Preisliche Wettbewerbsfähigkeit 2011 durch Abnahme der Lohnstückkosten verbessert   

erstellt am
26. 09. 12

Wien (wifo) - Die relative Lohnstückkostenposition gegenüber den Handelspartnern ist ein wichtiger Indikator für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Warenherstellung. Ende der 1990er-Jahre entwickelte sie sich günstig, Anfang der 2000er-Jahre war eine Verschlechterung zu verzeichnen. Zwischen 2003 und 2010 blieben die Lohnstückkosten in der österreichischen Warenherstellung relativ zu den Handelspartnern stabil. 2011 verringerten sie sich infolge einer deutlichen Produktivitätssteigerung um rund 4%. Dadurch dürfte sich die internationale Lohnstückkostenposition Österreichs verbessert haben.

Die Konjunkturerholung nach der Wirtschaftskrise hatte in Österreich 2010 und 2011 eine Verringerung der Lohnstückkosten in der Herstellung von Waren zur Folge. Die Produktivität erhöhte sich nach dem krisenbedingten Einbruch 2010 um 8,5% und 2011 um 7,2%, während die Bruttoentgelte pro Kopf um nur 1,9% bzw. 2,9% zunahmen. Dadurch wurde der sprunghafte Lohnstückkostenanstieg der Jahre 2008 (+5,4%) bzw. 2009 (+11,5%) teilweise kompensiert: Die Lohnstückkosten sanken 2011 um 4%, nachdem 2010 bereits ein Rückgang um 6,1% verzeichnet worden war.

Während die Arbeitskosten 2011 etwa im selben Ausmaß stiegen wie im gewichteten Durchschnitt der wichtigsten Handelspartner, war der Produktivitätszuwachs in der österreichischen Industrie überdurchschnittlich stark. Der nominell-effektive Wechselkurs, d. h. die Position des Euro gegenüber dem mit den österreichischen Außenhandelsanteilen gewichteten Währungskorb, blieb gegenüber dem Vorjahr unverändert. Diese Entwicklungen dürften insgesamt die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Exportwirtschaft gestärkt haben. Nach den verfügbaren Daten (die allerdings aufgrund ihres vorläufigen Charakters mit Vorsicht interpretiert werden müssen) verbesserte sich die österreichische Lohnstückkostenposition 2011 sowohl relativ zum Durchschnitt aller Handelspartner (um 2,6 Prozentpunkte) als auch gegenüber Deutschland (um 1,9 Prozentpunkte).

Im langfristigen Vergleich sind für Österreich unterschiedliche Phasen zu erkennen: Auf eine sehr günstige Entwicklung der Lohnstückkostenposition in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre folgte ein Anstieg der relativen Lohnstückkosten Anfang der 2000er-Jahre. Zwischen 2003 und 2010 blieben die Lohnstückkosten in der Warenherstellung relativ zu den Handelspartnern weitgehend unverändert.
     
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