"116 000"  

erstellt am
28. 09. 12

 Mitterlehner: Neuer Notruf für vermisste Kinder eingerichtet
Zusätzliche Anlaufstelle unterstützt Eltern und Familien bei der Suche nach ihren Kindern und bietet Hilfe für Jugendliche, die von zu Hause ausgerissen sind
Wien (bmwfj) - Ab dem 1. Oktober gibt es in Österreich die vom Familienministerium eingerichtete europaweit einheitliche Notrufnummer "116 000" für vermisste Kinder und ihre Angehörigen. "Mit der neuen Anlaufstelle unterstützen wir betroffene Eltern und Familien bei der Suche nach ihren Kindern. Auch Kinder, die von zu Hause ausgerissen sind und nicht mehr weiterwissen, können sich gezielt Hilfe holen", sagt Familien- und Jugendminister Reinhold Mitterlehner. "Durch unsere Partnerschaft mit der ORF-Telefonhilfe 'Rat auf Draht' wird die kostenfreie Hotline rund um die Uhr von einem erfahrenen Experten-Team betreut", so Mitterlehner.

Die Ansprechpartner bei "116 000" arbeiten eng mit dem Bundeskriminalamt zusammen. Allerdings sollten im Fall eines vermissten Kindes oder eines Entführungsverdachts als erstes der Polizei-Notruf 133 der Polizei oder der Euro-Notruf 112 kontaktiert werden, da dort bei Gefahrensituationen umfangreicher und schneller reagiert werden kann.

Die neue Anlaufstelle basiert auf einer Initiative der EU-Kommission: Da Familien mehr und mehr reisen, wird eine europaweit einheitliche Notrufnummer geschaffen, die möglichst viele kennen und sofort zu professionellen Ansprechpartnern führt - egal ob man die Nummer zu Hause in Österreich oder am Urlaubsort wählt. "Damit ist die notwendige Unterstützung für Eltern und Kinder nur noch einen Anruf weit entfernt", so Mitterlehner.

 

Bucher: Mitterlehner brauchte Jahre für Einführung
Streit ging über Einrichtungsgebühr für Hotline von lediglich 12.250 Euro
Wien (bzö) - "Mehr als fünf Jahre nach der EU-Kommissionsentscheidung hat es nun Familienminister Mitterlehner doch noch geschafft, eine Telefonhotline für vermisste Kinder einzurichten. Das ist ein Armutszeugnis für diese Bundesregierung, denn bis heute wurde eine solche Hotline immer mit dem Argument "es gäbe budgetärer Engpässe" von SPÖ und ÖVP verhindert. Das BZÖ hat seit Jahren auf diesen unglaublichen Umstand aufmerksam gemacht und Anträge im Parlament eingebracht, die aber immer von SPÖ und ÖVP abgelehnt wurden", kritisierte BZÖ-Bündnisobmann Abg. Josef Bucher.

"Andere EU-Mitgliedstaaten haben das Brüsseler Begehren schon längst umgesetzt. In Österreich wurde jahrelang der Ball aber zwischen Familien-, Innen- und Verkehrsministerium hin und her geschoben. Dabei ging es um eine Einrichtungsgebühr für diese Hotline von lediglich 12.250 Euro - das ist genau jene Summe, die Finanzministerin Fekter alle fünf Minuten nach Griechenland überweist", sagte Bucher.

"Wenn diese Hotline Mitterlehner schon früher eingerichtet hätte, wären von den derzeit 780 vermissten Personen (davon 302 Minderjährige) möglicherweise einige davon schon längst gefunden", meinte Bucher.

 

 Windbüchler: Endlich geschafft!
Grüne: Kinderrechtlicher Handlungsbedarf in Österreich aber weiterhin groß
Wien (grüne) - Die EU-weite Hotline für vermisste Kinder "116000" wurde schon 2007 von der EU-Kommission reserviert. Damals gab es den Aufruf an die Mitgliedsstaaten die Hotline umzusetzen. Ziel war, dass Kinder, Jugendlichen und Erwachsene in ganz Europa diese eine Notrufnummer wählen können.

2012 wird nun einer der Punkte der EU-Kinderrechtestrategie auch tatsächlich in Österreich umgesetzt. "Schon 2011 gab es einige parlamentarische Anfragen von den Grünen betreffend der fehlenden Umsetzung, denn nach vier Jahren der Initiative hatten erst zwölf von 27 EU-Staaten die Hotline für vermisste Kinder eingeführt. Auch Österreich war bis dato säumig", betont die Kinder- und Jugendsprecherin der Grünen, Tanja Windbüchler-Souschill. "Minister Mitterlehner ist für die Umsetzung der Kinderrechte in Österreich und die Umsetzung der EU-Strategie zum Schutz von Kindern und Jugendlichen zuständig. Wir Grüne freuen uns, dass nun endlich die EU-weite Notrufnummer auch in Österreich umgesetzt wird. Großer kinderrechtlicher Handlungsbedarf besteht aber weiterhin in sehr vielen Bereichen."

Die Grünem fordern seit Jahren einen Unterausschuss im Parlament zu den Themen Jugend- und Kinderrechte in Österreich, in dem über längst notwendige Maßnahmen gesprochen werden könnte, wie etwa die Absicherung der Jugendwohlfahrt über Ländergrenzen hinweg, ein Monitoring für die Kinderrechte im Verfassungsrang und der Kampf gegen Kinder- und Jugendarmut.

 

"Rat auf Draht" übernimmt den internationalen Notruf für vermisste Kinder in Österreich
Wien (orf) - Jedes Jahr laufen Kinder und Jugendliche von zu Hause weg, werden einem obsorgeberechtigten Elternteil entzogen oder im schlimmsten Fall sogar Opfer eines Verbrechens. Die europäische Kommission fordert daher in jedem europäischen Land eine kompetente Anlaufstelle für vermisste Kinder. In Österreich übernimmt diese wichtige Aufgabe - in Kooperation mit dem Bundesministerium für Inneres und dem Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend - die etablierte ORF-Telefonhilfe "147 Rat auf Draht". Unter der europaweit einheitlichen Telefonnummer 116 000 ist der Notruf für vermisste Kinder in Österreich ab 1. Oktober 2012 rund um die Uhr und kostenlos aus ganz Österreich - sowohl vom Festnetz als auch vom Mobiltelefon aus - zu erreichen.

Beitrag zu Prävention und Aufklärung
Sissy Mayerhoffer, Leiterin des ORF-Humanitarian-Broadcasting: "Wir freuen uns, dass wir in dieser wichtigen Angelegenheit mit dem Innen- und Familienministerium kooperieren, und hoffen, dass wir mit der Unterstützung dieser internationalen Hotline in Österreich vor allem einen Beitrag zu Prävention und Aufklärung und damit zur Vermeidung von viel Leid im Zusammenhang mit vermissten Kindern leisten können."

Die neue europaweite "Hotline für vermisste Kinder" ist eine Anlaufstelle für alle Themen rund um vermisste Kinder und für alle Betroffenen: Bei der Nummer 116 000 können sich sowohl Eltern und Bezugspersonen melden, die ein Kind oder einen Jugendlichen vermissen, die eine Kindesentziehung oder -entführung vermuten, aber auch Kinder und Jugendliche selber, die von zu Hause ausgerissen sind und nicht mehr weiterwissen. Auch bei generellen Fragen zum Thema bzw. wenn nur die Angst vor einer Kindesentziehung besteht, findet man hier die richtigen Ansprechpartner. Birgit Satke, Teamleiterin des "Rat auf Draht"-Telefonteams: "Das kompetente Expertenteam der ORF-Telefonhilfe hat seit 25 Jahren Erfahrung in der telefonischen Beratung von Kindern, Jugendlichen und deren Bezugspersonen. Es wird in einem ersten Schritt versuchen, gemeinsam mit dem Anrufenden abzuklären, ob bereits an alle möglichen Aufenthaltsorte gedacht wurde. Gemeinsam kann dann geklärt werden, ob eine Einschaltung der Polizei notwendig ist."

Hotline für vermisste Kinder ersetzt nicht den Polizeinotruf!
116 000 arbeitet eng mit dem Bundeskriminalamt zusammen. Wichtig ist, dass der Notruf für vermisste Kinder nicht den polizeilichen Notruf 133 bzw. den Euronotruf 112 ersetzt. Im Notfall gilt es natürlich, sich direkt mit der Polizei über den Notruf 133 in Verbindung zu setzen!

http://rataufdraht.ORF.at
     

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