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erstellt am
05. 10. 12

Werke aus der Sammlung Verbund im Museum der Moderne Salzburg von 20. Oktober 2012 - 3. März 2013
Salzburg (artphalanx) - Die Ausstellung vereint künstlerische Positionen, die auf unterschiedliche Weise die Wahrnehmung von ‚Räumen und Orten' visualisieren. Ab den 1960er-Jahren wenden sich Künstlerinnen und Künstler zunehmend von der zweidimensionale Fläche der Malerei ab. Sie verlassen ihre Ateliers, Land-Art-Künstler schaffen in der Weite der Wüste riesige skulpturale Formationen, in Hinterhöfen entstehen raumgreifende Environments (wörtlich: Umgebungen) und Künstler beginnen im öffentlichen Raum ortsspezifisch zu intervenieren. So bildet sich ab den 1970er-Jahren in der zeitgenössischen Kunstproduktion ein kollektives Bewusstsein, räumlich zu agieren. Die letzten vier Jahrzehnte verdeutlichen, dass die gegenwärtige Kunstpraxis ohne den früheren radikalen Wandel nicht denkbar wäre.

Der erste Teil der Ausstellung ist vom Medium der Fotografie bestimmt. Jeff Wall inszeniert an der Peripherie geheimnisvoll Fragmente des Urbanen und zeigt die inoffizielle Nutzung von Orten und Unorten. Joachim Koester, Bernd und Hilla Becher, Tom Burr, Teresa Hubbard/Alexander Birchler und David Wojnarowicz gehen der Brüchigkeit von Gegenwart, der historischen Veränderung in Raum und Zeit nach und suchen mitunter nach Spuren von Geschichte. Louise Lawler lenkt unseren Blick auf Orte, an denen Kunstwerke aufbewahrt und präsentiert werden. Janet Cardiff /Georges Bures Miller inszenieren eine Reise durch Erinnerungen als audio-visuellen Erfahrungsraum, in dem sich Authentisches und Fiktives vermischt.

Der zweite Teil der Ausstellung widmet sich der persönlichen Raumerfahrung. Ernesto Neto schafft einen mit Nylon überzogenen Käfig, den man umkreisen kann. Die Installation kann als verschlossenes Sinnbild für unser psychologisches System gesehen werden. Gordon Matta-Clark dekonstruiert Räume und Häuser, reißt und schneidet diese auf und definiert sie für den Betrachter radikal neu. Fred Sandback bricht mit der her- kömmlichen Vorstellung von Skulptur und schafft mittels gespannter Fäden ein Volumen ohne Masse im Raum. Anthony McCall taucht unseren Körper in einen Lichtkegel, der im Nebel sichtbar wird. Beiden Künstlern gelingt es, Raum zu erschaffen ohne ihn zu bauen.

Die zunehmende Verräumlichung der Kunst geht mit unsere Lebenspraxis einher, die sich durch sozial und kulturell durch neue räumliche Gegebenheiten (virtueller Raum, erweiterte Mobilität) stark verändert hat. Gerade wegen dieser fluktuierenden Präsenz scheinen wir unserer Verortung umso mehr gewahr werden zu wollen. Früher fragten wir am Telefon die andere Person "Wie geht's dir?", heute fragen wir "Wo bist du?". Die Sammlung Verbund im wurde 2004 gegründet und hat in nur wenigen Jahren ein eigenständiges Profil entwickelt. Ihre beiden Themenbereiche sind die "Feministische Avantgarde der 1970er-Jahre" sowie "Räume und Orte". Viele der gezeigten Werke sind im Museum der Moderne Mönchsberg erstmals in Österreich zu sehen.
     
Informationen: http://www.museumdermoderne.at    
     
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