Öffentliche Finanzen 2011   

erstellt am
28. 09. 12

Öffentliches Defizit bei 2,5% des BIP, Öffentlicher Schuldenstand bei 72,4% – Öffentlicher Schuldenstand im 2. Quartal 2012 auf rd. 229 Mrd. Euro bzw. 75% des BIP gestiegen
Wien (statistik austria) - Die Staatshaushalte waren im Jahr 2011 von einer Reduktion des Defizits gekennzeichnet. Die endgültigen Daten für das Berichtsjahr 2011 zeigen im Vergleich zum Jahr 2010 stark zunehmende Staatseinnahmen (+4,9% bzw. 6,7 Mrd. Euro zusätzlich). Die Staatsausgaben stiegen ebenfalls, jedoch weitaus geringer als die Einnahmen, um 0,9% bzw. 1,4 Mrd. Euro, sodass sich ein Defizit von 2,5% bzw. 7,6 Mrd. Euro für das Jahr 2011 ergibt (2010: 4,5% bzw. 12,9 Mrd. Euro). Der Schuldenstand betrug mit Ende des Jahres 2011 217,8 Mrd. Euro bzw. 72,4% des BIP.


Die Steuereinnahmen stiegen kräftig an…
Die Staatseinnahmen 2011 in Höhe von insgesamt 144,4 Mrd. Euro stiegen im Vergleich zum Jahr 2010 um 6,7 Mrd. Euro oder 4,9% an. Gut 91% der Staatseinnahmen stammten aus Steuern und Sozialbeiträgen, die 2011 in Summe rund 130,9 Mrd. Euro ausmachten (Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr 5,2% bzw. 6,4 Mrd. Euro). Bei den Produktions- und Importabgaben (darin enthalten ist die Mehrwertsteuer) lag die Steigerungsrate 2011 mit 4,1% wieder höher als 2010 (2,5%) und deutlich höher als 2009 (1,3%). Die Einnahmen aus Einkommen- und Vermögenssteuern, die im Jahr 2009 – aufgrund der stark gesunkenen Einnahmen aus der Lohn-, Körperschaft-, Kapitalertragssteuer und Kapitalertragssteuer auf Zinsen – um 11,1% zurückgegangen waren, stiegen nach 3,6% im Jahr 2010 auch 2011 deutlich um 7,1% an. Darüber hinaus traten 2011 mit der Flugabgabe (59 Mio. Euro) und Stabilitätsabgabe (510 Mio. Euro) zwei neue Abgaben in Kraft.

… während die Staatsausgaben nur um 0,9% gegenüber dem Vorjahr zunahmen
Die Staatsausgaben stiegen im Jahr 2011 um 0,9% oder 1,4 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr an. Dieser geringe Anstieg ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass einzelne Ausgabenströme wie bspw. der Zuschuss aus dem Besserungsschein für die KA-Finanz AG i.H.v. 1 Mrd. Euro im Jahr 2011 wegfielen. 49% der Ausgaben des Staates entfielen auf Sozialausgaben, die 2011 eine Steigerung von 2,0% gegenüber dem Vorjahr auswiesen. Die nächstgrößeren Positionen sind mit einigem Abstand der Personalaufwand mit 19% der Staatsausgaben (Steigerung 1,7% bzw. rund 500 Mio. Euro) und Förderungen mit 17% der Staatsausgaben (Rückgang 2,0% bzw. rund 500 Mio. Euro).

Bundes-, Landes- und Gemeindeebene mit geringerem Maastricht Defizit als 2010
Sämtliche Verwaltungsebenen konnten ihr Maastricht-Defizit im Jahr 2011 – teils deutlich –verringern. Die Bundesebene – Gebietskörperschaft, Bundeskammern und sonstige Bundeseinheiten – erzielte ein Maastricht-Defizit von rund 7,2 Mrd. Euro und lag somit um rund 2,7 Mrd. Euro unter dem Vorjahresergebnis von 9,9 Mrd. Euro Maastricht-Defizit. Die Landesebene – Gebietskörperschaft, Landeskammern und sonstige Landeseinheiten – erzielte ein Maastricht-Defizit von 0,7 Mrd. Euro was einen Rückgang um 1,5 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Die Gemeindeebene einschließlich Wien verzeichnete 2011 ein Maastricht-Defizit von rund 116 Mio. Euro, das ist rund 1,1 Mrd. Euro niedriger als im Jahr zuvor.

Schuldenstand
Nach neuesten Berechnungen von Statistik Austria betrug die Staatsverschuldung mit 31.12.2011 217,8 Mrd. Euro oder 72,4% des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Damit lag die Staatsverschuldung um 11,7 Mrd. Euro über dem Vorjahreswert, was einer Steigerung der BIP-Quote von 0,4 Prozentpunkten entspricht. Nach Teilsektoren des Staates aufgegliedert entfiel der größte Anteil der Staatsverschuldung im Jahr 2011 auf den Bundessektor mit 189,0 Mrd. Euro: Dies entsprach einem Schuldenstand von 62,9 % bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Für die Landesebene (ohne Wien) ergab sich ein Schuldenstand von 17,7 Mrd. Euro oder 5,9% des BIP. Die öffentliche Verschuldung der Gemeindeebene (einschließlich Wien) belief sich Ende 2011 auf 9,1 Mrd. Euro oder 3,0 % des Bruttoinlandsproduktes. Der verbleibende Anteil der Staatsverschuldung entfällt auf die Sozialversicherungsträger (1,7 Mrd. Euro). Dies entspricht 0,6 % des BIP.

Die Staatsverschuldung
betrug mit 30.06.2012 laut Statistik Austria 228,9 Mrd. Euro oder 75,1% des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Damit lag der Schuldenstand um 15,4 Mrd. Euro bzw. in Relation zum BIP um 3,1 Prozentpunkte über dem Vorjahresquartalswert. Von der Art der Verschuldung entfielen Ende Juni 2012 186,4 Mrd. Euro auf Anleihen und 42,5 Mrd. Euro auf Kredite.

Im Vergleich zum Vorquartal beträgt die Veränderung des öffentlichen Schuldenstandes für den Staat insgesamt +2,8 Prozent (6.166 Mio. Euro). Nach Gebietskörperschaften aufgeteilt ergab sich beim Bundessektor eine relative Steigerung von 3,3 Prozent (6.366 Mio. Euro). Beim Landessektor war ein Rückgang der Verschuldung um 21 Mio. Euro zu beobachten. Beim Gemeindesektor stieg die Verschuldung um 1,2 Prozent (108 Mio. Euro), während sie bei den Sozialversicherungsträgern um rund 13 Prozent (287 Mio. Euro) im Vergleich zum Vorquartal zurückging.
     
Informationen: http://www.statistik.at    
     
zurück