Leitl: Österreich kann in manchen Bereichen von Finnland lernen   

erstellt am
19. 09. 12

Finnischer Wirtschaftsminister zu Arbeitsgespräch in der Wirtschaftskammer Österreich
Wien (pwk) - "Mit einem bilateralen Handelsvolumen von knapp einer Milliarde Euro zählt Finnland einerseits zu den wichtigen Handelspartnern Österreichs in Europa. Andererseits verbindet unsere Länder eine lange Tradition im wirtschaftlichen wie auch kulturellen und politischen Austausch", betonte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl anlässlich des Besuchs des finnischen Wirtschaftsministers Jyri Häkämies diese Woche im Haus der Wirtschaft. Häkämies und Leitl trafen sich zu einem Arbeitsgespräch, um eine Vertiefung der Kooperationsmöglichkeiten zwischen österreichischen und finnischen Unternehmen zu erörtern.

Leitl wies auf die Innovationskraft finnischer Unternehmen und die hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung hin und lobte die finnische Budgetpolitik der letzten Jahre und die strenge Haushaltsdisziplin, die Finnland eine Staatsschuldenquote von 50% (2011) und erwarteten 53% (2012) - also deutlich unter den Maastricht-Kriterien von 60% - bescherte. Das seien Punkte, von denen Österreich sich etwas abschauen könnte. Auch das immer wieder gelobte finnische Schul- und Hochschulsystem könne eine gewisse Vorbildwirkung haben. Ein großes Problem Finnlands sei in diesem Zusammenhang aber das Fehlen eines Dualen Ausbildungssystems wie in Österreich. Dadurch kämpfe Finnland seit Jahren mit einer extrem hohen Jugendarbeitslosigkeit - hier könne Österreich seine Erfahrungen mit dem weltweit einzigartigen Dualen Bildungsweg einbringen.

Die österreichischen Exporte legten im ersten Halbjahr 2012 um 3,7% gegenüber der Vorjahresperiode zu, die Importe gingen im selben Zeitraum mit -2,7% leicht zurück. Insgesamt haben sich sowohl die Ein- als auch die Ausfuhren seit dem Jahr 2000 jeweils verdoppelt. Rund 20% der finnischen Exporte nach Österreich gehen an finnische Tochterunternehmen in Österreich. Die wichtigsten Investoren aus Finnland sind Kone, UPS, Stora-Enso oder Dynea. Umgekehrt sind u.a. folgende österreichische Unternehmen mit großen Niederlassungen in Finnland vertreten: Andritz, Trierenberg-Holding, Wienerberger, Knillgruppe. Chancen für österreichische Unternehmen gibt es in Finnland vor allem in den Bereichen Investitionsgüter für den Ausbau der Infrastruktur und den Einsatz erneuerbarer Energien.
     
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