Neues vom Arbeitsmarkt  

erstellt am
01. 10. 12

 Hundstorfer: Steigende Arbeitslosigkeit bei gleichzeitig steigender Beschäftigung
Mit 4,5 Prozent geringste Arbeitslosigkeit in EU
Wien (bmask) - "Österreich verzeichnet im September 50.000 aktiv Beschäftigte mehr als noch vor einem Jahr - aber auch die Arbeitslosigkeit steigt", so Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 01.10. Ende September waren 229.025 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind um 10.818 (+5 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Außerdem wurden 65.897 SchulungsteilnehmerInnen (+3.977 oder +6,4 Prozent) gezählt. Dies sei zwar der geringste Anstieg der Arbeitslosigkeit seit vier Monaten, eine Trendwende sei jedoch noch nicht zu erwarten, sagte der Arbeitsminister. "Erst wenn die europäische Wirtschaft zu merklichem Wachstum zurückfindet, wird sich der österreichische Arbeitsmarkt erholen". Auf nationaler Ebene werde man die Anstrengungen im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit weiter verstärken. Bis Ende 2012 wird das AMS zusätzlich knapp 20 Millionen Euro zur Reintegration von Langzeitarbeitslosen und gesundheitlich eingeschränkten Menschen investieren, kündigte Hundstorfer an.

Österreich bewältigt die Krise besser als andere Länder in Europa. Die Arbeitslosenquote ist mit 4,5 Prozent neuerlich mit Abstand die geringste in der EU. Die Wirtschaftsleistung liegt real um fast 4 Prozent höher als vor der Krise 2007, in der EU liegt sie noch immer um ein Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Österreich verzeichnet Rekordbeschäftigung. Seit dem Höhepunkt der Krise vor drei Jahren wurden 160.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, in der EU gibt es weniger Arbeitsplätze als vor der Krise.

Der wirtschaftliche Einbruch in Südeuropa, insbesondere bei Österreichs wichtigem Handelspartner Italien, die schwächere wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und den anderen wichtigen Handelspartnern wirken sich in der Arbeitsmarktentwicklung aus.

In Österreich steigt die Arbeitslosigkeit bei Männern mit +6,7 Prozent stärker als bei Frauen (+3 Prozent). Das hängt mit dem überdurchschnittlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit in männerdominierten Branchen wie bei Arbeitskräfteüberlassern (+11,6 Prozent) und der Bauwirtschaft (+6 Prozent) zusammen. Im Handel (+2,8 Prozent) und im Tourismus (+1,4 Prozent) steigt die Arbeitslosigkeit nur leicht.

Die Alterung der Erwerbsbevölkerung zeigt sich auch in der Arbeitsmarktentwicklung: um 1,7 Prozent weniger Lehrstellensuchenden stehen um 3,3 Prozent mehr offene Lehrstellen zur Verfügung. Die Lehrstellenlücke ist so klein wie seit 17 Jahren nicht mehr. "Weiterhin erhalten alle Jugendlichen bis 18 Jahre, die keine Lehrstelle finden, im Rahmen der Ausbildungsgarantie eine überbetriebliche Lehrstelle", so Hundstorfer. Die Arbeitslosigkeit bei unter 25-jähigen steigt nur leicht um 2,4 Prozent, während die Arbeitslosigkeit der über 50-jährigen um 9,4 Prozent steigt. "Gleichzeitig steigt die Beschäftigung vor allem bei den Älteren: 90 Prozent des Beschäftigungswachstums entfällt auf die Generation 50+. Das ist die Folge von geburtenstarken Jahrgängen und späteren Pensionsantritten", erläuterte Hundstorfer.

Der seit Monaten überdurchschnittliche Anstieg der Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderungen hängt mit der systematischen Erfassung von Menschen mit Behinderungen durch das AMS zusammen. Der Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit ist durch die Umstellung der arbeitsmarktpolitischen Ziele im AMS bedingt: statt der Verhinderung von Langzeitarbeitslosigkeit, unter anderem durch Schulungen, wird nun die dauerhafte Integration von sogenannten arbeitsmarktfernen Menschen vorangetrieben. Das sind Menschen die nur geringe Beschäftigungszeiten aufweisen und oft wenig formelle Bildung oder gesundheitliche Probleme haben.

Diese gering qualifizierten und gesundheitlich eingeschränkten arbeitslosen Menschen haben in der aktuellen Konjunktur besonders große Probleme bei der Jobsuche. Daher wurde vergangene Woche vom AMS Verwaltungsrat eine Erhöhung des Förderbudgets um 18,9 Mio. Euro noch für 2012 beschlossen. "Mit den Zusatzmitteln wird einerseits Beschäftigung von Langzeitbeschäftigungslosen in sozialökonomischen Betrieben und gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten gefördert und andererseits intensiviert das AMS seine Anstrengungen für gesundheitlich eingeschränkte Arbeitslose", betonte Hundstorfer.

Die Arbeitslosigkeit steigt in allen Bundesländern an. Nur in Tirol sinkt die Zahl der Arbeitslosen plus SchulungsteilnehmerInnen leicht. In Kärnten, Vorarlberg, Wien und dem Burgenland steigt die Arbeitslosigkeit unterdurchschnittlich. Den stärksten Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnet Oberösterreich, allerdings von niedrigem Niveau ausgehend, vor Niederösterreich, Salzburg und der Steiermark.

 

Aichinger: Arbeitslosigkeit in Wien steigt weiter an
Wann wird Rot-Grün aktiv?
Wien (övp-w) - "Monat für Monat dasselbe Bild: in Wien steigen die Arbeitslosenzahlen massiv an, gleichzeitig werden die Schulungsmaßnahmen ausgeweitet, damit die Arbeitslosenstatistik nicht ganz so verheerend aussieht. Leider können die Zahlenspielereien nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Wiener Stadtregierung in der Arbeitsmarktpolitik versagt und dringender Handlungsbedarf gegeben ist", so ÖVP Wien Klubobmann LAbg. Fritz Aichinger in Reaktion auf die Arbeitslosenzahlen.

"Hatte Wien bereits im Vorjahr mit 9,2 % die höchste Arbeitslosenrate aller Bundesländer, so nähern wir uns heuer der 10-Prozent-Marke. Wie sehr der Anstieg der Arbeitslosenrate ein "Wiener Phänomen" ist, zeigt auch folgender Vergleich: Österreichweit hat die Anzahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer (die nicht zu den Arbeitslosen gezählt werden) im September 2012 um 14.795 gegenüber dem Vorjahresmonat zugenommen. In Wien alleine waren es 7.167, somit fast die Hälfte des gesamtösterreichischen Anstiegs", so der Klubobmann weiter.

Fritz Aichinger: "Wann wird die Stadtregierung endlich aktiv werden, um eine Trendwende zu erreichen? Unter Rot-Grün stagniert das Arbeitsmarktbudget, die Wirtschaftsförderung wurde gekürzt, nicht aber die Ausgaben für den PID und die Öffentlichkeitsarbeit der einzelnen Ressorts. Riesige Sparpotentiale, wie von der ÖVP Wien wiederholt aufgezeigt, liegen in der Verwaltung brach."

"Macht Rot-Grün weiter wie bisher, dann steuern wir auf eine zweistellige Arbeitslosenrate zu. Aber wer bereits mit den einfachen Fragen der Parkraumbewirtschaftung überfordert ist, dem ist auch nicht zuzutrauen, in Fragen der Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik zu reüssieren", so Aichinger abschließend.
(Es war keine Stellungnahme der Bundes-ÖVP zur Verfügung, Anm.)

 

Kickl: Anstieg der Arbeitslosigkeit erfordert Stopp für Ostöffnung
Arbeitslosigkeit moderieren und verwalten ist zu wenig
Wien (fpd) - "Die hohe Arbeitslosigkeit zu verwalten und in regelmäßigen Abständen die immer gleichen Kommentare dazu abzugeben ist zu wenig", kritisierte der freiheitliche Sozialsprecher NAbg. Herbert Kickl, den lässigen Umgang des Sozialministers mit diesem dringenden Problem. "Es ist nicht mehr zu leugnen, dass die Ostöffnung des Arbeitsmarktes die Situation verschärft hat", erinnerte Kickl an diesbezügliche Warnungen der Freiheitlichen.

Angesichts dieser alarmierenden Zahlen, die Hundstorfer heute präsentiert habe, dürfe man nicht zur Tagesordnung übergehen, sondern müsse aktiv für eine Aussetzung der bevorstehenden weiteren Ostöffnung des Arbeitsmarktes für Rumänien und Bulgarien eintreten, forderte Kickl. "Der österreichische Arbeitsmarkt verträgt keinen weiteren Arbeitstourismus und Zuzug", so Kickl.

Auch wenn die Wirtschaft gerne Billig-Arbeiter aus dem Osten und die SPÖ Dankbarkeitswähler aus aller Herren Länder importieren möchte, so müsse doch unser Hauptaugenmerk auf den Österreichern liegen, betonte Kickl, der von Sozial- und Wirtschaftsexperimenten a la SPÖ/ÖVP nichts hält. "Zuerst müssen die Österreicher Jobs haben von denen sie auch leben können, dann können wir uns um den Rest der Welt kümmern", so Kickl.

Auffällig bei der heute vorgelegten Statistik sei der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Ausländern und bei über 50-Jährigen, warnte Kickl vor dieser tickenden Zeitbombe. Denn dies bedeute nichts anderes, als dass die Politik von Sozialminister Hundstorfer auf allen Ebenen versagt habe. "Der Zuzug von Wirtschaftsflüchtlingen muss sofort gestoppt werden, denn es gibt für diese Leute keine Arbeit in Österreich", so Kickl. "Weiters müssen die Arbeitsbedingungen für über 50-Jährige der demographischen Realität angepasst werden", forderte Kickl, der hier keinerlei Aktivitäten des Sozialministers wahr nehmen kann.

 

Dolinschek: Hundstorfer ignoriert negative Entwicklung
Österreich braucht eine umfassende Steuersenkung für neue Arbeitsplätze
Wien (bzö) - "Seit Monaten gibt es bei den älteren Menschen eine stark steigende Arbeitslosigkeit, aber der Sozialminister setzt noch immer keine effizienten Maßnahmen, wie man diese Menschen länger in Beschäftigung halten kann", kritisierte BZÖ-Sozialsprecher Abg. Sigisbert Dolinschek. "Trotz einer Zunahme von 9,4 Prozent bei den Über-50-Jährigen ignoriert Hundstorfer weiterhin beharrlich diese negative Entwicklung und bejubelt lieber die mit 4,5 Prozent geringste Arbeitslosigkeit in der EU", so Dolinschek weiter.

"Österreich braucht aber auch rasch Initiativen, um ältere Arbeitnehmer länger im Beruf zu halten oder ihnen eine entsprechende Arbeitsstelle vermitteln zu können. Denn bei dieser derzeitigen Entwicklung gehen der Wirtschaft viel Praxiserfahrung und Know-How verloren", warnte Dolinschek.

"Eine umfassende Steuersenkung ist die einzige wirksame Maßnahme, um neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Arbeitslosigkeit rasch zu senken. Damit verbunden wird auch die Massenkaufkraft massiv angekurbelt. Österreich braucht eine echte Steuersenkung, mit Einsparungen und Reformen am System und auch der Faktor Arbeit muss entsteuert werden", sagte Dolinschek.

 

 Schatz: "More of the same" reicht nicht aus
Grüne für höheres Arbeitslosengeld, Strukturreformen und nachhaltige Arbeitsmarktintegration
Wien (grüne) - "Im Wesentlichen wird Bundesminister Hundstorfer wieder auf die Kurzarbeit setzen. Aber das ist zu wenig", sagt Birgit Schatz, ArbeitnehmerInnensprecherin der Grünen zu den steigenden Arbeitslosenzahlen und ergänzt: "Wir brauchen ein Dreier-Paket:

  1. Die Existenz der Arbeitslosen und ihrer Familien muss gesichert werden. Dazu brauchen wir eine Anhebung des Arbeitslosengeldes. Sonst schlittern immer mehr Familien in Anbetracht von Niedrigstlöhnen und niedriger Nettoersatzrate in die Armut. Sie dort wieder heraus zu holen ist viel teurer, als in ein höheres Arbeitslosengeld zu investieren.
  2. Wir brauchen Strukturreformen, allen voran im Bereich der Arbeitszeit. Seit Jahren werden uns Maßnahmen gegen Überstunden versprochen, aber passiert ist nichts. Die bezahlte Arbeitszeit gehört endlich gerechter verteilt. Auch der Faktor Arbeit muss kostenmäßig entlastet werden. Bei den niedrigen Löhnen ist steuerlich kaum mehr was drinnen, also muss man bei der Sozialversicherung ansetzen. Unten weniger, oben mehr Beiträge - und alle Einkommensarten sollen als Berechnungsgrundlage dienen. Das wäre ein guter Schritt.
  3. Schließlich braucht es eine Arbeitsmarktpolitik, der es nicht um die schnellst mögliche Vermittlung, sondern um eine nachhaltige Integration am Arbeitsmarkt geht. Dieses "AMS-Grundgesetz" muss dringend geändert werden", fordert Schatz.

Schon in Kürze habe die Regierung ihre nächste arbeitsmarktpolitische Nagelprobe. Dazu meint Schatz: "Es liegt eine Novelle des Leiharbeitergesetzes vor. Diese ist weitgehend zahnlos und wird die schwierige Situation der LeiharbeiterInnen kaum verbessern. Doch selbst die enthaltenen geringfügigen Besserstellungen werden jetzt von der Wirtschaftskammer bekämpft. Die Regierung wird nun zeigen, ob sie weiter zusieht, wie Leiharbeiter hilfloser Spielball oft rücksichtsloser Unternehmer bleiben, oder ob sie sich für Rechte und Fairness auch gegenüber dieser Gruppe von ArbeitnehmerInnen bekennt. Noch sind LeiharbeiterInnen ArbeitnehmerInnen zweiter Klasse - und das per Gesetz. Das ist nicht akzeptabel".

Schließlich fordert Schatz eine Joboffensive im Dienstleistungsbereich. "Im Bereich Pflege und Betreuung aber auch bei anderen Dienstleistungen haben wir noch viel offenes Beschäftigungspotential. Statt bei diesen Sektoren weiterhin den finanziellen Knebel anzusetzen, sollte die Regierung dort Investitionen als Chance erkennen. Es werden Jobs geschaffen und die dort Tätigen leisten der Gesellschaft wichtige Dienste. Das ist eine "Win-Win-Situation". Allerdings gilt es sicherzustellen, dass diese Jobs ihrer wichtigen Aufgabe entsprechend auch fair bezahlt werden. Leider ist das momentan nicht der Fall", kritisiert Schatz und ergänzt: "Zusammenfassend ist klar, dass die konservative Arbeitsmarktpolitik dieser Regierung schon bei der letzten Krise an ihre Grenzen gestoßen ist. Daher wird uns "More of the same" auch diesmal nicht weit bringen."


 

 Tumpel: Mehr für Beschäftigung tun
Das muss die Leitschnur für das Budget 2013 sein
Wien (ak) - Mit fast 295.000 arbeitssuchenden Menschen in Österreich ist die Arbeitslosigkeit im Vorjahresabstand auch im September wieder deutlich gestiegen. Es sind um rund 11.000 mehr Menschen als arbeitslos registriert, gemeinsam mit den SchulungsteilnehmerInnen sind insgesamt um fast 15.000 (über 5 Prozent) mehr Menschen ohne Arbeit als noch im September des Vorjahres. "Die bereits monatelange Steigerung der Arbeitslosigkeit muss die Politik aufrütteln, auch wenn unser Arbeitsmarkt im EU-Vergleich noch sehr gut dasteht," fordert AK Präsident Herbert Tumpel, "denn diese Entwicklung wird sich nach der jüngsten Wirtschaftsprognose nicht von selbst umkehren." Es gibt daher für die AK ein wichtiges Thema für das nächste Budget: Beschäftigung schaffen und Beschäftigung sichern. Tumpel: "Das muss im Budget 2013 der Schwerpunkt sein, weil wir sonst eine weitere und deutliche Erhöhung der Arbeitslosigkeit erleben werden." Für Tumpel ist auch klar, dass eine Beschäftigungsorientierung im heimischen Budget ohne einen Kurswechsel in der europäischen Budgetpolitik nur beschränkt wirken kann. "Wir brauchen auch eine Umorientierung auf EU-Ebene. Eine zu harte Konsolidierungspolitik bremst die Wirtschaft, erhöht die Arbeitslosigkeit und bringt nicht die erwarteten Konsolidierungserfolge. Der Kampf für Beschäftigung und gegen Arbeitslosigkeit muss auch auf EU-Ebene endlich wieder aufgenommen werden."

Die AK fordert insbesondere:

  • Eine Wohnbau-Offensive im sozialen Wohnbau: Das schafft Beschäftigung und macht die Mieten für viele wieder erschwinglich.
  • Bildung und soziale Dienst ausbauen: Kindergärten, Ganztagesschulen und ein deutlicher Ausbau der Pflegedienste - auch das ist ein Beschäftigungsmotor und hilft besonders den Frauen auf dem Arbeitsmarkt.
  • Ausweitung der aktiven Arbeitsmarktpolitik: Der Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen, bei Menschen mit schlechter Berufsausbildung und gesundheitlich beeinträchtigten ArbeitnehmerInnen muss mit Ausbildungs- und Unterstützungsmaßnahmen abgefedert werden.
  • Eine Stärkung des Binnenkonsums durch entsprechende Lohnentwicklung und durch gefestigtes Vertrauen in den Sozialstaat muss den nachlassenden Export ausgleichen. Angstsparen muss vermieden werden.

 

 Achitz: Alles tun, damit Ältere länger Arbeit haben
Bonus-Malus-System für Arbeitgeber, Weiterbildung, Gesundheitsförderung
Wien (ögb) - Im September ist die Zahl der über-50-jährigen Arbeitslosen erneut deutlich gestiegen: Um 9,4 Prozent mehr Ältere waren arbeitslos gemeldet als ein Jahr zuvor. "Wir müssen auf allen Ebenen ansetzen, dass die Menschen länger im Erwerbsleben bleiben können: Bei der Gesundheit, bei der innerbetrieblichen Weiterbildung, die nicht den jungen Beschäftigten vorbehalten sein darf, aber auch bei den Unternehmen, die derzeit ungestraft ältere Beschäftigte auf die Straße setzen. Für sie brauchen wir ein Bonus-Malus-System", fordert Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB.

"Die Arbeitswelt muss alternsgerecht werden, und es muss für die Unternehmer deutlich teurer werden, ältere Beschäftigte auf die Straße zu setzen", fordert Achitz. Unternehmen, die keine oder zu wenig ältere ArbeitnehmerInnen beschäftigen, sollen einen Malus zahlen; Firmen, die überdurchschnittlich viele Ältere beschäftigten und sich um eine altersgerechte Gestaltung der Arbeitsplätze kümmern, dafür mit einem Bonus belohnt werden.

Investitionen in den Sozialstaat schaffen Arbeitsplätze
Insgesamt waren im September 294.922 Menschen ohne Job. "Der überdurchschnittliche Anstieg der Arbeitslosigkeit am Bau und bei den LeiharbeiterInnen macht deutlich, dass die Wirtschaftskrise voll auf den Arbeitsmarkt durchgeschlagen hat. Achitz: "Wir brauchen in Österreich und in Europa verstärkte Anstrengungen, um Wachstum zu schaffen, denn dann entstehen auch Arbeitsplätze. Das gleiche gilt für den Ausbau des Sozialstaat: Investitionen in Pflege, Bildung und Kinderbetreuung schaffen direkt Arbeitsplätze, kurbeln dadurch die Konjunktur an und sorgen damit für noch mehr Beschäftigung - und für sinkende AMS-Ausgaben und zusätzliche Steuereinnahmen."

 

 Neumayer: Unternehmen investieren in Ausbildung
Dennoch Handlungsbedarf bei Fachkräftemangel – Anstieg der gemeldeten offenen Lehrstellen signalisiert Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen - Strukturelle Reformen vorantreiben
Wien (pdi) - "Die österreichischen Unternehmen benötigen gut ausgebildete Fachkräfte. Dafür sind sie auch bereit, in die Ausbildung zu investieren. Das zeigt die aktuelle Entwicklung des österreichischen Lehrstellenmarkts deutlich auf", so der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Christoph Neumayer, zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten. Im September 2012 wurden beim AMS um 3,3 Prozent mehr offene Lehrstellen registriert. "Österreichische Betriebe sind sich bewusst, dass ein verstärkter Handlungsbedarf angesichts des evidenten Fachkräftemangels unverzichtbar ist. Zudem ist eine ausgezeichnete Ausbildung der heutigen Jugend der Grundstein für eine langfristige positive Entwicklung des österreichischen Arbeitsmarktes", betonte der IV-Generalsekretär. "Erfreulich ist, dass die Beschäftigung bei den Älteren kontinuierlich ansteigt. 90 Prozent des Beschäftigungswachstums entfiel im September auf die Generation 50+. Aber auch hier müssen wir weitere, vor allem bewusstseinsbildende, Maßnahmen setzen."

"Wir haben auch diesem Monat einen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Österreich", warnte Neumayer. "Um dem entgegenwirken zu können, braucht es strukturelle Reformen bei den Rahmenbedingungen für den Wirtschafts- und Arbeitsstandort Österreich, insbesondere durch eine Flexibilisierung der Arbeitszeit und eine Senkung der Arbeitszusatzkosten." Zudem müsse der Fokus auf Wiedereingliederungsmaßnahmen zur raschen Reintegration in den Arbeitsmarkt gelegt werden. Der Ausbau finanzieller Unterstützungsmaßnahmen, wie die jüngst vorgeschlagene Ausweitung von Notstandshilfeleistungen, stehe dazu im Widerspruch und sei kontraproduktiv.

Aktuelle Erhebungen würden unterstreichen, dass es heimischen Unternehmen trotz ihres verstärkten Bemühens, Lehrlinge in Österreich auszubilden, zusehends schwerer falle, ausreichend Fachkräfte aus dem inländischen Arbeitskräftereservoir zu rekrutieren. Die Einführung der Rot-Weiß-Rot-Card im Vorjahr, welche Drittstaatsbürgern den Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt ermöglicht, war daher ein zentraler Schritt. "Um Österreich als Zuwanderungsland attraktiv zu halten, sind jedoch weitere Reformen notwendig. Bestehende bürokratische Hürden müssen abgebaut und zeitliche Verzögerungen bei der Antragseinbringung reduziert werden", forderte der IV-Generalsekretär. Darüber hinaus müsse der Abbau von Zugangsbarrieren zur Rot-Weiß-Rot-Card für ausländische Studienabsolventen eines österreichischen Bachelorstudiums forciert werden.

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