Haslauer gratulierte zur Prädikatsverleihung / Wichtiger Impuls für
die weitere Entwicklung des Bezirks
Salzburg (lk) - "Das UNESCO-Prädikat 'Biosphärenpark – Modellregion für nachhaltige
Entwicklung' stellt einen wichtigen Impuls für die weitere Entwicklung des Lungaus dar", betonte Landeshauptmann-Stellvertreter
Dr. Wilfried Haslauer am 30.09. beim Festakt zur Prädikatsverleihung, der zum Erntedankfest in St. Michael
im Lungau stattfand. "Es umfasst nicht nur den Naturschutz, sondern auch die umweltverträgliche und nachhaltige
wirtschaftliche Entwicklung der ganzen Region mit besonderer Berücksichtigung des Tourismus. Alle Lungauer
Gemeinden und Tourismusverbände haben sich zur Einrichtung eines Biosphärenparks bekannt. Auch die Finanzierung
konnte mit kräftiger Unterstützung des Landes Salzburg gesichert werden", sagte Haslauer.
Touristischer Impuls für die gesamte Region
Dass der Biosphärenpark in diesem Zusammenhang auch eine wichtige touristische Komponente beinhaltet, steht
für Haslauer außer Zweifel: "Mit diesem Kooperationsmodell wird der im Lungau bereits erfolgreich
gelebte Prozess der gemeinsamen Regionalentwicklung fortgesetzt, um eine nachhaltige Entwicklung für den gesamten
Bezirk zu ermöglichen. Hier ist der Tourismus ein zentraler Bestandteil." Dabei verwies Haslauer auf
die aktuelle positive touristische Entwicklung des Lungaus. So konnte in den vergangenen Monaten erstmals seit
langer Zeit wieder ein kräftiges Plus bei den Übernachtungen im Bezirk verzeichnet werden. Dies ist maßgeblich
auf das von Haslauer initiierte Sonderimpulsprogramm zur Mobilisierung und intensiven Unterstützung der Lungauer
Tourismus- und Freizeitwirtschaft zurückzuführen. Das Sonderimpulsprogramm wurde mit zirka 350 neu geschaffenen
Gästebetten, einem Fördervolumen von zwei Millionen Euro und dadurch ausgelösten Investitionen von
knapp 20 Millionen Euro sehr erfolgreich beendet.
Kräftige finanzielle Unterstützung durch das Land
Als Startfinanzierung für konkrete Umsetzungsprojekte werden bis zu 100.000 Euro pro Jahr für
die Jahre 2012 bis 2014 zur Verfügung gestellt, wobei zwei Drittel der Förderung aus den Ressorts von
Landeshauptmann-Stellvertreter Haslauer und ein Drittel aus den Ressorts von Landesrat Eisl beigesteuert werden.
Aus dem Ressort von Landesrat Eisl kommt für denselben Zeitraum zusätzlich eine Leader-Förderung
von insgesamt bis zu 223.500 Euro für Personal-, Planungs- und Konzeptionskosten, Öffentlichkeitsarbeit
sowie Aus- und Weiterbildung.
Eine Idee mit Geschichte
Der südlichste Bezirk Salzburgs hat viel zu bieten: Tradition, Kulinarik, Gastfreundschaft, Natur
und vieles mehr. Um diese Einzigartigkeit des Lungaus zu erhalten und zu vermitteln, hat der Regionalverband Lungau
das Projekt Biosphärenpark Lungau wieder aufgegriffen. Die Idee hat schon Geschichte und geht auf die private
Initiative einiger engagierter Lungauerinnen und Lungauer zurück. Ziel war die Auszeichnung des Biosphärenparks
Lungau als Modellregion für nachhaltige Entwicklung durch die UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen
für Erziehung, Wissenschaft und Kultur).
Qualität für die gesamte Region
Biosphäre bedeutet Lebensraum und ist ein wertvoller Lebensraum für Mensch und Umwelt sowie für
Wirtschaft und Tradition. Um als potenzieller Biosphärenpark anerkannt zu werden, müssen gewisse Kriterien
wie die Festlegung von Naturschutzgebieten erfüllt werden. Dieser wichtige Schritt konnte für den Biosphärenpark
Lungau im Herbst 2011 nach langen Verhandlungen gesetzt werden. Das UNESCO-Prädikat hat viele Vorteile. Neben
der Bewusstseinsbildung für einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Region geht es um ein Qualitätsprädikat
für den Tourismus und die Genussregion Lungau. So werden neben dieser wichtigen Auszeichnung Netzwerke und
Kooperationen entstehen, um den ansässigen Betrieben ein Gütesiegel für Regionalität und Qualität
zu bieten.
Hebelwirkung für den Tourismus
Den beständigen Lebenserhalt ländlicher Regionen kann man nur mit nachhaltig wirtschaftlicher Entwicklung
erreichen. Vor allem der Tourismus soll von einem Biosphärenpark profitieren, denn im globalen Tourismus-Wettbewerb
wird es für kleinere Regionen immer schwieriger, das Interesse potenzieller Urlaubsgäste auf die eigenen
Angebote zu lenken. Als starke Motoren können hier internationale Auszeichnungen und Prädikate wie der
UNESCO-Biosphärenpark dienen. Eine mit diesem Prädikat ausgezeichnete Region darf den Beinamen "Modellregion
für nachhaltige Entwicklung" führen und zählt damit zum Kreis von knapp 600 Biosphärenparks
weltweit. Ein wesentlicher Bestandteil dafür ist auch die nachhaltige Planung der Landschaftsnutzung. Denn
laut UNESCO muss ein Biosphärenpark zu mindestens fünf Prozent aus Kernzone (Naturschutzgebiet) und zu
mindestens 20 Prozent aus Pflegezone (Landschaftsschutzgebiet) bestehen. Der Rest ist die Entwicklungszone, in
der sich die Wirtschaft dynamisch weiterentwickeln kann und soll. So liegen zum Beispiel 100 Prozent der Lungauer
Skigebiete in dieser Entwicklungszone, damit hier die Weiterentwicklung in diesem für den Lungau wichtigen
Bereich aktiv betrieben werden kann.
Philosophie eines Biosphärenparks
Zur Philosophie eines Biosphärenparks gehören folgende Merkmale: die Erhaltung von Landschaft, schützenswerter
Lebensräume, Kulturlandschaft, Land- und Forstwirtschaft, kultureller Vielfalt und Brauchtum, die Entwicklung
der Regionen unter besonderer Berücksichtigung der natürlichen Ressourcen und Einbeziehung der Bevölkerung,
von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, des Tourismus und der ansässigen Betriebe wie Handwerk, Gewerbe,
Dienstleistung, die Partizipation, gemeinsames Gestalten und Sensibilisierung für laufende Entwicklung der
Bevölkerung sowie Koordination und Kooperation der touristischen, wirtschaftlichen, bildungs- und forschungsrelevanten
Aktivitäten und Projekte.
Die Trägerschaft für den Biosphärenpark Lungau bildet der Regionalverband. Dem Verband gehören
alle 15 Gemeinden des Lungaus an. In das Biosphärenpark-Management werden die Bereiche Tourismus, Land- und
Forstwirtschaft, Wirtschaft, Bildung, Forschung, Wissenschaft, Kultur, Brauchtum und Tradition mit einbezogen.
Kulturlandschaft erhalten, wirtschaftliche Lebensgrundlage sichern, die Beständigkeit wertvoller Lebensräume
und nachhaltige Weiterentwicklung der Region sind die vorrangigen Ziele des Regionalverbandes Lungau mit der Implementierung
eines Biosphärenparks im Lungau. |