "Kuserutzky Klan" den Vorplatz der Justizantalt Josefstadt mit jungen Obstbäumen (Wickenburggasse 18-20). Diese simple Geste der Aneignung öffentlicher Güter bildet den zweiten Akt des Eröffnungsreigens. Die Aufwertung der Stadt durch "Freiobst" wird dezidiert zur Nachahmung empfohlen: bereits am Nachmittag ab 14 Uhr können Wiener_innen die Bepflanzung des öffentlichen Raumes im Crash-Kurs im Ostarrichipark erlernen.

Nur fünf Gehminuten entfernt, im Österreichischen Museum für Volkskunde, folgen um 18:00 Uhr zwei Ausstellungseröffnungen. An diesem etablierten Ort österreichischen Kulturverständnisses will auch die dritte Eröffnungsstation von "Wienwoche" gängigen Erzählungen neue Sichtweisen gegenüber stellen. In der Videoinstallation "Unser Weg - Amaro Drom" zeichnet Sasa Barbul (Überlebens-)Kämpfe der Roma in Europa von 1941 bis heute nach. Aylin Basaran stellt in ihrem "Museum Festung Europa" die europäische Abschottungspolitik im Rückblick aus einer Zukunft nach, in der die Grenzmauern längst Geschichte sind eingeschränkte Bewegungsfreiheit anachronistisch erscheint.

Der vierte Schauplatz, die 1910 gegründete "Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs", steht ebenso für das Interesse von "Wienwoche" an kritischer Geschichtsschreibung. VBKÖ durchleuchtet die eigene Geschichte mit dem "Sekretariat für Geister, Archivpolitiken und Lücken" und stellt sich der Herstellung vielschichtiger Geschichts- und Gegenwartsbilder. Eröffnet wird das Sekretariat um 20:00 Uhr, danach folgt ein Fest.

Bereits ab 14:00 Uhr bewegt sich die geführte Radtour "Wien wie es noch (nicht) isst - Ein kulinarisches Drama in drei Akten" von AgrarAttac zu Nahversorgungsorten der Wiener Bevölkerung. An der Wegstrecke liegen unter anderem eine Lebensmittelkooperative, ein Tankstellen-Shop sowie eine Gärtnerei. Teilnehmer_innen "erfahren" von Produktion und Verteilung der Wiener Lebensmittel.

Über 70 Veranstaltungen an 40 Orten in 17 Tagen umfasst "Wienwoche". Im Mittelpunkt stehen Aktionsformen aus Kunst, Kultur und Zivilgesellschaft. "Wienwoche" greift kulturelle Strömungen einer Stadt auf, deren Alltag längst schon jenseits von Staatsopernglanz und Heurigenseeligkeit stattfindet. Der Eintritt zu allen Programmpunkten ist kostenlos. Für die Radexkursion wird um Voranmeldung gebeten. Bei strömendem Regen findet startet die Eröffnung an einem nahegelegenen Ersatzort.
     
Informationen: http://www.wienwoche.org    
     
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